Nachhilfe Kapitel 34

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Vor Schreck zuckte ich zusammen und wäre fast von der Liege runter gefallen. Ich versuchte mich ein kleines Stück auf zu richten, doch ich wurde sanft wieder nach hinten gedrückt. Frau Staudt wagte sich an die Tür und öffnete diese, blieb aber so stehen, dass wer auch immer draußen stand nicht so einfach rein kam. „ Wo ist mein Sohn?!", schrie eine Stimme wutentbrannt. Mir lief es eiskalt den Rücken runter. Das war die Stimme meines Vaters und er war ganz klar betrunken. Ohne das ich es wollte, fing mein Körper an zu zittern und ich bekam Panik. „ Erstmal möchte ich bitte ihren Namen. Zweitens den ihres Sohnes und drittens geht das auch ein wenig freundlicher.", kam es ruhig von Frau Staudt. Rafi schien ihn aber auch wieder zu erkennen. Er hob mich kurzerhand einfach hoch und brachte mich in den kleinen angrenzenden Nebenraum. Stegi und Tim folgten uns und eine weitere Lehrerin kam mit rein und schloss die Tür von innen ab, sodass mein Vater nicht an mich ran kommen würde. „ Es ist egal, wer ich bin. Ich will zu meinem Sohn Tobias. Entweder sie sagen mir jetzt auf der Stelle, wo ich ihn finde, oder ich komm rein und schau es selbst nach.", drohte er. Schluchzend vergrub ich mein Gesicht in Rafis Brust. Sanft fuhr er mir durch die Haare und versuchte mich zu beruhigen. Ich wusste, dass ich nicht all zu laut sein durfte, da man uns sonst hören würde. „ Ich muss sie jetzt bitten zu gehen, ich kann und werde ihnen keine Auskunft erteilen.", stellte Frau Staudt sich dem entgegen. Doch ich wusste, mein Vater würde das bekommen was er wollte, allenfalls mit Gewalt. Er würde sich nichts von einer zierlichen Frau sagen lassen und das merkte ich sogleich an dem poltern und dem:„ Sie dürfen hier nicht rein!", von Frau Staudt. Mir wurde kotz übel bei dem Gedanken, dass so eine dünne Tür meinen Vater noch von mir trennte. Zumal er sich bestimmt den Schlüssel holen konnte. „ Hat einer von euch verbotenerweise ein Handy dabei? Wenn ja wäre das jetzt Gold wert.", flüsterte die Lehrkraft, die noch mit im Raum war. Jemand der beiden musste wohl eins dabei haben. Zumindest entnahm ich das dem folgenden Satz. „ Dürfte ich das bitte haben, um die Polizei zu rufen?" Rafi ließ sich mit mir zu Boden gleiten, sodass ich auf seinem Schoß saß und drückte mich sanft von sich weg, um mir mit dem Daumen die Tränen weg zu wischen. Zärtlich küsste er mich auf die Stirn und drückte mich dann wieder an sich. Leicht krallte ich meine Hände hinten in sein Shirt. „ Ja guten Tag. Silvia Vogel mein Name. Ich rufe vom örtlichen Gymnasium an. Wir haben hier folgendes Problem. Ein älterer Herr, vermutlich stark alkoholisiert schreit hier alles zusammen und sucht seinen Sohn. Es scheint schon mal eine Auseinandersetzung gegeben zu haben, da der Sohn daheim abgehauen ist. Der Junge ist bei mir und wir sind erstmal sicher eingeschlossen. Die Tür wird aber nicht sonderlich viel aushalten, wenn es jemand drauf anlegt rein zu kommen. Wir befinden uns im Sekretariat." Rafi drückte mich mit jedem Satz fester an sich, doch es brachte nichts und ich fing hoffnungslos an zu heulen. Nun ließen sich auch Stegi und Tim neben mir nieder und legten mir einen Hand auf den Rücken, mit der sie beruhigend auf und ab strichen. „ Ja wir warten. Vielen Dank." Damit legte sie auf und reichte das Handy wieder zurück und setzte sich selbst zu uns auf den Boden. „ Haben sie eine Ahnung, was ihr Vater von ihnen will?", fragte sie leise. Ich wollte nicht antworten. Überhaupt wollte ich gar nicht mehr. Fest wurde ich an Rafi gedrückt. Er versuchte mich zu beruhigen, wollte, dass ich aufhörte zu weinen. Das mein Vater draußen immer noch alles zusammen schrie, ignorierte ich weitergehend. „ Ja, aber ich glaub nicht, dass Tobi möchte, dass jeder das erfährt.", antwortete Stegi an meiner Stelle. Ich war ihm dankbar, dass er nichts sagte, mir zu liebe. Er war ein wirklich guter Freund. „ Hat Tobi noch eine Mutter?", fragte Frau Vogel. Ich wusste schon, worauf sie hinaus wollte und die Richtung gefiel mir gar nicht. Konntet ihr mich nicht alle in Ruhe lassen. Bis jetzt kam ich doch ganz gut klar. „ Ja, aber die wohnt weiter weg.", erwiderte Stegi augenblicklich, um wahrscheinlich von dem Thema weg zu kommen. „ Dann werde ich diese mal anrufen, sobald wir hier raus kommen." Nein bitte alles nur das nicht. Ich merkte, wie Rafi anfing mich in seinen Armen hin und her zu wiegen. Eine große Hand legte sich an meinen Rücken und strich rauf und runter. „ Nein! Bitte nicht. Alles nur nicht das.", schluchzte ich panisch. Meine Mutter sollte das nicht auch noch erfahren. Sie würde mich zu sich holen und mich aus meinem Umfeld reißen. Das wollte ich nicht. Außerdem machte sie sich dann nur Sorgen um mich. „ Was ist den so schlimm daran?" Sag mal, wie dumm war sie den bitte. Konnte sie mich nicht in Ruhe lassen. Ich konnte selbst entscheiden, was ich tat. Alt genug war ich schließlich. „ Seine Mutter weiß es auch nicht. Lassen sie es bitte einfach.", erklärte Tim. Danke. „ Ihnen ist bewusst, dass ich seine Eltern informieren muss. Sie können es mir ruhig sagen." Mit jeder Sekunde hasste ich diese Frau mehr. Hätte ich die Kraft dazu und dürfte es, würde ich ihr mal eine scheuern. Damit sie mich einfach in Ruhe ließ. Naja es könnte schlimmer sein. „ Ich will aber nicht. Lassen sie meine Mutter da raus.", stotterte ich und löste mich leicht von Rafi, der mir sofort beruhigen einen Kuss auf die Wange gab. Konnten die mich nicht alle in Ruhe lassen. „ Tobi ich glaub es ist besser, wenn du mal mit deiner Mutter redetest. Sie wird dich schon nicht hier raus reißen.", kam es aufmunternd von Stegi. So wie er das sagte, klang es so einfach. Als ob alles gut werden würde. Die Vorstellung war schön. „ Tobi ist mit nem Jungen zusammen und das passt seinem Vater nicht. Er hat ihn sogar geschlagen. Deswegen ist er auch daheim abgehauen."

Nachhilfe Venation FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt