Kapitel 8

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James

Sirius hatte Glück, dass er sich gestern endlich mal zusammenreißen konnte, da zu sein, wenn man ihn mal braucht. Gestern war Vollmond. Und wäre er nicht einmal da für Remus, oder allgemein für uns alle, da gewesen, hätte ich ihn umgebracht.
Ich werde ihn aber trotzdem umbringen. Und das hat den simplen Grund, dass er sich in einem Moment, in dem er dachte, keiner würde hinschauen, was offenbar auch der Fall war, einfach schon wieder aus dem Staub gemacht hat. Jetzt liegt Moony im Krankenflügel, der Idiot treibt sich wieder sonst wo herum, und ich bin ganz ehrlich: langsam wird mir das Ganze zu blöd.

Remus schläft gerade. Täte er das nicht, hätte ich ihn niemals alleine gelassen, denn das tut Sirius ja schon zur Genüge. Der Bastard.

Ich werde ihn suchen. Nein, ich werde ihn finden. Und dann werde ich ihm meine Meinung geigen, und zwar so, dass auch noch etwas davon an sein verdammtes Gehirn rankommt. Nur, weil er irgendein Mädchen oder sonst was kennengelernt hat, hat er sich nicht so aufzuführen, als würden wir nicht existieren. Oder, als würden wir schon ohne ihn zurechtkommen.

Ich kann Sirius einfach nicht fassen. Die Situation, ihn suchen zu müssen, weil er nach Vollmond glaubt, Besseres zu tun zu haben, als für Remus da zu sein, ist so dermaßen Absurd, dass ich mir fast selbst nicht glaube, dass sie real ist. Sirius ist normalerweise immer derjenige, der am meisten an Moony hängt. Sich am meisten um ihn sorgt. Ich verstehe nicht, warum er es jetzt nicht tut.

Ich klappere nach und nach das gesamte Schloss ab. Aber weder in sämtlichen leeren Klassenräumen, noch am Astronomieturm, noch in der Bibliothek werde ich fündig. Sogar in die Kälte wage ich mich, um am Quidditchfeld nachzusehen, jedoch zwecklos.

Als ich in einem Gang, den ich noch nie in meinem Leben gesehen habe, ankomme, gebe ich mehr oder weniger auf. Ich hätte die Karte mitnehmen sollen. Ich hätte verdammt noch mal die Karte mitnehmen sollen, wie jeder Mensch, der noch einen Hauch Vernunft
besitzt, es auch getan hätte. Ich glaube nicht, dass man sich in Hogwarts so gut auskennen kann, dass man sich nicht mehr verläuft. Vielleicht, wenn man Dumbledore ist, oder so. Als Schüler aber definitiv nicht.
Neben mir ist irgendein Klassenzimmer, in dem wir aber keinen Unterricht haben. Daher ist es ebenfalls keine Orientierung. Es sieht darin nach Zauberkunst aus, aber wie gesagt, ich habe keine Ahnung.
Ratlos sehe ich mich um, aber statt einen Ausweg aus diesem verdammten Labyrinth von Schule zu finden, zieht etwas anderes meine Aufmerksamkeit auf sich.
Ein eingraviertes Zeichen auf einem der Backsteine der Mauer gegenüber der Tür zum Klassenzimmer. Das Zeichen ist das gleiche, wie das, das wir vor etwa einem Jahr im Gang zu Zaubertränke gefunden haben. Auch dort ist es auf einem Backstein abgebildet, und tippt man die richtigen Steine um ihn herum mit seinem Zauberstab an, öffnet sich ein geheimer Korridor.

Ich lasse meinen Blick den Gang entlang schweifen - niemand da. Keine Gemälde, die mich potentiell beobachten und verpetzen könnten.

Einen Versuch ist es wert.

Ein letzter Check, ob auch ja keiner da ist, dann tippe ich die selbe Reihenfolge, wie beim anderen Geheimgang. Dann trete ich einen Schritt zurück und sende Stoßgebete an was-weiß-ich-wen, dass das ja nicht schief geht.

Ein Stein fängt an, sich umzudrehen. Der nächste. Und der nächste. Es ist beeindruckend: Eine Nachbildung des Eingangs der Winkelgasse. Genial.

Das Gefühl der Frustration wird für einen Moment durch Aufregung überspielt. Ich hab einen neuen Gang gefunden. Der steht noch nicht auf der Karte.

Grinsend flüstere ich ein schnelles „Lumos", und dann in die Dunkelheit vorzudringen. Ich sehe nicht wirklich viel, aber es reicht, um nicht zu stolpern und gegen die nächste Wand zu laufen.

D E A L | Jegulus-FanFiction DeutschWo Geschichten leben. Entdecke jetzt