Kapitel 10

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James

Als hätte ich jetzt nichts besseres zu tun, als zwei Stunden lang bei McGonagall mit Nachsitzen zu verschwenden. Moony dazu zu bringen, mit mir zu reden, und nicht so zu tun, als wäre alles so, wie es sein sollte, zum Beispiel. Sirius in sämtliche Einzelteile zu zerstückeln. Mich mit Regulus zu treffen, weil, verdammt - er war gestern schon wieder nicht beim Abendessen. Nein, ich muss nachsitzen, weil ich zu dumm dafür war, einen strategischen Plan zu entwickeln, bevor ich mich in irgendeinen Dreck stürze.

Als ich den Klassenraum betrete, stelle ich mir als erstes die Frage, ob ich hier falsch bin. Ich muss falsch sein. Denn ich glaube nicht, dass es in diesem Universum möglich ist, mit Lily Evans im Nachsitzen zu landen.

Sie sieht auf, bemerkt mich und verdreht die Augen. „Na super...", murmelt sie genervt.

„Ist das hier der Raum, in dem ich Nachsitzen habe?" Das ist vermutlich eine echt dumme Frage, aber ich bin so verwirrt, es wundert mich, dass ich überhaupt noch einen vollständigen Satz formen kann.

„Ja.", gibt sie trocken von sich und wendet sich wieder ihren Aufgaben zu.

Du hast Nachsitzen?", hake ich nach. Ihr Gesichtsausdruck wird von Sekunde zu Sekunde genervter.

Ja."

„Was hast du gemacht?"

Sie seufzt, dann legt sie ihre Feder weg. „Irgendwelche Idioten dachten wohl, sie müssen sich wieder über Severus lustig machen.", sie streicht sich eine Haarsträhne hinters Ohr. „Ich hab ihnen eine Lektion erteilt."

Okay. Okay wow. Lily Evans hat Nachsitzen. Beeindruckend.

"Hast du sie verprügelt?", frage ich leicht belustigt, aber nicht, weil ich sie nicht ernst nehme, sondern weil es eben so untypisch ist.

„Ich würde es eher Notwehr nennen, aber das wollten die Lehrer nicht hören."

Ein Grinsen schleicht sich auf mein Gesicht. „Hast du gewonnen?"

„Ich weiß nicht genau, ob man es als gewonnen bezeichnen kann, nachdem ich jetzt die Strafe austragen muss," Ich kann ehrlich nicht beurteilen, ob sie stolz darauf ist oder sich darüber ärgert, „Aber das nächste Mal legen sich diese Deppen nicht mehr mit mir an." Jetzt grinst sie eindeutig.

„Haben sie sich nicht eher mit Snape angelegt?" Es war schließlich sein Zaubertrank.

„Wer sich mit Sev anlegt, de legt sich automatisch auch mit mir an. Er ist eher der Typ, der seine Probleme ignoriert - er tut nichts dagegen."

Und deshalb tut sie etwas dagegen. „Das klingt, als wäre ihr echt gute Freunde..."

„Sind wir.", unterbricht sie mich. Dann wirft sie einen Blick auf die Uhr. „Glaubst du, Professor McGonagall kommt noch?"

„Ich hoffe nicht.", meine ich, dann wende ich mich trotzdem meinen Aufgaben zu, weil Lily es aus tut.

Eine Weile ist nur das Rascheln von Pergament und das Kratzen der Schreibfedern zu hören, dann meldet sich Lily zu Wort.

„Was ist eigentlich in letzter Zeit los?"

Ich drehe mich zu ihr und mustere sie fragend.

„Wovon redest du?" In letzter Zeit ist förmlich alles los.

„Naja, du, Black, Pettigrew und Remus. Habt ihr euch gestritten?"

Wenn ich das nur wüsste.

„Lange Geschichte.", sage ich nur, weil ich wirklich nicht weiß, was los ist. Oder wie man es erklären sollte.

Sie ignoriert meine Aussage und fährt fort. „Remus ist irgendwie nicht mehr richtig bei der Sache. Er ist nicht... er selbst, weißt du? Und Black ist irgendwie nie bei euch. Ich hab mich gefragt, ob was passiert ist."

Das ständige Verschwinden Sirius' fällt also nicht nur mir und Remus auf.

„Ich weiß auch nicht", gebe ich ehrlicherweise zurück. „Sirius will uns nicht sagen, wo er die ganze Zeit ist, und irgendwie..." Ich seufze. Versuche ich, das alles auszusprechen, wird es noch komplizierter als sonst, und mir wird bewusst, dass ich nicht die geringste Kontrolle über das habe, was gerade passiert. „Ich weiß es auch nicht."

Lily wirft mir einen undefinierbaren Blick zu, dann nickt sie. „Nur dass du Bescheid weißt...", sie räuspert sich, „Wenn ich euch irgendwie helfen kann, dann wäre ich auch bereit dazu."

Ich lächle. Zwar habe ich keine Ahnung, warum sie auf einmal so nett zu mir ist, aber ich will mein Glück nicht in Frage stellen.

„Danke."

Sie schüttelt den Kopf. „Kein Problem."

„Nein, im Ernst," meine ich erneut, „Danke."

Ich komme genau einen Satz weiter, als Lily die Stille wieder durchbricht. „Übrigens, Black hat in den letzten Tagen mal nach dir gefragt. Regulus Black, meine ich."

„Hat er?" Hat er? Warum? „Was wollte er denn?"

„Keine Ahnung, er wollte wissen, ob ich weiß, wo du bist."

„Ich-"

In dem Moment geht die Tür auf und McGonagall schneit herein.

„Tut mir leid, ich hab wohl die Zeit übersehen. Ich hoffe, Sie haben schon mit Ihren Aufgaben angefangen."

„Natürlich, Professor.", meint Lily und lächelt. McGonagall nickt ihr freundlich zu. Meine Fresse, die Lehrer lieben sie sogar beim Nachsitzen.

Kurz sehe ich ihr noch dabei zu, wie sie weiterschreibt, dann lasse ich von ihr ab. Sie ist cool, schießt es mir durch den Kopf, absolut cool.

Und das Nächste, das mir klar wird:

Aber ich bin über sie hinweg.

*****

Ich vergesse irgendwie, diese Geschichte zu updaten. Ich arbeite grade an seeehr vielen Projekten gleichzeitig (was definitiv mega schlau und strategisch ist, mhm), deshalb kann ich an dieser Story nicht wirklich so viel weiterschreiben, aber ich gebe mir Mühe sie irgendwann fertig zu kriegen😂

- q

D E A L | Jegulus-FanFiction DeutschWo Geschichten leben. Entdecke jetzt