Regulus
Ich schlafe ein, obwohl im Gemeinschaftsraum gefeiert wird, als hätten wir die Weltmeisterschaft gewonnen. Ich glaube nicht, dass jemand meine Abwesenheit bemerkt. Ich hoffe es.
Als ich aufwache ist es so still, dass ich der Sonne, die durch das Fenster strahlt, nicht glauben will, dass es schon Morgen ist. Meine Zimmernachbarn schnarchen mal wieder um die Wette, während im Gemeinschaftsraum sämtliche Schülerinnen und Schüler liegen, ebenfalls schlafend. Ich will gar nicht wissen, was die Gestern alles getrunken haben.
Ich will gerade zum Frühstück gehen, weil es dort vielleicht ein einziges Mal halbwegs ruhig sein wird, da kommt Snape die Treppen runter.
„Wenn du grade zum Frühstück wolltest, haben wir denselben Weg.", stellt er fest. Ich nicke.
Zusammen gehen wir zur Halle und führen eine entspannte Konversation darüber, wie sich die Anderen vorstellen, heute zum Unterricht zu erscheinen. Immer mehr wird mir bewusst, dass wir im selben Boot sitzen; Wir finden uns in unserem Haus nicht wirklich zurecht.
Am Tisch sitzt wirklich kaum einer, nur ein paar wenige Erst-, Zweit- und Drittklässler, die in der ersten Stunde Unterricht haben, unterhalten sich am anderen Ende leise.
Mein Blick wandert fast automatisch zum Tisch der Gryffindors. James lächelt mir zu. Ich lächle auch. Nur, weil ich gestern ohne ihn wahrscheinlich entweder beim Quidditchfeld erfroren oder irgendwo umgefallen wäre. Ja, deswegen.
„Du triffst dich mit ihm, richtig?"
Ich fahre herum. Snape sieht mich mit erhobener Augenbraue an.
Verdammt, er weiß es. Was soll ich jetzt-Auf seinem Gesicht bildet sich ein schmales Lächeln. „Ich wusste es", murmelt er, während er sich wegdreht und nach einem Brot greift.
„Ich... weiß nicht, wovon du sprichst.", versuche ich, mich rauszureden, was natürlich auch wundervoll funktioniert. Ich will nicht, dass Snape mich für bescheuert hält, jetzt, wo wir gerade anfangen, uns zu verstehen.
„Potter, mein' ich. Du triffst dich manchmal mit ihm.", wiederholt er unbeeindruckt.
„Das... es ist nicht..."
Jetzt sieht er auf. „Nicht, dass es mich stört. Oder überhaupt etwas angeht. Ich hab mit dem ja überhaupt nichts zu tun." Und widmet sich wieder dem Brot. „Ich bin ja auch mit Lily befreundet."
Stimmt. Das hätte ich fast schon wieder vergessen.
„Woher weißt du das?", frage ich vorsichtig nach. Wenn davon noch andere wissen, dann bin ich geliefert; um noch einmal auf die Sache mit den Gerüchten zurückzukommen.
„Ich hab gestern bemerkt, dass er dich hergebracht hat. Und du schaust die ganze Zeit zu den Gryffindors rüber." Er fügt, als er meinen besorgen Blick sieht, hinzu: „Ich glaube aber nicht, dass es sonst noch jemand bemerkt hat, falls du dir darüber Sorgen machst."
Das ist... gut.
*****
Es erscheint tatsächlich nur etwa die halbe Klasse zum Unterricht; die anderen lassen sich einfach nicht blicken. Slughorn kommentiert das Ganze mit wissenden, dennoch genervten Blicken.
Ich glaube, ich war schon lange nicht mehr so ausgeschlafen. Snape sagte zwar, er verstehe nicht, wie ich bei dem Lärm gestern überhaupt ein Auge zu tun konnte, und ich weiß es auch nicht, aber irgendwie habe ich nicht mehr das Bedürfnis, mich auf den Boden des Klassenzimmers zu legen und dort zu schlafen, und das klingt nach einem Fortschritt.
Ich bekomme zum ersten Mal seit Langem ein Lob für meinen Trank, weil ich ihn ausnahmsweise einmal fehlerfrei hinbekomme. In Verteidigung weiß ich viel zu dem Thema, das wir anfangen, und als ich den Niffler, über den wir in Pflege magischer Geschöpfe lernen, irgendwie auch noch dazu bringen kann, mir nicht mein Geld zu stehlen, ist mir mein perfekter Glückstag gesichert.
Als ich mich nach der letzten Stunde auf den Weg in die Bibliothek mache, muss ich mich an das Versprechen erinnern, das ich James gegeben habe; wenn ich Sirius sehe, solle ich ihm Bescheid sagen.
Denn Sirius kommt gerade aus der Bibliothek, als ich diese öffnen will.
„Warte kurz, ich muss dich was fragen.", meine ich, als er mit einem simplen „Hi" an mir vorbeigehen will.
„Was denn?" Kurz frage ich mich, ob er wütend auf mich ist, weil er eigentlich nicht so klingt, als wäre er es. Aber hatte er nicht sonst immer irgendeinen Grund wütend zu sein? Egal, ich darf darüber jetzt nicht nachdenken. Es geht hier nicht um mich, überhaupt nicht um mich.
„Ich wollte wissen, wo du in letzter Zeit immer bist." Mein aus dem Nichts kommender Vorwurf wird mit Verwirrung erwidert. „Also, wo du dich so rumtreibst. Und mit wem", ich weiß selbst nicht, was ich da für einen Müll rede. Ich weiß überhaupt nicht, wieso ich ihn überhaupt frage.
Ach ja. James. Da war ja was.„Was interessiert dich das denn?" Das... klang abwertender als erwartet. Vielleicht ist er doch wütend auf mich.
„Ich..." Ich frag für einen Freund? Super, danke für nichts, liebes Gehirn. „Ich wollte nur mal fragen." Ich wollte überhaupt nicht fragen. Ich habe nicht mal einen vernünftigen Grund dazu. „Kein Grund, direkt so auszurasten", füge ich hinzu, weil ich ihm nach wie vor nichts getan habe und er mich, nach wie vor, wütend ansieht.
„Ich hab jetzt keine Zeit für so etwas.", murmelt er, als wäre ihm gerade die Vision einer Uhr erscheinen. Dann will er sich an mir vorbeidrängen, aber so leicht lasse ich mich nicht abwimmeln.
„Womit bist du denn so beschäftigt, dass du nicht mal Zeit dazu hast, mit deinem Bruder zu reden?" Die Worte fallen mir genau so schwer wie der Versuch, mit Sirius' dezent panischem Fluchtversuch Schritt zu halten.
„Meine Fresse, es geht dich nichts an, okay?", er bleibt stehen, wirft die Arme in die Luft und funkelt mich feindselig an. Instinktiv mache ich einen Schritt zurück.
„Ja, okay, entspann dich.", erwidere ich etwas verunsichert. Jetzt ist er wirklich wütend.
Er überlässt mir das letzte Wort und zieht ab.
Was ist los mit mir, dass ich nicht einmal ein normales Gespräch mit meinem großen Bruder führen kann?
Was ist eigentlich los?
*****
Okay.
Hi.
Ich lebe noch? Schätze ich?
Und ich schreibe jetzt einfach an der Story weiter, weil mich das ständige „Ich kann das nicht, tschüss", das mir jedes gottverdammte Mal in den Sinn kommt, wenn ich das Cover dieser Story sehe (vielleicht sollte ich es mal updaten, aber ich bin schlecht mit Covers, help), bringt mich auch zu nichts.Also ja, tut mir echt leid wenn dieses oder die folgenden Kapitel irgendwie schlecht oder langweilig sind, aber ich möchte endlich zu einem Punkt in dieser Story kommen, an dem ich wirklich weiß, was ich tue, und wenn ich die Existenz meiner tollen Kapitel-13-bis-17-Lücke weiterhin ignoriere krieg ich es einfach nicht hin.
Ich glaub das hat jetzt gar keinen Sinn gemacht.
Egal.
- q
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D E A L | Jegulus-FanFiction Deutsch
FanfictionFür einen kurzen Moment beobachte ich, wie James Potter vor mir durch die Luft fliegt, wie er seine Hände fest um den Besen geschlossen hat, wie der Wind ihm ins Gesicht schlägt und ihm die Haare nach hinten kämmt, und wie seine strahlend weißen Zäh...