James
Ich gebe Moony die Bücher, dann setze ich mich neben ihn auf das Sofa und richte meinen Blick ins Feuer, weil das Feuer kein Bewusstsein hat und keine Fragen stellt und nicht lebendig ist und doch lebendig ist, weil es flackert und leuchtet und wärmt, und wenn die Welt untergehen würde, dann würde es trotzdem weiter flackern und leuchten und wärmen, weil es sich nicht dafür interessieren würde.
Ich muss gleich los. Ich will aber nicht. Irgendwie ist der Gedanke daran, ich könnte gleich auf dem Quidditchfeld stehen und Sirius würde sich nicht ein Mal dort blicken lassen, ziemlich seltsam. Oder zu fliegen, ohne dass ein gewisser Slytherin mich beobachtet und jeden noch so kleinen Fehler, den ich mache, korrigiert, indem er mich beleidigt.
Es ist einfach seltsam.
„Solltest du nicht langsam los?" Remus mustert mich fragend, und sein Blick verrät mir, dass er genau weiß, dass ich mir über etwas den Kopf zerbreche.
„Ja, sollte ich.", seufzend stehe ich auf.
„Soll ich mitkommen? Ich könnte euch zusehen und lesen."
„Nein." Ich schüttle den Kopf. Morgen ist Vollmond. Ihm ist sowieso schon zu kalt. „Du bleibt hier im Warmen."
Ein letzter zweifelnder Blick, dann wendet er sich wieder seinem Buch zu. Als ich in Richtung Schlafsaal abhaue, um meine Sachen zu holen, spüre ich fast, wie er mir Löcher in den Hinterkopf starrt. Er macht sich zu viele Gedanken. Das tut er immer. Morgen ist Vollmond und er wird wieder aufs Neue eine absolut schreckliche Verwandlung durchmachen müssen, ganz zu schweigen davon dass es ihm jetzt schon elendig geht, aber er hat trotzdem nichts besseres zu tun, als sich um die Probleme der Anderen zu sorgen.
Er ist wirklich zu gut für diese Welt.Das Feld sieht leer aus, obwohl das gesamte Gryffindor-Quidditchteam sich darauf versammelt hat. Das gesamte.
Sirius ist hier.
Er sieht mich, hebt die Hand und grinst, als hätte ihm keiner gesagt, dass er sich in gefühlt jeder freien Minute verpisst, als hätten wir eine ansteckende Krankheit. Das muss ihm keiner sagen. Das weiß er selber.„Du bist hier?", platzte es aus mir heraus, sobald er in Hörweite ist. Er sieht mich fragend an.
„Natürlich. Warum fragst du?"
Ich beiße mir auf die Unterlippe. „Nur so."
Alle meine Fragen an ihn drehen sich in meinem Kopf hin und her, prallen an einander ab und schreien mich an, ich solle sie endlich aussprechen, jetzt hätte ich die Gelegenheit dazu. Aber ich ignoriere sie, weil in dem Moment alles so scheint wie immer. Sirius scheint normal. Und ich bin fest davon überzeugt, dass er normal ist, dass wir nach dem Training zusammen in den Gemeinschaftsraum gehen und einen neuen Streich aushecken würden oder so. Aber als ich ihn abfangen will, bin ich zu spät.
Als ich durch das Porträt steige und Remus sehe, wie er mit einem Buch in den Händen eingeschlafen auf dem Sofa liegt, die langsam erlischende Glut des Feuers seine einzige Gesellschaft, bin ich wieder in die Realität zurückgekehrt.„Warum ist er nicht hier?"
Ich bin überrascht, Moonys Stimme zu hören, weil der Schlafsaal bereits komplett finster ist und weil ich dachte, er schlafe schon.
Ich halte den Atem an. Alles ist still; nur Peters Schnarchen bricht die Ruhe.
Ich weiß es nicht. Ich weiß es wirklich nicht.„Ich glaube, es ist meine Schuld.", fährt er fort, als würde er nicht mit einer Antwort meinerseits rechnen. Vielleicht denkt er, ich schlafe schon. Vielleicht redet er mit sich selbst.
„Wieso sollte es deine Schuld sein?", frage ich.
Remus dreht sich um. Ich höre, wie seine Bettdecke unter der Bewegung raschelt.„Ich weiß nicht so recht. Irgendwie fühlt es sich so an, als hätte ich etwas falsch gemacht.", kommt es von ihm. Ich kann sein zerknirschtes Gesicht quasi sehen.
„Ach was," meine ich, „Du kennst Sirius doch." Tut er das? Tu ich das?
„Bestimmt hat er wieder irgendein Mädchen kennengelernt."
Aber ich bin mir nicht sicher, ob ich mir die Worte, die mir über die Lippen gleiten, überhaupt noch selbst abkaufe.*****
Ich habe eine einzige Frage.
Was
zum
Teufel
ist
dieses
Kapitel.- q
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D E A L | Jegulus-FanFiction Deutsch
FanfictionFür einen kurzen Moment beobachte ich, wie James Potter vor mir durch die Luft fliegt, wie er seine Hände fest um den Besen geschlossen hat, wie der Wind ihm ins Gesicht schlägt und ihm die Haare nach hinten kämmt, und wie seine strahlend weißen Zäh...