Kapitel 15

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Regulus

Als meine Mutter mir die Unterschrift für die Hogsmeade-Wochenenden gegeben hat, habe ich mir geschworen, ich würde dort niemals, niemals hingehen. Ich weiß nicht mal warum. Vielleicht, weil dort keine Regeln herrschen, was eigentlich nicht möglich ist, weil irgendwie immer überall Regeln herrschen müssen, und wahrscheinlich tun sie das auch in Hogsmeade, aber da ist eben nicht wirklich jemand, der dafür sorgt, dass sie eingehalten werden. Also hält sie auch keiner ein. Zumindest scheint es so.
Es wäre quasi Selbstmord würde ich mich mit dieser Mengen halb-betrunkener Schülerinnen und Schüler auch nur irgendwo hinbewegen. Betrunkene Leute machen mir Angst. Sie wissen nicht, was sie tun; und dann tun sie irgendetwas und bereuen es am nächsten Tag. Ich verstehe nicht, warum man sich überhaupt auf so einen Kontrollverlust einlassen sollte.

Als James mich nach dem Abendessen abfängt und fragt, ob ich mit ihm und seinen Freunden mit nach Hogsmeade wollen würde, ziehe ich das erste Mal ein kleines bisschen die Möglichkeit in Betracht, meinen inoffiziellen Schwur zu brechen. Im Ernst: Die Vorstellung davon, einfach das zu tun, was er vorschlägt; einfach mit nach Hogsmeade zu kommen, hat definitiv etwas. Aber es geht nicht.

„Nein. Ich... Ich gehe nicht nach Hogsmeade." James' Blick macht meinen Kopf zu müde als dass mir eine Ausrede einfallen könnte.

„Und wieso nicht?", hakt er nach.

„Es ist einfach so." Diese Erklärung ist wohl das unlogischste, das ich je von mir gegeben hab. „Ich gehe einfach nicht hin."

„Aber warum gehst du nicht hin?" Er grinst. Ich weiß nicht, was es da zu grinsen gibt.

„Du nimmst mich nicht ernst.", spreche ich meinen Gedanken aus, weil, verdammt, kann er aufhören so zu grinsen? Es ist jetzt nicht so, als wäre dieses Gespräch sonderlich lustig.

„Natürlich nehm ich dich ernst." Das Grinsen verschwindet. Und kommt wieder zurück. „Ich frage nur wieso du nicht nach Hogsmeade gehst."

„Weil ich es einfach nicht tue. Ich hab es noch nie getan. Ich werde es nie tun."

„Aber-"

„Okay. Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht, warum ich nicht hingehe. Zufrieden?" Ich bin absolut nicht ernst zu nehmend. Dieses gesamte Gespräch ist ja sowas von sinnlos und bekloppt.

„Du warst noch nie in Hogsmeade? Wirklich?"
Ich schüttle den Kopf. Und dann fängt er an, mir zu erklären, wie toll Hogsmeade doch sei. Wie ich unbedingt dort hin müsse, weil es dort Süßigkeiten gibt, und Scherzartikel, Kleidung, Süßigkeiten, Butterbier und... Süßigkeiten.

„Wenn du nicht mit uns mitkommst, dann wenigstens mit irgendwem anderen. Einfach nicht nach Hogsmeade zu gehen wäre zu traurig - geh mit deinen Freunden oder so."

„Ich hab keine Freunde." Wow. Ich hab in letzter Zeit wirklich riesiges Talent dafür, das Gespräch genau da hin zu lenken, wo es überhaupt nichts verloren hat.

Er zögert kurz. „Bitter." Und fährt dann fort.

Und vielleicht hat er mich überredet. Ein bisschen. Vielleicht.

*****

Er hat mich überredet. Am nächsten Tag gehe ich tatsächlich hinter einigen Leuten hinterher durch die Kälte. Ich gebe mein Bestes, der Frage, warum ich das noch gleich machen würde, die immer wieder an meiner Aufmerksamkeit nagt, keine Beachtung zu schenken, und mich stattdessen darauf, die Leute, die vor mir her gehen, nicht aus den Augen zu verlieren, weil ich ehrlich gesagt überhaupt keine Ahnung habe, wo ich lang muss.

D E A L | Jegulus-FanFiction DeutschWo Geschichten leben. Entdecke jetzt