Kapitel 31

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Regulus

„Ihr wollt, dass ich Professor Slughorn frage, ob er das Gegengift dieses uralten Liebestrank kennt." Evans sieht uns zweifelnd an. „Okay, was ist hier los?"

„Es geht um Sirius," setze ich an. Ich kann James' Blick auf meinem Hinterkopf quasi spüren. Es fühlt sich an, als würde ich von innen verbrennen, wenn er mich ansieht.

Zum zweiten Mal erkläre ich die Theorie, diesmal mit Hilfe von Lupin. Evans wird von Satz zu Satz verwirrter. „Und was für eine Ausrede soll ich Slughorn bitte auftischen?"

„Evans, du bist seine Lieblingsschülerin. Sag einfach, dass du interessiert bist."

Sie seufzt. „Ich glaube, heute findet eines seiner Abendessen statt - ich hab ihm aber gesagt, dass ich nicht hingehe, weil ich beschäftigt bin."

Ich schlucke. Wir haben vorhin schon versucht, Severus zu fragen, aber er war nirgends aufzufinden. Nach den ganzen bescheuerten Gerüchten, die dieses Halbjahr im Umlauf waren, rede ich nur ungern mit Evans - wobei die immer noch besser waren als die Wahrheit.

Ich schweige. Die anderen auch. Nach ein paar Sekunden seufzt Evans. „Okay. Aber wenn irgendetwas schief geht, schiebe ich die Schuld auf euch."

Ein Lächeln schleicht sich auf mein Gesicht. Die anderen fangen an, sich ausgiebig bei Evans zu bedanken und versprechen ihr sämtliche Gegenleistungen. Ich nicke ihr zu. Dann verschwindet sie in ihrem Schlafsaal, um ihre Sachen zu holen.

*****

„Wie lange dauert so ein Slug-Club Abendessen?" Fragt Pettigrew. Wir sitzen im Gemeinschaftsraum der Gryffindors und warten. Jedes Mal, wenn jemand an der Sitzgruppe vor dem Kamin vorbeigeht, bete ich, dass ich nicht auffalle - ich müsste mir eine verdammt gute Ausrede einfallen lassen, sollten meine Eltern davon hören, dass ich im Gryffindorgemeinschaftsraum herumgesessen bin. Es ist aber besser als dieser Schlafsaal - es hat sich falsch angefühlt, dort oben zu sein. Bei der Erkenntnis, dass das der Raum ist, in dem James jede Nacht schläft, wollte ich am liebsten im Boden versinken.

Ich kann ihn nicht ansehen. Es fühlt sich zu seltsam an - und mir schießt jedes Mal nur Hitze in die Wangen. Allein mit ihm in einem Raum zu sein macht mich nervös - und dann denke ich daran, dass er nicht ein mal weiß, wieso ich nervös bin, und dann werde ich noch nervöser. Alles, nur nicht daran denken. Aber das ist leichter gesagt als getan.

Es ist schon zwanzig Uhr. Auf Abendessen hab ich keine Lust - ich habe am Nachmittag die halbe Bertie Botts Bohnen Schachtel gegessen (nachdem ich überprüft habe, ob sie verflucht waren - ich traue den Slytherins alles zu), und seitdem hab ich keinen Appetit mehr. Und jetzt schon gar nicht mehr - würde ich jetzt etwas essen, würde mir wahrscheinlich ziemlich übel werden.

Niemand fühlt sich danach, ein Gespräch zu führen - Pettigrew hat angefangen, mit einem seltsamen Würfel, der sich drehen lässt, herumzuspielen, und Lupin inspiziert den Text über den Trank noch einmal genauer.

James starrt an die Wand. Er sieht aus, als wäre er in Gedanken versunken, und so ist es fast okay, zu ihm rüber zu schauen. Er hat den Kopf auf seinen rechten Arm gestützt. Seine Stirn ist gekräuselt, und seine Brille ist ihm schon vor ein paar Sekunden die Nase runtergerutscht, was ihn aber nicht zu stören scheint.
Seine Haare sind ein Durcheinander - schlimmer als sonst. Als wären sie irgendeiner Explosion ausgesetzt gewesen. Ich frage mich, was er gemacht hat. Heute. Und Gestern, nach dem Spiel. Ich wünschte, ich könnte ihn fragen.
Ich wünschte, ich wäre jemand anderes, der ihn fragen könnte. Der nicht ich ist.

James dreht seinen Kopf, sieht direkt zu mir. Fast erschrecke ich mich. Ich wende meinen Blick aufs Feuer, während mir warm wird. Zu warm. Es ist verdammt warm hier drinnen.

D E A L | Jegulus-FanFiction DeutschWo Geschichten leben. Entdecke jetzt