Kapitel 17

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Regulus

Mein Schal.
Ich brauche meinen Schal.
Gryffindor spielt in einer halben Stunde gegen Ravenclaw, es ist, wie mir schon vorhin schmerzlich bewusst wurde, weil irgendein Vollpfosten das Fenster offen gelassen hat, verdammt kalt draußen, und ich kann meinen Schal nicht finden.

Und ich werde dieses Spiel nicht verpassen, nur weil ich zu blöd dafür bin, meine Sachen in Ordnung zu halten; dieser Fakt wäre dafür genauso wenig eine Entschuldigung, wie dafür, mir eine Erkältung zu holen. Ich glaube nämlich nicht, dass Madam Pomfrey für Schüler, die zu inkompetent sind, sich vernünftig anzuziehen, auch nur einen winzigen Nerv übrig hat, geschweige denn einen Heiltrank.

Frustriert schiebe ich meinen Koffer, den ich ebenfalls durchwühlt habe, wieder unter mein Bett. Na gut, dann erfriere ich eben. Vielleicht hilft mir das bei meinem hoffnungslosen Vorsatz, keine Sachen mehr zu verlegen, weiter.

Der Gemeinschaftsraum ist leer, bis auf Severus, der in der Ecke an einem Tisch sitzt und irgendein Buch liest.

Er sieht auf und dreht sich zu mir um. „Wolltest du nicht zum Spiel?"

„Ja, ich hab nur nach meinem Schal gesucht."

Er zieht die Augenbrauen zusammen. „Hast du ihn gefunden?"

„Nein" Ich zögere. Was weiß er, das ich nicht weiß?

„Kann es sein, dass das dein Schal war?", murmelt er mehr sich selbst zu, steht dann auf und geht zum Sofa, am Sofa vorbei, zum Kamin.

„Davon war heute morgen noch mehr übrig." Er deutet in das Feuer, zu den grün-silbernen, beinahe komplett verbrannten Wollresten. „Hätte ich gewusst, dass es deiner war, hätte ich sie aufgehalten. Tut mir leid."

Es kostet mich meine gesamte Beherrschungskraft, nicht auf der Stelle auszurasten. Oder einfach zu gehen. Was hab ich schon wieder Falsch gemacht, dass jemand meinen Schal verbrennt?
„Weißt du, wer das war?"
Ich weiß nicht, ob ich es überhaupt wissen will. Ich werde die Person bestimmt nicht drauf ansprechen. Es wäre dumm, zu vermuten, dass man mit einem dieser Idioten ein vernünftiges Gespräch führen könnte.

Severus zuckt die Schultern. „Ich glaube, er teilt sich mit dir ein Zimmer?"

Okay. Okay, tief Luft holen. Okay. „Danke. Ich-"
Ich hasse es hier so sehr.
„Ich sollte gehen."

Und das tue ich.

*****

Okay, es ist kalt. Ziemlich kalt. Vielleicht wäre es doch besser gewesen, wäre ich einfach drinnen geblieben.
Vielleicht wäre es besser, hätte ich einen Schal.

Aber das Spiel beginnt, und nein, ich hätte nicht drin bleiben sollen. Denn Gryffindor spielt gut, richtig gut. Und James - Er fliegt, als hätte er sein Leben lang nichts anderes gemacht und nichts anderes gewollt.
Und er fliegt gut. Richtig gut. Was ich schon vorher wusste, aber heute ist er besser.

Gryffindor steht bereits nach den ersten zehn Minuten des Spiels sichtlich in Führung. Ich kann mich zwar noch daran erinnern, dass Ravenclaw letztes Jahr ziemlich stark war, aber heute haben sie keine Chance. 

Gryffindor punktet, als wäre der Wind auf ihrer Seite. Ravenclaw hat Schwierigkeiten, mitzuhalten.

Der Quaffel wird von einem Windstoß aus seiner Flugbahn gebracht. Zwei von Ravenclaws Jägern sind zu langsam, um zu bremsen, und weichen einander nur haarscharf aus.

D E A L | Jegulus-FanFiction DeutschWo Geschichten leben. Entdecke jetzt