Kapitel 28

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James

Moony hat mich gestern noch vor dem Abendessen zum Krankenflügel geschleppt, nachdem er meine Hand gesehen und mir einen Vortrag über Blutvergiftung und Tetanus (was auch immer das wieder sein soll) gehalten hat. Madam Pomfrey hat sich um die Wunde gekümmert und uns dann wieder weggeschickt; so schlimm, wie Remus gesagt hat, kann es also wohl kaum gewesen sein.

Ich hab mich zwar nach Regulus umgesehen, bin aber nicht fündig geworden. Das übertraf den Schmerz in meiner Hand um einiges. Dass ich wusste, dass es ihm nicht gut ging, er verletzt war, und dass ich keine Ahnung hatte, wo er war.

Jetzt sitze ich in Geschichte der Zauberei und Binns Geschwafel gibt mir die perfekte Gelegenheit, aus dem Fenster zu sehen und mir ein Horrorszenario nach dem anderen auszudenken. Nebenbei denke ich nach, was ich falsch gemacht habe - ich hasse mich selbst dafür, dass ich es nicht weiß, denn es muss irgendwas echt schlimmes gewesen sein.
Wir waren trainieren. Da war noch alles gut, oder? Ja, ich bin mir ziemlich sicher. Er hat noch das mit dem Spiel gesagt. Und Bis Morgen. Und danach haben wir nicht mehr miteinander geredet.

Vielleicht hat irgendjemand Scheiße über mich erzählt? Irgendein Gerücht? Nein, sowas würde Regulus nicht einfach so glauben.

Vielleicht ist ihm aufgefallen, dass ich Gefühle für ihn hab? Und jetzt geht er mir aus dem Weg. Das ist, glaube ich, meine größte Angst. Dass er angewidert ist von mir. Wobei ich ihn nicht dafür verurteilen könnte.
Aber das macht keinen Sinn. Das kann er nicht gemerkt haben. Ich hab niemandem davon erzählt, oder? Nein, ich bin der einzige, der davon weiß. Regulus kann es nicht rausgefunden haben.

Was wenn doch?

Die Stunde ist vorbei. Ich schiebe den unangenehmen Gedanken zur Seite und verlasse den Klassenraum.

Auf dem Gang fragen mich sämtliche Gryffindors, ob es mir besser geht - Remus hat ihnen gestern die Lüge aufgetischt, ich hätte Kopfschmerzen, damit ich nicht zur Feier im Gemeinschaftsraum gehen musste.

Nur noch ein paar Stunden bis zum Wochenende - aber ich weiß nicht mal, was ich tun soll, am Wochenende. Ich weiß überhaupt nicht mehr, was ich tun soll. Es ist, als wäre das alles irgendeine Theateraufführung und jemand hätte mir meinen Text weggenommen. Alle wissen, welche Rolle sie spielen; nur ich nicht.

Nach Unterrichtende gehe ich planlos in Richtung Krankenflügel, stehe ein bisschen davor herum und frage mich, was ich tun soll, weil ich mich nicht wirklich danach fühle reinzugehen. Irgendwann geht Madam Pomfrey an mir vorbei, mustert mich mit einem skeptischen Blick und fragt, ob ich etwas brauche. Ich schüttle den Kopf, dann mache ich mich aus dem Staub.

Im Gemeinschaftsraum angekommen gehe ich die Stiegen zum Schlafsaal hoch und schnappe mir meinen Besen. Dann gehe ich raus zum Quidditchfeld. Und fliege, Runde um Runde, versuche, all diese Gedanken loszuwerden.
Es funktioniert nicht. Am Ende ist mir nur kalt, als ich wieder zurück zum Schloss gehe.

*****

D E A L | Jegulus-FanFiction DeutschWo Geschichten leben. Entdecke jetzt