Duschen mit Enrico ist definitiv eine meine neuen Lieblingsbeschäftigungen. Enrico in nackt ist schon atemberaubend. Enrico in nackt und nass ist fast schon zu viel für meine ohnehin Überstunden schiebenden Hormone. Viel zu schnell erreicht der Spaß buchstäblich seinen Höhepunkt für uns und mein Kopf lehnt träge an Enricos Schulter.
„Hmm", macht er, als er die Flasche meines Duschshampoos öffnet und daran schnuppert. „Das mag ich."
„Ja?", frage ich müde, mein Körper produziert schon wieder reichlich Oxytocin und ich grinse dümmlich vor mich hin. „Ich mag dich."
Die Vibration seines Lachens kitzelt an meiner Wange und ich hebe schläfrig meinen Kopf.
„Komm her", sagt Enrico liebevoll und beginnt, meine Haare einzuschäumen.Er ist vorsichtig, dass ich kein Shampoo in die Augen bekomme und ich genieße die sanften, massierenden Bewegungen seiner Finger auf meiner Kopfhaut. Als er mit meinen Haaren fertig ist, seift er auch den Rest meines Körpers ein und ich beobachte ihn still dabei. Auch, wenn er mich überall berührt, hat diese Handlung mehr Liebevolles und Fürsorgliches als Erotik an sich und diese Tatsache lässt mich ihn noch mehr mögen.
Nachdem er mich abgeduscht hat, lächelt Enrico mich fröhlich an und sagt: „So, wieder blitzeblank."
„Jetzt du", sage ich und wiederhole das, was er eben mit mir getan hat, bei ihm. Genüsslich schließt er seine Augen, als ich seine Haare wasche und öffnet sie erst, als ich ihn ebenfalls mit der Brause vom Schaum befreit habe.„Und jetzt ab ins Bett", kündige ich an und angele nach einem der großen Badetücher. In den weichen Frotteestoff gewickelt stehen wir beide grinsend vor meinem Waschbecken und putzen uns die Zähne. Immer wieder finden sich unsere Blicke im Spiegel und jedes Mal möchte mein Herz vor Glück aus meiner Brust springen.
„Rechts oder links?", frage ich, als wir nackt vor meinem Bett stehen.
„Lieber rechts", sagt Enrico und ich nicke und gehe auf die linke Seite, um unter die Decke zu krabbeln. Enrico legt sich zu mir, dreht mir den Rücken zu und ich runzele verwirrt die Stirn. Ist er wegen irgendetwas beleidigt?
Doch er nimmt meinen Arm und legt ihn um seine Taille, bevor er sich dicht an mich kuschelt, sein Rücken fest an meinen Bauch gepresst und sein Hintern – oh!„Warum rechts?", frage ich leise in seinen Nacken, wühle meine Nase in das noch feuchte Haar dort und versuche, meine wieder drohende Erektion im Zaum zu halten.
„Ich bin gern näher an der Tür", sagt Enrico und verschränkt unsere Finger miteinander.
„Weil?"
„Fluchtweg."
„Fluchtweg?"
„Falls es brennt oder man schnell weg muss."
„Du hast keine Hose an."
„Das ist egal. Ich schlafe so einfach besser."Zustimmend brumme ich und stutze erneut, als Enrico auffällig laut schnuppert.
„Stinke ich?", frage ich kichernd.
„Nein", lacht er. „Ist das Bett frisch bezogen?"
„Ja", sage ich leise. „Schlimm?"
„Ganz im Gegenteil", seufzt Enrico leise und zieht die Decke noch fester um uns.
„Ich finde, es gibt kaum ein schöneres Gefühl", gebe ich zu.
„Als sich frisch geduscht in ein frisch bezogenes Bett zu legen?"
„Ja. Es ist so..."
„Frisch?", kichert er und ich pieke ihn leicht in die Seite.
„Ey!", protestiert Enrico und dreht sich entsetzt zu mir um.
„Machst du dich über mich lustig?", frage ich empört und er streicht über meine Wange, bevor er mich küsst.„Nein", sagt er ernsthaft. „Ich finde, das ist ein Top Ten Gefühl."
„Top Ten Gefühl?"
„Du sagtest, es ist eins der Schönsten, das sehe ich auch so", erklärt er. „Es gibt noch andere schöne Gefühle und wenn man sie in Ranglisten einsortieren sollte, würde das Frisch-Geduscht-in-ein-frisch-bezogenes-Bett-Gefühl in den Top Ten landen."
„Hmm", brumme ich erneut und lege meine Nase in seine Halsbeuge, nachdem er sich wieder umgedreht und mit seinem Rücken an mich gekuschelt hat.Und mit Gedanken über Top Ten Gefühle drifte ich in einen ruhigen, tiefen Schlaf ab.
•••
Meine Blase drückt und zwingt mich langsam aufzuwachen. Träge schlage ich meine Augen auf und zucke erschrocken zusammen. Enrico liegt neben mir, sein Kopf auf seine Hand gestützt und sieht mich an.
„Hey", macht er besorgt und streichelt beruhigend über meine Hand. „Alles okay?"
Mit schnell klopfendem Herzen nicke ich und versuche, den plötzlichen Adrenalinausstoß zu verarbeiten.
„Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken", flüstert er und lächelt verlegen.
„Schon gut", murmele ich und reibe mir verschlafen die Augen. „Ich bin es nur nicht gewöhnt, dass jemand neben mir liegt."„Da bin ich ja beruhigt", kichert Enrico und streichelt weiterhin meine Hand.
„Wie lange bist du schon wach?", frage ich.
„Eine Weile."
„Du hättest mich wecken können."
„Und warum?"
„Dann hättest du dich nicht gelangweilt."
„Wer sagt, dass ich mich gelangweilt habe?"
„Naja", überlege ich und setze mich langsam auf. „Früher, wenn ich bei Freunden übernachtet habe und vor allen anderen wach war, habe ich mich immer fürchterlich gelangweilt. Man wusste nie, ob man jetzt aufstehen und irgendwas machen kann. Also lag ich meistens nur herum und habe mich gelangweilt."Enrico grinst und zuckt mit den Schultern.
„Mir war nicht langweilig", sagt er.
„Was hast du gemacht?"
„Dich angesehen."
„Das ist doch ziemlich langweilig."
„Finde ich überhaupt nicht", widerspricht Enrico.
„Okay", ächze ich, als ich aufstehe. „Wir klären das gleich. Erst mal muss ich ins Bad."
„Das ist mir aufgefallen", grinst er und ich sehe an mir herab. Offensichtlich bin ich nicht der Einzige, der aufgestanden ist.Verdattert und noch etwas verschlafen schüttele ich den Kopf und haste ins Badezimmer, während Enrico mir hinterherpfeift wie ein Bauarbeiter einer hübschen Frau. Im Badezimmer muss ich unwillkürlich darüber lachen. Er ist manchmal so albern.
„Soll ich uns einen Kaffee machen?", rufe ich, als ich mir die Hände wasche.
„Nein", kommt es von Enrico zurück und ich gehe stirnrunzelnd ins Schlafzimmer.
„Du trinkst keinen Kaffee?", frage ich.Natürlich kenne ich einige Menschen, die keinen Kaffee mögen und lieber Tee oder einfach nur Saft oder Wasser trinken. Aber ich hätte Enrico eher für einen Kaffeetrinker gehalten. Schnell überlege ich, ob ich noch Tee im Haus habe und wenn ja, welche Sorten. Was, wenn er die nicht mag? Was, wenn ich keinen Tee habe?
„Doch", unterbricht Enrico meine Gedankensprünge. „Aber erst kommst du zurück ins Bett."
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Wandelmut | ✓
RomanceRobin Harrissons Leben ist einfach und strukturiert, doch ungewöhnliche Fragen von noch ungewöhnlicheren Menschen lösen einen unerwarteten Wandel in ihm aus. Gibt er der Veränderung nach oder kehrt er zurück zu seinen alten Mustern? ------------ ❝...