Oxytocin, Prolaktin und Schachtelsätze

2.4K 255 16
                                    

Warme Finger streicheln über meinen Kiefer und ich seufze leise. Ich bin müde und träume, es sind Enricos Finger, die mich sanft berühren. Unwillkürlich muss ich an Enricos Finger um meine Erektion denken und dann an meine Finger um Enricos Erektion. Einer von beiden Gedanken – oder auch beide – sorgt dafür, dass ich wieder hart werde.

Zu meiner Überraschung hören die Finger in meinem Traum nicht auf, mein Gesicht zu streicheln und als ich langsam vom tiefen in einen Halbschlaf aufsteige, wird mir bewusst, dass ich auf jemandem liege. Ein ruhiger, gleichmäßiger Herzschlag pocht an meinem Ohr und die Finger schieben sich in meine Haare. Ich atme tief ein und sauge den Geruch in mich auf. Es riecht wie Enrico und auf einmal wird mir bewusst, dass ich wohl auf genau diesem liege.

Träge öffne ich meine Augen und blinzele verschlafen. „Prolaktin und Oxytocin haben wohl ganze Arbeit geleistet", flüstert er und ich gebe ein intelligentes „Hm?" von mir.
„Hormone, die dein Körper nach einem Orgasmus vermehrt ausschüttet", erklärt Enrico und ich schaue zu ihm auf. Er selbst sieht auch ein wenig verschlafen aus und als ich auf den Fernseher sehe, erkenne ich, dass sich der Streamingdienst ob nicht vorhandener Aktivität seiner Zuschauer von selbst abgeschaltet hat.

„Tut mir leid", murmele ich und Enrico lächelt mich an. „Dass du einen Orgasmus hattest oder dass du eingeschlafen bist?"
„Die Orgasmen, denn es waren zwei", erkläre ich. „Tun mir ganz bestimmt nicht leid. Vielmehr, dass ich eingeschlafen bin und nun mindestens eine weitere Gelegenheit auf eine weitere Erfahrung und mit ziemlicher Sicherheit auch einen dritten Höhepunkt verpasst habe."

Enrico hebt amüsiert seine Augenbrauen und entgegnet: „Ich bin beeindruckt."
„Wovon?"
„Dass du kurz nach dem Aufwachen so verschachtelte Sätze von dir geben kannst", kichert er.
„Oh, ich kann nach dem Aufwachen noch ganz andere Dinge", drohe ich verschmitzt und presse meine Hüfte fest gegen seine. Enricos Augen weiten sich leicht und ich küsse vorsichtig seinen Oberkörper, ohne meinen Blick von ihm abzuwenden.

„Weißt du", murmele ich und küsse seine weiche Haut erneut. „Ich möchte nicht",
Kuss
„dass du denkst",
Kuss
„dass ich dich nur dafür will",
Kuss.

„Nicht?", fragt Enrico und seine Stimme klingt unnatürlich hoch. An meiner Hüfte spüre ich, wie etwas Hartes gegen mich drückt und ich bin mir sehr sicher, dass er vorhin keinen Kochlöffel aus der Küche mit ins Wohnzimmer genommen hat.

„Nein", flüstere ich und lecke zaghaft über seine Brustwarze, was ihn leise aufkeuchen lässt. „Wir können",
Leck
„Uns auch einfach nur",
Leck
„Unterhalten",
Leck.

Enricos Finger wühlen sich inzwischen tief in meine chaotischen Haare, als wollte er meinen Kopf da festhalten, wo er gerade ist.
„Wir können ja auch beides machen", stöhnt er und beugt seinen Rücken durch, als ich seine Brustwarze vollständig mit meinen Lippen umschließe.
Mit einem leisen Plopp! entlasse ich sie und blicke ihn fragend an.
„Reden und fummeln?", frage ich und lasse meine Hand unter der Decke über seine Seite nach unten wandern.

„Vielleicht auch erst fummeln und dann reden", schlägt Enrico vor und stöhnt überrascht auf, als ich seine pochende Länge mit meinen Fingern umschließe.
„Und es stört dich auch nicht, dass ich dich die ganze Zeit anfassen will?", frage ich unschuldig und beobachte freudig, wie er sein Gesicht lustvoll verzieht, als ich beginne, ihn fest zu pumpen.
„Fuck, nein", stößt er hervor. „Fass mich an, so viel du willst."
„Aber du sagst, wenn es zu viel wird, ja?", frage ich grinsend und reibe ihn immer schneller. Oh Gott, er fühlt sich unsagbar gut in meiner Hand an und ich rutsche ein Stück nach oben, damit meine eigene Erregung näher an seiner ist.

Interessiert sehe ich nach unten, beobachte, wie Enrico unter meinen Berührungen noch stärker anschwillt und schließlich seine Hand sich über meine legt, um sie zu stoppen. Oh!
Verdattert sehe ich zu seinem Gesicht, doch sofort schnappt er nach meinen Lippen und drängt seine feuchte Zunge in meinen Mund.

Oh, diese Kombination aus Gefühlen! Enrico zu küssen ist noch immer eine der erregendsten Empfindungen für mich und als seine Hand auf einmal uns beide umfasst, meine Finger dazwischen, wimmere ich leise in seinen Mund.
„Weißt du", keucht Enrico an meinen Lippen. „Ich will dich genauso die ganze Zeit anfassen und... ahh... ich hoffe, das stört dich auch nicht."

Meine Hüfte stößt hemmungslos nach vorn, passt sich Enricos Hand an und wieder stöhne ich laut vor Erregung. Kurz küsse ich ihn, sauge an seiner Unterlippe, doch dann wird meine Neugier zu groß und ich blicke nach unten auf unsere Hände. Auf und ab reiben unsere Finger, unsere Längen dazwischen aneinandergepresst und erste Lusttropfen lassen unsere Spitzen aneinander glänzen.

Ich fühle, wie Enrico hart und heiß an mir pocht und als ich mit meinem Daumen die Feuchtigkeit an uns verteile, entkommt ihm ein kehliges „Oh... fuck".
Immer schneller geht meine Atmung und der unerwartete Gedanke daran, auf Enrico zu kommen, lässt mich genau das tun. Keuchend ergieße ich mich auf unsere Finger und seine Spitze und beobachte, wie auch sein Penis weiße Ströme auf uns verteilt.

Um Luft ringend starre ich zwischen uns, während unsere Hände allmählich langsamer werden, unsere Spitzen fast schon zu empfindlich für unsere Berührungen. Alles klebt und tropft und ich kichere unbeholfen.
„Ups", ist alles, was ich sagen kann und Enrico neben mir lacht ebenfalls leise. Ich hebe meinen Kopf und erblicke die Taschentuchpackung auf dem Couchtisch, kann sie nur leider nicht erreichen, da ich halb auf meinem nicht-klebrigen Arm liege.

„Wir sind gefangen", stellt Enrico fest und ich schaue ihn mit angstvoll aufgerissenen Augen an.
„Nur bis es verkrustet und dann wird es unangenehm", stelle ich klar und Enrico verzieht in weiser Voraussicht sein Gesicht.
„Die Decke muss ohnehin in die Wäsche", erkläre ich und löse meine klebrige Hand von uns, um die Taschentücher zu greifen. Ich reiche Enrico eins und säubere mich selbst mit einem weiteren.
„Dann können wir sie auch richtig einsauen", kichert Enrico und zieht mich schwungvoll an sich, um mich in einen weiteren Kuss zu verwickeln.

Wandelmut | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt