Lieblingsdienstage und Erfahrungen

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Heute ist Dienstag. Ich habe keine Ahnung, welches Datum gerade ist, aber ab sofort ist Dienstag mein Lieblingstag. An einem Dienstag habe ich zum ersten Mal einen Mann geküsst. Und an besagtem Dienstag, der zu meiner übergroßen Freude noch nicht vorbei ist, sitze ich auf meinem Sofa auf dem Schoß von besagtem Mann und küsse ihn noch immer.

Oder schon wieder. Ich weiß es nicht. Gerade weiß ich nicht besonders viel, denn mein Kopf ist damit beschäftigt, all die neuen Eindrücke und Erfahrungen, die im Moment auf mich einprasseln, aufzunehmen und zu verarbeiten.

Was ich weiß, ist, dass dieser Mann, den ich küsse, Enrico DiFranco heißt und dass ich in ihn verliebt bin. Er riecht unfassbar gut, er hat tolle, funkelnde, dunkle Augen und ein verschmitztes Lächeln. Außerdem kann er gut küssen. Nicht, dass ich einen Vergleich hätte, denn schließlich ist er der erste Mann, den ich küsse, aber das Gefühl ihn zu küssen, ist unbeschreiblich gut und ich möchte es die ganze Zeit tun.

Enrico ist nicht nur gutaussehend, er kann auch Kaugummiblasen machen. Und er denkt über ähnliche Sachen nach wie ich und stellt mir sogar Fragen zu Dingen, über die ich mir noch nie Gedanken gemacht habe. Ich möchte mit Enrico gern über ganz viele Fragen und Antworten sprechen, doch, um ehrlich zu sein, möchte ich ihn jetzt gerade einfach nur küssen.

Mein Mund fühlt sich inzwischen schon leicht geschwollen an, doch ich kann nicht aufhören, an seinen Lippen zu saugen oder meine Zunge an seine stupsen zu lassen. Enrico scheint es ebenso zu gehen, denn seine Hand liegt in meinen Nacken und hält sich leicht an den Haaren dort fest, als würde er befürchten, ich könnte sonst mit dem Küssen aufhören.

Ich muss zugeben, dass ich das Gefühl mag, wenn er leicht an meinen Haaren zieht und immer, wenn das geschieht, seufze ich leise auf. Enrico hingegen scheint es sehr zu mögen, wenn ich seine Unterlippe zwischen meine Zähne nehme und zärtlich hineinbeiße. Eben hat er dabei sogar gestöhnt.

Oh Gott, ich bin schon seit dem Beginn unserer Knutscherei schmerzhaft hart und kann mich beim besten Willen nicht daran erinnern, wie ich auf Enricos Schoß gelandet bin, aber als Enrico eben stöhnte, bin ich allein wegen diesem Geräusch fast schon gekommen. In meinem Bauch kribbelt es wie verrückt und die pochende Erektion in meiner Hose bettelt förmlich um Erleichterung.

Immer intensiver werden unsere Küsse, immer öfter seufze ich und immer schneller geht mein Atem. Instinktiv stoße ich meine Hüfte nach vorn und dabei spüre ich, wie meine Erregung etwas Hartes streift. Kurz löse ich mich von Enrico, betrachte sein schönes Gesicht, wie er mich durch halb geöffnete Augen mustert.
„Nicht aufhören", murmelt er heiser und seine Hand, die nicht in meinem Nacken liegt, legt sich auf meinen Hintern, um meine Hüfte erneut nach vorn zu schieben.

Nun bin ich derjenige, der stöhnt. Enrico ist hart. Wegen mir. Enricos Augen schließen sich kurz und sein Kopf fällt nach hinten gegen die Lehne meines Sofas. Wieder stoße ich meine Hüfte vor und beobachte fasziniert, wie Enrico sich über die Lippen leckt und erregt seufzt. Der Griff seiner Hand an meinem Po verstärkt sich und er wispert: „Mach weiter."

Ich beuge mich vor und schnappe erneut nach seinem Mund. Enrico erwidert den Kuss mit der gleichen Intensität und ich lasse den letzten Funken Kontrolle in mir los. Hilflos kralle ich meine Finger in die Sofalehne und gebe mich dem Rhythmus meiner Hüften hin, den diese ganz von allein zu kennen scheinen.

Fest und gleichmäßig reibe ich meine Härte an Enrico, vergessen ist jede Scham und nur peripher wird mir bewusst, dass das laute Stöhnen, das ich höre, von mir selbst kommt. Wieder löse ich mich von Enrico, blicke in sein vor Lust verzogenes Gesicht und als er beide Hände an meinen Po legt und mich schnell und hart an sich führt, ist es um mich geschehen und ich ergieße mich wimmernd in meine Boxershorts.

Enrico starrt mich durch vor Lust verdunkelte Augen an und legt seine Hand an meine Wange, während ich mich unablässig weiter bewege, meinen Höhepunkt voll auskoste. Aus einem Impuls heraus nehme ich seinen Daumen, der über meine Lippen fährt, in meinen Mund und beiße leicht darauf. Mit einem gezischten „Fuck" erstarrt Enrico unter mir und drückt mir seine Hüfte entgegen, als er still seinen Orgasmus durchlebt.

Wieder lege ich meine Lippen auf seine, sauge sanft daran, während ich mit zittrigen Fingern seine Wangen streichele. Seine Hände streifen leicht und gleichmäßig über meinen Rücken, halten mich weiterhin dicht an sich und durch den Stoff meines Hemdes kann ich seinen schnellen Herzschlag an meinem spüren.

„Hast du jetzt auch an nichts gedacht?", fragt Enrico leise, als ich meine Stirn an seine lehne, meine Fingerspitzen fahren hauchzart über die feinen Barthaare an seinem Kinn. Unwillkürlich muss ich grinsen und schüttele leicht meinen Kopf.

„Das klappt irgendwie nicht mehr", gebe ich zu.
„Was? Das wirkte eben aber anders", grinst er und streichelt weiterhin über meinen Rücken.
„Nein", kichere ich. „Das mit den Gedanken an nichts. Ich kann mich nicht erinnern, wie ich das vorher gemacht habe."
Enricos Finger fährt langsam an meinem Hals entlang, sein Blick ist entspannt und ein leichtes Lächeln liegt auf seinen Lippen.

„An dich", beantworte ich die Frage, die er nicht gestellt hat und bin ein wenig stolz, dass sich seine Augenbraue überrascht hebt, weil ich seine Gedanken gelesen zu haben scheine. „Das war gerade die mit Abstand aufregendste Erfahrung, die ich je gemacht habe. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich beim nächsten Mal, wenn ich.. allein bin, genau daran denken werde."

Plötzlich bin ich verlegen. Es fällt mir leicht, Enrico gegenüber so ehrlich zu sein, doch mir wird bei meinen Worten bewusst, dass seine Erfahrungen meine vermutlich um einiges übersteigen und das gerade eben für ihn sicherlich ganz nett, aber nicht herausragend war.

„Hey", macht er und streicht wieder mit seinem Daumen über die Grübelfalte zwischen meinen Augenbrauen. „Ich kann dir versichern, dass es bei mir ganz genauso sein wird, Robin."
Zweifelnd sehe ich ihn an und zwinge mir ein Lächeln auf. Ich möchte die schöne Stimmung zwischen uns nicht mit meinen Unsicherheiten verderben.

„Wie wäre es, wenn wir uns frische Unterwäsche anziehen und dann plaudern wir noch ein wenig?", schlägt Enrico vor und küsst meinen Mundwinkel.
„Du hast frische Unterwäsche dabei?", frage ich verblüfft und Enrico lacht.
„Nein, die müsstest du mir wohl leihen", gibt er verlegen zu. „Aber dafür habe ich noch eine neue Packung Kaugummi, die ich bereit bin zu teilen."

Wandelmut | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt