Prolog

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Mit verschränkten Armen stehe ich auf dem Dach eines Hochhauses. Der kalte Herbstwind bläst mir die Haare und den Staub aus dem Gesicht. Ich starre die Skyline an, bunte Lichter und unzählige Hochhäuser, erhellen das dunkle New York und bilden das Portrait dieser rastlosen Stadt. Mein Blick wandert von den bunten Lichtern zu den Sternen am Himmel. Es ist schwer zu sagen, was heller scheint. Erneut peitscht mir ein starker Windstoss entgegen und raubt mir die Luft. Für einen kurzen Moment, kann ich nicht mehr Atmen und fühle mich ausgeliefert.

Ich löse meine Arme und lasse sie locker neben meinem Körper hängen. Dann hebe ich die linke Hand und richte sie auf ein Fenster beim gegenüberliegenden Hochhaus. Am Fenster steht ein Mann, er zieht sich gerade um. Ich schliesse kurz meine Augen und beuge meinen linken Zeigefinger ruckartig nach unten. Als ich meine Augen öffne, steht der Mann nicht mehr am Fenster. Ich grinse leicht und biege den Finger nun nach Oben. Plötzlich sehe ich wie der Mann ans Fenster gedrückt wird. Doch nicht von einem Einbrecher der sein Geld will, nicht von seiner Frau, die er täglich schlägt und auch nicht von seiner Tochter die er regelmässig vergewaltigt, sondern von mir. Ich balle meine Hand zu einer Faust und schlage einmal ins Leere. Plötzlich explodiert der Kopf des Mannes und sein ohnehin kleines Gehirn klebt an der Fensterscheibe. Ich lache auf als das Blut das Fenster hinabrinnt und alles rot färbt.

Ich kehre dem Schauspiel den Rücken zu und wende mich zum Gehen. Während ich die Feuertreppe hinabsteige, frage ich mich, wer hier eigentlich das Monster ist. Er, der er seinen vermeintlich nächsten Menschen solchen Schaden zufügt oder ich, der alle um ihr mickriges Leben bringt, die etwas getan haben. Ohne weiter darüber nachzudenken, schländere ich durch die Strassen New York's nach Hause, während eine Kirchenuhr in der Nähe 12 Uhr schlägt.

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© Sämtliche Rechte an diesem Buch gehören der Autorin BlessTheWretched.

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666 - Unsterbliche LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt