Kapitel 24 - Flügel

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Hey liebe Leute
Keine Anhnung was los ist, aber wenn man meine Geschichten im Internet-Browser auf dem Computer liest, dann sind die Kapitel nicht ganz drauf. Also lest es doch auf einem mobilen Gerät, denn über die Wattpad-App läuft alles wie gewohnt.  Dann erscheint auch das ganze Kapitel ;-)

,,Es ist ganz einfach", ruft Elias während er mir mit einem Abstand von 20 Metern gegenübersteht. Wir sind am gleichen Ort an dem wir gestern schon waren. An diesem Felsvorsprung mit Ausblick auf New York. Nevil steht ebenfalls einige Meter entfernt von mir und beobachtet uns beide. ,,Ich kann das nicht“, meine ich während ich auf meiner Unterlippe herumkaue. Gerade hat mir Elias eröffnet, dass er mich mit Steinen und Stöcken bewerfen will um meine Flügel hervorzulocken. ,,Das ist völlig idiotisch, Elias!“, rufe ich ihm zu. ,,Wie sollen wir deine Flügel denn sonst provozieren? Sie entfalten sich am ehesten wenn du in Gefahr bist und Angst hast.“

,,Elias, sie hat Recht. Das funktioniert so nicht. Wir versuchen es auf meine Weise.“, sagt Nevil und schlendert auf mich zu. Sein Gang ist weich und vielversprechend, genau wie seine Augen. ,,Nun, ich denke der beste Weg dir Angst zu machen, ist dich an etwas Schlimmes denken zu lassen. Denk einfach daran, na ja, ich weiss nicht. Denk daran wie du eine geliebte Person verlierst.“ Ich erröte sofort für einen kurzen Moment und ich überlege ob Nevil tatsächlich die Frechheit besitzt auf Xavier anzuspielen. Noch bevor ich mich über seine Idee ärgern kann, bin ich auch schon in Gedanken an Xavier versunken. Ich denke an sein volles, schwarzes Haar, seine grauen Augen die wie ein nebliger Morgen sind und an sein wunderschönes Lächeln, dass jedes Mal die Sonne in meiner kleinen Welt aufgehen lässt. Mein Herz blutet als ich an ihn, unsere Zeit und unsere Küsse denke. Ich gäbe alles dafür, ihn jetzt bei mir zu haben. Mein geliebter Xavier.

Plötzlich breche ich in Tränen aus und falle auf meine Knie. Nevils Technik nützt rein gar nichts. Das Einzige was es gebracht hat ist, dass ich jetzt heulend auf irgendeiner Lichtung mitten im Nirgendwo hocke und mich von zwei Engeln auch noch dabei beobachten lasse. Meine Angst, Xavier für immer verloren zu haben, wandelt sich urplötzlich in Wut.

Ich bin wütend auf alles und jeden. Wütend, dass Xavier mich mir nichts, dir nichts verlassen hat. Wütend, dass mein Vater mir dieses Engels-Dasein aufgebürdet hat. Und Wütend, auf Satan und Gott, die diese ganze Scheisse einfach so zulassen und sogar noch Schuld daran sind.

Mit einem Mal fühle ich mich als würde mein Schädel platzen, als wäre mein Hirn kurz vorm Einfrieren. Es fühlt sich an, wie wenn man im Übereifer zu schnell etwas Kaltes trinkt oder isst. Der Schmerz in meinem Kopf ist schnell weg, doch er wird ersetzt durch einen anderen. Plötzlich schmerzt mein Rücken unglaublich. Genauer gesagt, die Stelle zwischen meinen Schulterblättern. Es fühlt sich an, als wäre meine Haut dabei zu zerreissen. Vor lauter Schmerz krümme ich mich am Boden und vergrabe meine Finger tief in der kalten Erde. Ich kann spüren wie die Erde tief unter meine Fingernägel geht. Schweissausbrüche und Zitteranfälle plagen mich mit einem Mal und ich fühle mich als würde ich sterben. Mein Atem geht stossweise und schnell, das Herz pocht mir in den Ohren. Nevil kniet sich neben mich auf den Boden und starrt mich verängstigt an. Plötzlich meint Elias:,,Nevil, lass sie. Da muss sie jetzt durch.“ Plötzlich fühle ich wie mir etwas aus dem Rücken schiesst. Mein Shirt genau wie meine Jacke werden zerrissen und ein kleiner Fetzen fällt sanft vor mir auf den Boden. Ich drehe meinen Kopf nach hinten und erblicke etwas, dass mir den Atem raubt. Noch nie zuvor habe ich etwas so wundervolles gesehen. Mit Ausnahme von Xavier natürlich. Elias und Nevil schweigen, ihr beider Blick ruht auf mir.

Majestätische, weisse Flügel mit goldenen Sprenkeln ragen aus meinem Rücken. Langsam stütze ich mich aus der Kauerposition und setzte mich auf.

Mein Blick ist stets meinen Flügeln zugewandt. Elias kniet sich jetzt auch neben mich und fasst meine Flügel an. Reflexartig zucken sie zurück und plötzlich schlagen sie kräftig. Der Windstoss ist so mächtig, dass den beiden Jungs das Haar aus dem Gesicht und die offenen Jacken vom Körper geweht werden. ,,Unglaublich", höre ich einen der beiden flüstern. Mir scheint es, als ob Nevil und Elias genau so wenig begreifen was hier gerade passiert, wie ich. ,,Kannst du fliegen? Versuchs mal!", drängt mich Elias enthusiastisch. Nevil packt ihn an der Schulter, zieht ihn hoch und meint:,,Lass sie. Gracie ist sicher erschöpft und steht noch unter Schock".Mit seinen eisblauen Augen die gleichzeitig etwas sehr Warmes versprühen blickt er mich verständnisvoll an. Ich bin Nevil dankbar, dass er mir einen Moment zum aufatmen gibt. Ich werfe nochmals einen Blick auf die Flügel. Sie scheinen regelrecht zu leuchten. Obwohl dicke Regenwolken die Sonne verdecken, glänzen meine Flügeln in einem goldenen Schimmer. Ich stehe langsam auf und versuche dann meine Flügel zu bewegen. Als es mir gelingt sie ein Mal schlagen zu lassen, ist der Rückstoss so mächtig, dass ich zunächst einige Meter durch die Luft geschleudert werde um bäuchlings auf einem Stück Felsen zu landen. Nevil und Elias rennen sofort zu mir um mir aufzuhelfen. Ich fasse mir reflexartig an den Bauch. Ich verspühre einen unglaublichen, dumpfen Schmerz der mich bis ins Knochenmark erzittern lässt. Ich beisse die Zähne zusammen und bleibe noch einen Moment auf der nassen Wiese liegen. Nach einigen Minuten traue ich mich, mich aufzusetzen. Als mein Kopf aufhört zu schwirren, blicke ich nochmals hinter mich. Die Flügel sind weg. Ich seufze leise vor mich hin. ,,Ich glaube, das reicht für heute", sagt Elias mit harter Stimme. ,,Wir bringen dich nach Hause."

Dagegen habe ich nichts einzuwenden, schliesslich habe ich einiges zu verarbeiten. Und damit meine ich nicht nur meinen immer noch schmerzenden Unterkörper.

Die Jungs haben mich im Auto auf die Rückbank gelegt und ich merke wie ich immer mehr in die Welt der Träume entgleite. Die Aufregung und nun auch der kleine Unfall haben mich viel Kraft gekostet. Als ich ein wenig eingedöst bin, kann ich plötzlich ein Gespräch zwischen den beiden mitanhören.

,,Meinst du wirklich, dass das der richtige Weg ist?", fragt Elias eindringlich. ,,Was sollen wir sonst tun? Sie ihrem Schicksal überlassen? Es ist eine Frage von Tagen, vielleicht sogar Stunden bis Satan in das Geschehen eingreift und nicht nur Gracie und ihre Familie sondern uns alle abschlachtet." Mir stockt der Atem. Plötzlich bin ich hellwach. Aber um nicht aufzufallen halte ich meine Augen geschlossen. ,,Ich weiss. Aber du hast ja gesehen wie unkontrolliert sie mit ihren Flügeln umgeht. Das wird nie im Leben was." Nevil schlägt mit einer Hand gegen das Lenkrad und ich merke wie das Auto plötzlich beschleunigt. ,,Sie muss lernen sich selber zu verteidigen. Ausserdem ist sie nur ein Halb-Engel. Hast du etwa jemals einen Halb-Engel gesehen, der seine Flügel vom ersten Moment an unter Kontrolle hat? Es ist nicht ihre Bestimmung Gott zu dienen und die Flügel einzusetzen. Halb-Engel brauchen sie schlichtweg nicht." ,,In den meisten Fällen jedenfalls", wirft Elias ein, nachdem Nevil eine kurze Atempause macht. ,,Gracie ist nicht im Einklang mit ihren Flügeln, dass ist das Hauptproblem. Und bis sie es ist, ist sie nirgends sicher." Nun seufzt auch Elias tief. ,,Ich hasse es den Babysitter zu spielen."

666 - Unsterbliche LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt