Kapitel 13 - Highway To Hell

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Er:

,,Xavier altes Haus!“, Led, einer meiner unzähligen Brüder begrüsst mich auf eine gekünstelt liebevolle Art und Weise und fährt mit seiner Hand durch mein Haar, als wäre ich ein Hund den er streicheln will. Kurzerhand schubse ich ihn weg und gehe weiter. Überall stehen meine Geschwister herum, lachen, reden und rangeln teilweise miteinander. Von Weitem erkenne ich Vater auch schon, er sitzt wie immer auf seinem Thron und grinst blöd. Ein Teil von mir ist verängstigt und besorgt, ihm nun gegenüberzustehen, denn ich weiss nicht was Numa ihm erzählt hat. Der andere Teil von mir ist einfach nur angriffslustig und waghalsig, wie immer eben.

„Sohn!“, sagt Vater als er mich erblickt. Verächtlich schnaube ich kurz ehe ich mich in einiger Entfernung von ihm mit verschränkten Armen hinstelle und die Vorstellung abwarte.

,,Nun da wir alle vollzählig sind und unser Rumtreiber, Xavier, auch endlich eingetroffen ist, können wir ja beginnen“, mit seinem gewohnt lächerlichem Grinsen und offenen Armen sitzt er auf seinem roten Thron, umgeben von Flammen und Elend. Ich erkenne puren Stolz in seinen roten Augen. Er ist stolz das alles was ihn umgibt erschaffen zu haben. Er ist stolz auf jeden Feuerfluss der durch die Hölle fliesst, er ist stolz auf jedes Skelett das seinen Boden ziert und er ist stolz auf jedes seiner Kinder, dass durch die Welt reist und unschuldige Menschen hinrichtet.

Mit verächtlichem Blick betrachte ich meine Geschwister. Jeder von uns hat ein Drachenmal.

Mal ist es auf dem Oberarm wie bei mir, mal auf dem Bein, dem Rücken, der Schulter und in den seltensten Fällen wie bei Numa im Gesicht.

Das Drachenmal, welches wir in der Menschenwelt zum Schutz Drachentattoo nennen, ist nicht das Einzige was uns verbindet. Allesamt haben wir graue Augen ausser Vater, seine Augen sind glühend rot. Jules, meine Schwester, blond, klein und sportlich, stupst mich an um mich zu ermahnen zuzuhören. Ich habe vollkommen vergessen, dass jeder hier Gedanken lesen kann und so zügle ich mich schlecht von Vater zu denken.

,,Ich habe euch hierher gerufen um einige Dinge klarzustellen. Mir scheint, dass einige von euch eure Aufgabe vergessen. Ich weiss, dass das Leben unter den Menschen aufregend sein kann, vor allem wenn man so viel zu erleben und vor allem zu töten hat“, er lacht auf und alle lachen herzlich mit. Ausser mir. ,,Ich habe nicht umsonst den Gott dieser Menschen bekämpft und ich lasse nicht zu, dass ihr, meine eigenen Kinder, Schande über mich bringt. Ihr seid meine Kinder, ihr seid die Kinder von Satan dem Grossen. Das müsst ihr zu eurem Vorteil zu nutzen wissen.“

Zustimmendes Raunen geht durch die Reihen und innerlich verspotte ich seine masslose Selbstverliebtheit. Um seiner Rede mehr Wirkung zu verleihen ist er nun aufgestanden und hält einen Schädel in der Hand den er streichelt und ab und an effektvoll liebkost.

Plötzlich ruft er Numa zu sich nach vorne. Mein Herz klopft schneller und ich weiss nicht was mich als nächstes erwartet, denn wir sind alle unberechenbar und skrupellos. ,,Teile deinen Geschwistern doch bitte mit, worauf du vor Kurzem gestossen bist.“

Sie lächelt krumm und setzt dann mit geschwollener Stimme an: ,,Unser Geheimnis ist nicht länger sicher, denn wir haben einen Verräter unter uns. Einen Abtrünnigen wenn ihr so wollt.“ In ihrer Stimme schwingt Anmut und ebenfalls Stolz mit, man könnte fast meinen, sie versucht Vater zu kopieren. Betretenes Schweigen herrscht.

Sie:

Während ich die Treppe passiere, bin ich mir nicht sicher ob ich dieser Hitze standhalten kann.

Dicke, salzige Schweissperlen haben sich auf meiner Stirn gesammelt und rinnen mein Gesicht hinab. Gerade als ich glaube diese Treppe sei endlos, betrete ich auch schon ein anderes Reich.

666 - Unsterbliche LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt