Zeit zurück (in den zwei Wochen)

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Am nächsten Morgen wurde ich von der Sonne begrüßt, die hell in das Zimmer strahlte. An das Sonnenlicht gewöhnend öffnete ich die Augen und schaute mich im Raum um. Er war leer. Ich warf einen Blick auf meine Uhr und staunte, als mir bewusst wurde, dass es bereits 12:30 Uhr war. Mein Magen wurde darauf hin ein wenig wütend, weil er kein Frühstück bekommen würde. Ich rieb mir die Augen und stand dann auf. Im Bad war auch Niemand. Ich genoss die Ruhe und duschte mich, putzte Zähne, kämmte mir die Haare und flocht mir einen Zopf. Auf dem Weg die Treppe runter sah ich, dass der Gemeinschaftsraum, wie oft an Samstagen, leer war. Also ging ich raus, so wie ganz Hogwarts, wie ich dann später bemerkte. Überall saßen und standen Schüler herum. Viele waren auch im Wasser. Als ich mich umschaute sah ich Fred und George, die den Kraken ärgerten. Das taten sie bei schönem Wetter oft, ich hatte versucht sie davon abzubringen, weil ich die geworfen Steine manchmal abbekam, wenn der Krake sie zurückwarf. Wir machten manchmal Wetten, wer den Stein beim nächsten Mal abbekommen würde. Bei dem Gedanken musste ich grinsen. Doch das Grinsen verschwand, als ich einen Stich in meiner Brust vernahm, der nicht weggehen wollte. Ich versuchte ruhig zu atmen und schaute auf den Boden. Ich lenkte meine Gedanken auf Roger Daves und darauf, dass wir heute Nachmittag zusammen Hogsmeade besuchen würden. Das Stechen wurde durch ein nervöses Kribbeln ersetzt und ich spürte Hitze in meinen Wangen. Ich freute mich sehr, dass sich nach so vielen Jahren Jemand für mich interessierte. Ich fand es zwar ein wenig merkwürdig, aber vielleicht begriffen manche Jungs inzwischen, dass nicht nur die schönen, beliebten Mädchen eine gute Wahl sind. Das nervöse Kribbeln wurde stärker. Irgendwie vertraute ich dem ganzen noch nicht wirklich. Aber das Glücksgefühl siegte schließlich trotzdem. Ich hob meinen Kopf wieder und hielt Ausschau nach Clara. Ich sah sie nicht und ging deswegen ein wenig auf dem Gelände spazieren, um sie zu suchen. Die Minuten vergingen und ich genoss das schöne Wetter und hätte dabei fast vergessen, dass ich nach meiner Schwester Ausschau halten muss. Irgendwann fand ich sie dann. „Clara!“ Sie blickte sich um und entdeckte mich dann. Ihre Lippen formten sich zu einem Lächeln und sie lief mir entgegen. Wir umarmten uns und dann blickte sie mich forschend an. Ich errötete und senkte den Blick. „Jenni?“ Ich schaute wieder hoch und lächelte sie nervös an. „Ähm, ich brauch deine Hilfe, also ich, ich habe sowas wie ein Date.“ Sagte ich und knetet dabei meine Hände. Ihre Augen weiteten sich und sie fing an breit zu grinsen. „Jenni?! Wie viele Jahre warte ich jetzt schon, dass du meine Hilfe für dein erstes Date brauchst.“ Ihr Grinsen wurde noch größer und sie wirkte leicht hysterisch. Ich hob eine Augenbraue, um sie daran zu erinnern, dass sie eine lange Zeit nicht mal mit mir sprechen wollte. Sie verdrehte die Augen, wobei ihr Grinsen aber immer noch erhalten blieb. „Wer ist der Glückliche?“ „Naja, ähm, Roger Davis.“ Meine Stimme versagte kurz und ich räusperte mich. „Uiiii, ein super heißer Quidditch-Kapitän“ Sie quiekte und klatschte in die Hände. Ich fing an zu freudig zu lachen.  Sie nahm mein Handgelenk und zusammen rannten wir zum Ravenclaw Gemeinschaftsraum. Dort angekommen beantwortete ich die Frage und wir gingen hinein. Gemeinsam gingen wir die Treppen zum Schlafsaal hoch und blieben schließlich vor meinem Kleiderschrank stehen. Sie öffnete die Türen und war ganz in ihrem Element. Sie wühlte und schmiss Klamotten herum, bis sie mir stolz ein Outfit vorzeigte. Ich zögerte nahm es aber und zog es mir über.

Die verschwundene Nervosität kehrte zurück und ich betrachtete mich im Spiegel

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Die verschwundene Nervosität kehrte zurück und ich betrachtete mich im Spiegel. Das war nicht wirklich mein Stil. Es war zwar sehr hübsch und betonte meine Figur. Aber irgendwie fühlte ich mich ein wenig eingeengt und unwohl? „Jenna, ich weiß, dass du nicht an so etwas gewöhnt bist. Aber ich sehe jetzt schon sein verblüfftes Gesicht. Und beim ersten Date kann man ja auch mal etwas wagen. Außerdem weiß man ja nicht was danach passiert.“ Sie zwinkerte mich an und ich schauderte. Die Erinnerung an den Weihnachtsball breitete sich in meinem Kopf aus und ich unterdrückte Tränen. Clara bekam es glücklicher Weise nicht mit, weil sie im Bad nach Schminke suchte. Ich atmete tief durch und ging zu ihr, um mich von ihr schminken zu lassen. Während sie mit den verschiedensten Pinseln in meinem Gesicht rumwuselte redete sie über Gott und die Welt und ich fragte mich, ob wir wirklich Schwestern waren. So viel wie sie reden konnte machte mir schon fast Angst. Ich unterdrückte ein Lachen und lies mich weiter bemalen. Als sie fertig war schaute sie mich entzückt an und gab mir einen Spiegel. Ich sah auf jeden Fall hübscher aus, aber so einen Wow-Effekt, wie beim Weihnachtsball würde es bei mir wahrscheinlich nicht mehr geben. Ich stand auf und schaute mich nochmal im Spiegel an. Ich weiß nicht wo dieser Jumpsuit herkam, aber er war auf jeden Fall meine Größe. Ich machte mir keine großen Gedanken und schaute zu meiner Schwester. „Danke Clara. Du bist zwar jünger, aber sehr viel erfahrener. Zum Glück für mich.“ Wir grinsten und an und machten uns dann gemeinsam auf den Weg nach Hogsmeade. Wir lachten unterwegs und ich bedauerte, dass diese gemeinsame Zeit mit Schwester solange auf sich warten musste, doch umso glücklicher war ich, dass sie noch kam, während wir beide in der Pubertät waren und man ihre Stimmungsschwankungen sehr gut mitbekam. Als wir dann endlich an den drei Besen angekommen waren, war meine Nervosität kaum noch auszuhalten. Ich atmete langsam ein und aus und ich bekam Bauchschmerzen von der Aufregung. Clara schaute mich aufmunternd an. „Das wird schon Jenny, er wird einen Grund gehabt haben dich anzusprechen und wenn er nicht so cool ist wie erwartet und dich zu Tode langweilt sag einfach, dass ich wollte, dass wir uns zu einer bestimmten Zeit treffen.“ „Du bist die Beste:“ Ich umarmte sie, nahm all mein Mut zusammen und machte die Tür auf. Ich schaute nochmal zu Clara, die mir mit Handbewegungen deutlich machte, dass ich endlich reingehen sollte. Mitlangsamen Schritten und darauf bedacht nicht zu stolpern ging ich rein. Suchend blickte ich mich um. Als ich ihn nicht fand ging ich ein bisschen weiter in den Laden rein und sah ihn einer etwas leereren Ecke. Als er mich sah gucke er mich erstaunt von oben bis unten an, dann winkte er mich zu sich und zwinkerte grinsend. Ich atmete noch einmal ein und aus und ging dann mit gesengtem Kopf zu ihm. „Na Schönheit?“ Ich lächelte verlegen und setzte mich ihm gegenüber. Darauf hin stand er auf, ging um den Tisch rum und setzte sich neben mich. Die Bank war nicht sonderlich breit und selbst Clara hätte nicht mehr viel Platz gehabt. Die Muskeln vom vielen Quidditch-Training machten ihn allerdings noch breiter, weswegen wir eng aneinander saßen. Er grinste mich weiter an. „Du brauchst nicht verlegen sein Süße. Ich wollte dir nur ein bisschen näherkommen. Wenn es dir zu viel ist setze ich mich zurück.“ Ich schüttelte den Gedanken weg, dass es sehr viel angenehmer wäre so kuschelig zusammen zu sitzen, wäre er ein rothaariger, schlaksiger, aber dennoch mit Muskeln bebauter gutaussehender… Stopp! Jenna! Du sitzt gerade mit einem Typen zusammen, um den viele Mädchen auf Hogwarts sich stritten und du denkst an einen anderen! „Nein, alles gut, wie lange sitzt du schon hier?“ Ich fing an ein Gespräch aufzubauen, was besser klappte als erwartet. Wir fingen an zu reden, den Größtenteil übernahm er zwar, aber das fand ich sogar gut. Nachdem wir uns Butterbier bestellt hatten und er mir noch mehr von seinen Freunden erzählt hatte, die er mir vorstellen wollte, kamen auf einmal zwei mir sehr vertraute Rotschöpfe herein. Zusammen mit Angelina, Lee und Alicia. Schnell versuchte ich mir meine Haare vors Gesicht zu halten und mich so zu drehen, dass sie mich nicht erkennen konnten. Das wunderschöne Lachen hörte ich bis hierher, doch leider galt es nicht mir. Roger schien nichts mitbekommen zu haben und ich schlug vor ein bisschen draußen spazieren zu gehen. Er stimmte mir zu. Wir standen also auf und verließen das Lokal, draußen angekommen atmete ich beruhigt aus. „Alles gut?“ Fragte mein Begleiter. Ja, ich genieße nu die Sonne.“ „Sie strahlt fast so hell wie du.“ Ich wurde rot und schaute ihm in die Augen, sie waren braun, doch dunkler als Freds und sie waren nicht annähernd so schön und selbst mit den Komplimenten, die er mir gab, wirkten sie so romantisch. Langsam näherte sich sein Gesicht und ich geriet in Panik. Ich drehte mich weg und tat so als hätte ich nichts mitbekommen. „Also, wo wollen wir zuerst hin?“ Er ließ sich nichts anmerken und ohne weiter Zwischenfälle gestalteten wir den restlichen Tag, ohne ein weiteres Mal meinen Lieblingszwillingen zu begegnen.

verliebt in einen ChaoszwillingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt