verliebt in einen Chaoszwilling

Bald sind Ferien

*Seine Sicht*
Ich liebe sie. Ich streite es nicht ab, ich verstecke es nicht und wenn mich Jemand drauf ansprechen würde, würde ich es frei heraus sagen. Ich würde es ihr auch sagen. Das ist allerdings schwieriger als ich anfangs gedacht hatte. Sie hat sich verändert. Nicht im Schlechten und auch nicht so, dass sie ein anderer Mensch ist, aber irgendwas ist anders. Ist sie offener? Geht sie mehr auf Witze ein? Machen ihr andere Menschen nichts mehr aus? Wahrscheinlich alles. Doch das ist problematisch, weil sie nicht mehr so schüchtern ist und deswegen ihre Gefühle besser versteckt. Sie wirkt auf mich nicht mehr so, als würde sie Interesse an mir haben oder mehr als an George und Lee. Ob sie noch Gefühle für mich hat? Eine Frage, die ich mir häufig stelle, wenn nicht mindestens alle 5 Minuten. Doch ich kann sie nicht beantworten. Wo sind die heimlichen Blicke zu mir, die verräterischen roten Wangen. So lange habe ich diese Anzeichen ignoriert oder mir nichts dabei gedacht und ihr nur hinterhergetrauert, statt sie anzusprechen, weil es so offensichtlich war, wie wir füreinander fühlten. Doch jetzt, wo mir alles klar wird fehlt das. George zwinkert mir oft zu, wenn er bemerkt, wie ich sie anschaue oder er versucht irgendwelche Witze zu bringen, die Jenna und mir verständlich machen sollen, dass wir ein Traumpaar wären. Ein richtiges Gespräch über sie und mich habe ich mit George noch nicht geführt und das wird auch erstmal so bleiben. Vielleicht gibt es gar nichts zu reden, weil er meine Gefühle kennt, doch ihre nicht. Worüber sollen wir da schon reden. Die Person, mit der ich endlich reden sollte, ist Jenna. Jemand stößt mich von der Seite an und ich schaue auf die Person runter. Lee grinst mich an und wackelt mit den Augenbrauen. Dann beugt er sich zu mir. „Du hast sie wieder angestarrt, reiß dich zusammen du Hengst.“ Innerlich stöhnte ich auf. Wieso ich? Ihr wunderschönes Lachen erklang und mein inneres Stöhnen wurde zu einem leisen Seufzen, schnell räusperte ich mich und überspielte den kurzen Seufzer. Jenna schaute zu mir, lächelte und neigte dabei den Kopf und warf mir einen fragenden Blick zu. George kam mir zuvor und sagte: „Fred seufzt mir schon die ganze Zeit die Ohren voll, schön, dass es auch mal Jemand anderes mitbekommt.“ „Ich seufze dir die Ohren voll, weil bald Ferien sind, und zwar die letzten Ferien unseres Lebens.“ Jennas Lächeln verschwand und sie riss die Augen auf. „Daran habe ich ja noch gar nicht gedacht. Nur noch die letzte Aufgabe und schon sind Ferien.“ Mehrere Emotionen liefen bei ihr ab. Für einen Außenstehenden wäre es einfach Überwältigung, dass die Zeit so schnell vergeht, aber ich sah ihr an, dass da noch etwas anderes war. Sorge? Ich war mir nicht sicher. „Nur noch ein paar Trolls von Snape und schon ist es für dieses Jahr geschafft.“ Alle fingen an zu lachen, doch Jennas und meines war gezwungen. Ihres, weil sie etwas bedrückte, meines, weil ich mich um sie sorgte. Ob sie mich nun liebte oder nicht, ich liebte sie und wollte mehr über sie wissen und, wenn Ferien bei ihr etwas auslösen, gibt es da eine Sache, von der ich nichts weiß und das ist ganz bestimmt nicht, weil sie dann nicht lernen kann.
Versucht unauffällig tippte ich sie mit meinem Schuh unter dem Tisch an. Sie saß mir gegenüber und guckte auf. Wie vorhin neigte sie den Kopf zur Seite und schaute mich fragend an. Ich nickte mit dem Kopf in Richtung Tür, zeigte mit dem Finger zwischen uns hin und her und machte eine kleine Bewegung mit der Hand, die „reden“ symbolisieren sollte. Ich hoffte, dass sie mich verstanden hatte und stand auf. „Ich geh schonmal nach oben, Ferien feiern und so.“ „Noch ist es nicht so weit, du Schwachkopf.“ rief Alicia lachend hinterher, dann gingen schon die Gespräche weiter. Ich blickte noch einmal über meine Schulter und sah, wie Jenna ihr Besteck ordentlich auf ihren Teller legte und begegnete dann Georges verschmitztem Blick und drehte mich wieder nach vorne. Wo war sein Zwillingssensor? Ich ging durch den Flur zur ersten Abzweigung und bog ab, um mich an die Wand zu lehnen und zu warten. Hoffentlich würde sie mir folgen.