"Ich werde um sie kämpfen"

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*Seine Sicht*

Mit leicht geöffnetem Mund schaute ich ihr hinterher. Was war gerade los? Ist das gerade wirklich passiert? Ich ließ die Geschehnisse nochmal Revue passieren. Ich hatte sie mitten in der Nacht um ein Treffen gebeten und ihr extra den kleinen Pigwidgeon geschickt, damit der Brief so schnell wie möglich ankommen konnte. Sie kam wirklich. Ich wollte mit ihr über Angelina reden, dass ich nicht mir ihr zusammen war und, dass ich nur sie, meine Prinzessin liebte. Stattdessen sackte sie vor meinen Augen auf die Knie und unter Schock nahm ich wahr, wie sie wie verrückt nach Atem rang. Doch als ich fast ohne Pause zum Krankenflügel gerannt bin sagte sie nur, dass alles wieder gut war. Sie war fast erstickt und dann war plötzlich alles wieder in Ordnung? Doch bei den Worten: „Vertrau mir", habe ich es auch getan und bin stehen geblieben. Ich würde diesem Mädchen mein Leben anvertrauen, ihres viel mir schwerer. Sie weckte in mir einen Beschützerinstinkt, doch nicht wie bei Ginny. Das war einfach ein anderes Gefühl. Das war keine Geschwisterliebe, das war richtige. Liebe, über die George und ich uns vor nicht allzu langer Zeit noch lustig gemacht haben. Ich weiß noch, wie wir Percy und Penelope ausgelacht haben oder wie wir angeekelt weggeguckt haben, wenn Mum und Dad sich geküsst haben. Doch jetzt realisierte ich, dass ich sowas auch haben wollte und mit niemand anderem als Jenna. Sie war so anders. Ich liebte sie schon, als ich bemerkt hatte, dass sie George und mich beim Streiche spielen ausspioniert hat. Sie strahlt etwas aus, was mich den Verstand verlieren lässt. Ich kann es nicht beschreiben. Es ist einfach ihre Einzigartigkeit. Ich mag Angelina, sie ist nett. Ich mag Clara, sie ist nett. Ich mag Alicia, sie ist nett. Doch sie sind alle nicht vergleichbar mit Jenna. Wie sie gerade in meinen Armen lag und ihr Gesicht vom Mondschein angestrahlt wurde. Da begriff ich es. Ich sah immer wieder auf ihre perfekt geschwungenen Lippen herab, doch sie bemerkte nicht, wie ich mich ihrem Gesicht näherte. Doch ich bemerkte die Träne, die in ihrem Augenwinkel glitzerte. Und dann bat sie mich sie runter zu lassen. Und eine unglaubliche Traurigkeit durchzuckte meinen Körper. Warum? Dann verabschiedete sie sich und der Satz, den ich fast nur auf ihren wunderschönen Lippen ablesen konnte, so leise hatte sie ihn gesagt, ließ mich begreifen. Sie wollte sich nicht zwischen mich und Angelina drängen. Mir blieb jetzt nur zu entscheiden, ob sie eifersüchtig war oder mir keine falschen Hoffnungen geben wollte. Um nicht noch mehr verletzt zu werden entschied ich mich vorerst für zweiteres. Vorerst. Ich würde um sie kämpfen. Doch dafür musste ich sie dazu bringen wieder bei uns abzuhängen. Ich musste ihr erklären, wie falsch sie mit der Annahme lag, dass zwischen mir und Angelina irgendwas lief. Was noch dazu kam, ich musste mehr über sie herausfinden, sie dazu bringen mir etwas zu erzählen, damit sie bemerken würde, wie vertrauenswürdig ich neben meiner sonst so lustigen und sorglosen Art war. Wenn ich so darüber nachdachte, wusste ich ziemlich wenig über sie. Ihre Schwester Clara ist in Gryffindor und sie ist Ravenclaw und sehr schlau, aber schüchtern. Doch das wars. Was war mit ihren Eltern? Sie hat noch nie etwas über sie erzählt. Sie hatte auch einfach zugesagt mit in den Fuchsbau zu kommen, ohne sie zu fragen. Auch sonst erzählt sie nie etwas über ihre Familie. Ich bekam Sorge, bei dem Gedanken, woran das liegen könnte. Ich schüttelte den Kopf, um mich von diesem Wirrwarr zu befreien und realisierte, dass ich noch immer in der Dunkelheit, im Flur rumstand. Schnellen Schrittes ging ich zum Portrait der fetten Dame.

Na super. Sie schlief natürlich. Wenn ich sie wecken würde, würde gleich das ganze Schloss wach sein. Ich schaute mich um. Oh shit. Das war nicht wirklich eine Katze, die da gerade an der Treppe vorbei gehuscht war. Scheiße! Mir blieb nichts anderes übrig, gleich würde Filch hier auftauchen, ich musste es wenigstens versuchen. „Grindelo." Flüsterte ich, doch die fette Dame bewegte sich nicht, ihr schnarchen wurde sogar noch ein wenig lauter. Ich musste grinsen. Ich ging weiter auf das Portrait zu und klopfte dagegen. Ihr Schnarchen hörte kurz auf und eine Sekunde später ging es weiter. Sie war wach. „Ich hör mir morgen ein Lied von Ihnen an, aber lassen Sie mich endlich rein!" ich schüttelte mich kurz. ihre Stimme war schrecklich, aber da musste ich durch. „Ich schlafe Mr. Weasley, ich kann nichts für ihre Alleingänge mitten in der Nacht." Sie grinste leicht, ohne ihre Augen zu öffnen. „Was würde Dumbledore dazu sagen, wenn sie einen Schüler des Hauses aussperren." Sie hielt inne und fing wieder an verstohlen zu lächeln. „Was würde er sagen, wenn ein Schüler um diese Uhrzeit im Schloss herumschleicht." „Sie haben keine Beweise. Außerdem würde ich mich an ihrer Stelle nicht mit einem Chaoszwilling anlegen." „Ist ja gut, komm rein." Das Portrait schob sich zur Seite und ich krabbelte in den Gang rein. Das war knapp. Ich stahl mich leise durch den Gemeinschaftsraum und stieg die Treppen zu den Jungenschlafsälen des 6. Jahrganges hoch. Möglichst ohne Knarren versuchte ich die knarrende Holztür zu öffnen. Drinnen war wie erwartet Licht an und als ich eintrat blickten mich Lee an, der den Kopf von der Kante seines Bettes hängen ließ und George, der im Schneidersitz auf meinem Bett saß. Beide grinsten mich an, bis sie meinen Gesichtsausdruck sahen. Lee richtete sich auf und George versuchte neue Infos auf meinem Gesicht zu lesen. Doch er brauchte sich nicht anzustrengen. Ich setzte mich neben ihn, guckte verstohlen auf meine Füße und fing an zu erzählen.

verliebt in einen ChaoszwillingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt