s i e b e n u n d v i e r z i g

332 28 10
                                    

~ Every saint has a past, and every sinner has a future ~

Katies Sicht:

„Ich wusste es!" Draco und ich schrecken auseinander und die Unbekümmertheit, die mir der Alkohol noch bis eben bereitet hat, verfliegt im Bruchteil einer Sekunde.

Es ist Pansy, die da in der Tür steht und uns anstarrt. Da ich wie zu einem Eisblock erstarrt bin, ist es Draco, der mir mein Oberteil als Sichtschutz vorhält. Reflexartig greife ich danach und werfe einen Blick auf ihn, alle Farbe ist aus seinem Gesicht gewichen.

„Pansy, ich-...", stammelt er, doch ihm fällt nichts Brauchbares ein. Ich bin beinahe froh darüber, denn irgendwas in mir hatte gedacht, er würde uns verleugnen und als einmalige Sache abstempeln.

„Du...?" Pansy zieht neugierig die Augenbrauen in die Höhe, bis sie etwas realisiert. Sofort schlägt sie die Hand vor die Augen und dreht sich um. „Entschuldigt, zieht euch erstmal an. Bevor du fragst, jemand hat dich im Schloss gesehen, Draco, und wir wollten dem nachgehen."

„Wer ist wir?"

„Pansy? Hast du ihn gefunden? Ist er da?", hören wir plötzlich eine zweite Stimme rufen und erstarren erneut. Pansy sieht wieder zu uns.

„Pans, ich bitte dich." Ich glaube, einen derart flehenden Gesichtsausdruck hat Draco noch nie aufgesetzt. Im nächsten Augenblick greift er unsere restlichen Sachen und scheucht uns hinter die Tür. Diese geht nach innen auf, wir verstecken uns dahinter.

Ich höre Pansy scharf einatmen. Man spürt ihren inneren Konflikt bis hier hin, doch dann tut sie etwas, das ich niemals von ihr erwartet hätte.

„Nein, Crabbe, hier ist niemand. Geh schon mal weiter, ich komme gleich nach!"

„Alles klar, ich suche in den Kerkern weiter." Crabbes Stimme klingt so nah. Ich möchte wetten, dass er gerade einen Blick in die Kammer wirft. Aus Angst klammere ich mich förmlich an Dracos Arm fest, er gebietet mir bloß, ruhig zu sein. Als sich Crabbes Schritte endlich entfernen, atmen wir erleichtert aus.

„Danke", haucht Draco, nachdem wir aus unserem Versteck hervorkommen. Ich bin zu unfähig zum Sprechen. Pansy tritt nun vollständig in die Besenkammer ein und verschließt sorgfältig die Tür hinter sich.

„Dass eines klar ist: Das war das erste und das letzte Mal, dass ich mich gegen einen meiner Freunde gestellt habe. Und jetzt will ich eine Erklärung. Und zwar eine gute!" Sie sieht uns streng an, ihr Ausdruck hat beinahe etwas von McGonagall.

„Ich weiß nicht, was du hören willst." Plötzlich ist Dracos Stimme wieder eiskalt. Ich kann noch immer nicht reden, aber immerhin schaffe ich es, mich wieder anzuziehen.

„Sag mir, was ich hören muss. Nein, was sie hören muss." Pansy zeigt auf mich, ich bin verwirrt. Draco offensichtlich auch - er sieht sie bloß fragend an, als er den letzten Knopf seines schwarzen Hemdes schließt.

„Was sind wir denn heute so schwer von Begriff?" Sie zieht einen der Hocker unter dem Regal hervor und setzt sich theatralisch seufzend darauf. „Du hörst mir jetzt mal zu, mein Freund. Ich bin nicht blöd. Ehrlich gesagt, seit ich sie nach unserem Gespräch über Gerüchte das erste Mal wieder in der großen Halle gesehen habe, habe ich dir schon nicht mehr geglaubt. Sie war völlig fertig. Zu dem Zeitpunkt dachte ich noch, du machst einen auf Blaise in seinen dunkelsten Tagen - springst mit ihr ins Bett und wirfst sie dann weg. Aber dann kam plötzlich dein Aufsatz über Julia und Liebe und mir ist eins klar geworden - Scheiße, die sind ja beide komplett verknallt. Daraufhin bist du aber abgehauen und sie... Ich habe sie beobachtet, ihr ging's beschissen. Bis zu diesem Tag letzte Woche, wo sie urplötzlich um Welten besser aussah. Ich bin mir sicher, dass du damit zu tun hattest. Und du wirst auch was damit zu tun haben, dass sie heute beim Mittagessen schon wieder blass und müde war. Ich weiß zwar nicht, was zwischen euch vorgefallen ist. Aber du, Draco, wirst das nicht aus der Welt schaffen, indem du sie betrunken flachlegst, haben wir uns verstanden?"

Ich glaube, sie hat beim Sprechen nicht einmal Luft geholt und es scheint, als hätte sie diese Worte schon lange einmal loswerden wollen.

„Okay, ganz ruhig, Pansy", meldet sich Draco nun zu Wort und hebt beschwichtigend die Hände. „Eine Sache verstehe ich nicht, wieso hast du das nicht eher gesagt? Warum hast du uns nicht verraten?"

„Lass das mal meine Sache sein..."

„Nein, ich will es wissen. Fangen wir bei den jüngsten Ereignissen an, warum hast du Crabbe gerade belogen?"

„Sagen wir, dass es leichter ist, Crabbe anzulügen, als mit dir zu streiten." Dass das nicht die ganze Wahrheit ist, spüren wir beide. Ich bin immer noch perplex, als Pansy sich plötzlich an mich wendet.

„Und jetzt zu dir, Wilson. Ich glaube nicht, dass du die Einzige bist, die gelitten hat. Deswegen will ich dir eins sagen: Lass ihn niemals los. Ich habe erst im Nachhinein verstanden, warum er so ungewöhnlich glücklich war, bevor all diese Gerüchte aufgekeimt sind. Das warst du. Warum auch immer, aber du machst ihn glücklich und genau das will ich für ihn." Ich nicke bloß, wie nach einer Predigt meiner Mom. Sie steht nach diesen Worten auf und legt eine Hand auf die Türklinke. „Passt aufeinander auf, ja? Ich habe Angst vor dem, was kommt."

„Wir alle haben das. Ich danke dir, Parkinson", finde ich endlich meine Sprache wieder. Daraufhin verschwindet sie und mein Blick fällt auf Draco.

„Ich hätte nie gedacht, dass sie etwas geahnt hat. Waren wir so offensichtlich?"

„Ich glaube, sie kennt dich einfach ziemlich gut und hat eins und eins zusammengezählt."

„Vermutlich. Und ich muss ihr bei dem, was sie gesagt hat, recht geben." Ich will etwas sagen, aber er deutet mir an, zu warten. „Ich muss mich bei dir entschuldigen. Für alles, was ich in der Vergangenheit falsch gemacht habe. Die Erinnerung aus dem zweiten Jahr ist sicherlich nicht die einzige."

Ich nicke und hole tief Luft. „Wir werden noch mehr Erinnerungen wie diese aufdecken und wir werden sie als Vergangenheit akzeptieren müssen. Aber irgendwann werde ich die Kunst der Okklumentik draufhaben und wir werden diese Erinnerungen in eine Kiste einbetten und sie hinter der Tür einlagern, okay? Wir werden sie nicht vergessen, aber wir werden sie akzeptieren. Unsere Zukunft sollte nicht von unserer Vergangenheit beeinflusst werden."

„Das heißt, du willst weiterhin Okklumentik mit mir üben?" Ich nicke abermals und Draco verzieht seine Mundwinkel zu einem erleichterten Lächeln. „Wir werden sie nicht vergessen, aber akzeptieren."

~

Forbidden - A Draco Malfoy Fan FictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt