f ü n f u n d v i e r z i g

354 24 16
                                    

Katies Sicht:

„Und ihr verdient wirklich Geld damit, kleinen Kindern Kotzpastillen zu verkaufen, habe ich das richtig verstanden?", frage ich lachend, nachdem ich ein weiteres Mal ablehne, etwas aus dem mobilen Laden der Weasley-Zwillinge zu kaufen.

„Das ist der Sinn eines Witze-Shops", kommt es von George neben mir.

„Und du willst wirklich nichts haben?", hakt Fred neben ihm im selben Atemzug nach und wieder schüttle ich den Kopf.

„Das ist ein wirklich seltsames Konzept."

„Trink schon, Katie... wir haben gewonnen!", brüllt Seamus plötzlich über die Musik hinweg von der anderen Seite des Tisches und unterbricht damit mein Gespräch mit den Zwillingen. Ich wende mich wieder nach vorne und blicke auf den Tischtennisball in Lunas und meinem letzten verbliebenen Plastikbecher. Daraufhin gibt Seamus Ginny ein High Five, während ich nach dem roten Becher vor mir greife und ihn in einem Zug leere.

„Luna... wir haben verloren", kichere ich, als ich den Becher wieder abstelle und meine damit die vorige Butterbierpong-Partie.

„Das sehe ich selbst", schmunzelt Besagte und zieht mich zu einem der Sofas im Gryffindor-Gemeinschaftsraum. „Du solltest dich setzen, du hattest definitiv schon mehr als ich."

„Ich weiß nicht, was du meinst. Außerdem ist das doch das Ziel dieses Abends - ich hatte ewig nicht mehr so viel Spaß."

„Ich glaube nicht, dass Betrinken unser Leben so viel besser macht, aber..." Sie greift nach der Limonade und der Wodkaflasche auf dem Tisch vor uns, mischt uns zwei Getränke und reicht mir eines der Gläser. „Prost!"

„Das ist mein Mädchen." Grinsend deute ich auf Luna, bevor ich das Zeug in mich hineinschütte. Es tut so gut, mal einen Abend keine Sorgen zu haben. Ich mache mir gerade weder Gedanken um Draco noch um die Schulregeln oder Okklumentik oder die Sache aus dem zweiten Jahr und es ist herrlich.

Einen Moment lang sitze ich einfach wippend auf meinem Platz und fühle die Musik, bis plötzlich eine in der Sitzgruppe auf eine mehr oder weniger großartige Idee kommt.

„Ich will Wahrheit oder Pflicht spielen", lallt ein Gryffindor-Mädchen, dessen Namen ich nicht kenne und das wohl noch mehr getrunken hat als ich.

„Spielt man das nicht nur an Kindergeburtstagen?", fragt Ginny amüsiert, als sie neben mir Platz nimmt.

„Neee... damals hat man sich noch vor den Knutschaufgaben gedrückt, heute sind die Regeln härter..." Das Mädchen zieht eine Grimasse, die wohl ein Lächeln darstellen soll, dann greift sie nach einem Glas vor sich. „Also, seid ihr dabei?"

Natürlich sind wir das. Luna, Ginny, Neville, Seamus, ein Pärchen aus Slytherin und ich nicken.

„Wunderbar... ich fange an, Wahrheit oder Pflicht an Neville."

„Wahrheit", antwortet dieser und ich höre eine gewisse Nervosität in seiner Stimme.

„Du bist in letzter Zeit sehr viel mit Luna und Katie zusammen. Also... mit wem von beiden hast du was am Laufen?", fragt das Gryffindor-Mädchen mit einem hinterhältigen Grinsen. Ich kann sie jetzt schon nicht leiden.

„Mit keinem von beiden." Neville schüttelt bloß den Kopf über ihre Frage.

„Sowas aber auch... naja, bei Katie wäre ich auch vorsichtig, die wirft sich an ja jeden, wenn man den Gerüchten glaubt." Ich erhebe daraufhin bloß den Mittelfinger in ihre Richtung. Neville fährt schnell fort, bevor sie noch etwas sagen kann.

„Wahrheit oder Pflicht an Luna."

„Pflicht", antwortet sie und lächelt Neville süß an. Meinem betrunkenen Ich fällt plötzlich auf, dass die beiden total gut zusammenpassen würden.

„Okay... ähm... lass mich kurz überlegen." Ich glaube, er war nicht darauf vorbereitet, dass sie Pflicht nimmt.

„Ich wüsste was", kommt es von dem Slytherin-Mädchen und Neville zuckt bloß mit den Schultern. „Wenn du schon mal jemanden aus der Runde hier geküsst hast, tue es nochmal."

Luna grinst, dreht sich zu mir und legt eine Hand an meine Wange. Wir haben als Kinder mal zusammen küssen geübt, so wie man das unter besten Freunden manchmal macht.

„Ich sag doch, das Mädchen ist 'ne Schlampe", kommt es abfällig von dem Gryffindor-Mädchen, als Luna ihre Lippen kurz auf meine drückt, und ich erhebe erneut den Mittelfinger.

„Du hast dich definitiv verbessert. Ron hat gute Arbeit geleistet, Frettchen kann sich echt glücklich schätzen", flüstert Luna so leise, dass nur ich es verstehe, als sie sich von mir löst, woraufhin ich kichern muss.

Das Spiel geht so weiter, bis Gryffindor-Alptraum irgendwann Seamus küssen muss - dieser tut mir wirklich leid - und dann selbst wieder dran ist, eine Aufgabe zu stellen. Ich spüre einfach, dass sie mich auswählen wird, und ich liege nicht falsch.

„Wahrheit oder Pflicht an Katie."

„Wahrheit", antworte ich. Ich weiß, dass das nach den Gerüchten im sechsten Jahr wahrscheinlich keine gute Idee ist, aber noch weniger will ich hier gleich mit einem der Jungs rummachen und das später mit Draco ausdiskutieren müssen.

„Gut." Sie verzieht ihre Mundwinkel erneut zu einem hinterhältigen Grinsen. „Mit wie vielen warst du schon im Bett? Antworte ehrlich!"

Perfekt, sie ist noch so von ihrer Schlampen-Theorie besessen, dass sie nicht einmal explizit nach Draco fragt. Ich lehne mich also ganz entspannt zurück, grinse und antworte ehrlich. „Zwei."

„Niemals!" Als hätte ich gerade ihr Weltbild zerstört, klappt ihre Kinnlade herunter und sie schüttelt ungläubig den Kopf.

„Ich weiß ja nicht, welche Gerüchte du gehört hast, aber ich habe jetzt keine Lust mehr auf dieses Spiel." Mit diesen Worten greife ich nach einer halb vollen Sektflasche auf dem Tisch und verschwinde damit auf die Tanzfläche.

Dracos Sicht:

182, 183... Ich liege rücklings auf meinem Bett in meinem Zimmer auf dem Malfoy-Anwesen, starre an die Decke und werfe immer wieder einen Apfel in die Höhe und fange ihn auf. Ich habe keinen Plan, wie lange das schon so geht - vermutlich seit dem Abendessen.

Mir geht die Sache von gestern einfach nicht mehr aus dem Kopf. Ich kann es nicht haben, wenn Katie sauer auf mich ist. Ich weiß ja nicht mal, ob sie es überhaupt noch ist. Ja, sie meinte, dass sie Zeit braucht, und ich meinte, dass ich nächste Woche wiederkommen würde. Aber ich halte das nicht mehr aus. Ich muss wissen, ob zwischen uns alles in Ordnung ist. Ich muss ihr sagen, dass es mir verdammt nochmal leid tut.

Auf der 200 fange ich den Apfel ein letztes Mal auf, dann setze ich mich auf und lege ihn auf meinen Nachttisch.

Ich werde mich jetzt auf den Weg nach Hogwarts machen, damit ich weiß, woran ich bin. Nachdem ich diesen Entschluss gefasst habe, stehe ich auf und greife nach meinem Umhang.

~

Forbidden - A Draco Malfoy Fan FictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt