Dracos Sicht:
9 Jahre vorher...
„Mommy, wieso hassen wir diese Muggelkinder eigentlich?"
„Weil dein Vater denkt, dass sie keine echten Hexen und Zauberer sind und die Blutlinien verschmutzen, sobald sie Reinblüter heiraten."
„Und was denkst du?"
„Ich denke, dass nur diejenigen Zauberkräfte erhalten, die sie auch wirklich verdienen, ganz gleich wer ihre Eltern sind."
„Und was soll passieren, wenn Schlammblüter und Reinblüter heiraten und Kinder kriegen?"
„Gar nichts, mein Schatz. Dein Vater allerdings teilt diese Ansicht nicht. Aber, Draco, wenn du dich später mal verliebst..."
„Igitt!"
„...dann möchte ich, dass du auf dein Herz hörst, nicht auf deinen Vater oder sonst jemanden, verstanden?"
„Mhm."
„Dann schlaf jetzt schön."
-
Katies Sicht:
heute
Den Stapel Bücher, dem ich durch einen Zauber ein leichtes Gewicht verliehen habe, auf dem Arm sprinte ich zurück zum Klassenzimmer. Snape wird mich umbringen. Snape wird mich sowas von umbringen.
Völlig außer Atem erreiche ich mein Ziel und halte vor der Tür kurz inne, um meine Atmung zu kontrollieren und über die vergangenen Minuten nachzudenken. Harry hatte recht. Draco hat nichts Gutes im Sinn. Und ich habe gerade zugestimmt, ihn nicht zu verraten. Ich bin so ein dämlicher Trottel. Okay, jetzt noch einmal ein Stück rationaler. Es ist magisch nicht möglich, genug Todesser sicher durch ein einziges Verschwindekabinett zu bringen, um eine ganze Schule zu überfallen. Wenn dort überhaupt jemand Menschen durchschleusen will. Vielleicht reagiere ich auch einfach über und das alles dient einem ganz anderen Zweck. Ich werde also vermutlich nicht ganz Hogwarts auf dem Gewissen haben, wenn ich den Mund halte. Was aber ist es dann, wofür Draco ein uraltes, magisches Artefakt benötigt? Und was bitte hätte ich tun sollen? Er hätte bestimmt nicht gezögert, mich und meine Eltern an den, dessen Name nicht genannt werden darf, zu verraten...
Gut, mehr Zeit kann ich mir hier draußen nicht erlauben und so öffne ich langsam die hölzerne Tür und trete in den Klassenraum hinein. Dabei versuche ich, mir meine Unsicherheit nicht anmerken zu lassen.
„Miss Wilson, wie schön, dass Sie wieder am Unterrichtsgeschehen teilnehmen möchten. Was hat denn da jetzt so lange gedauert?", begrüßt Professor Snape mich und verschränkt die Arme vor der Brust.
„Ich musste noch kurz warten, die Bibliothekarin war beschäftigt", rede ich mich heraus, während sich die Bücher von selbst verteilen. Dann flüchte ich auf meinen Platz in der dritten Reihe neben Luna - manchmal haben wir dieses Fach gemeinsam mit dem fünften Jahr, schließlich haben wir ja dank Umbridge genug des vernünftigen Stoffs verpasst. Diesmal bin ich Luna sehr dankbar, dass sie einen nicht mit Fragen löchert.
-
„Der Unterricht ist hiermit beendet! Ich bringe die Lektüre aber selbst zurück, damit sie auch gewiss ankommt", beendet Snape die Stunde und ich packe kopfschüttelnd meine Sachen zusammen. Immerhin hat er mir keine Hauspunkte abgezogen.
Luna wendet sich mir zu. „Bist du gleich beim Auswahlspiel dabei?"
„Natürlich." Heute findet die erste Qudditch-Auswahl statt. Es spielt spannender Weise Ravenclaw gegen Gryffindor und Luna und ich wollen anfeuern.
„Toll! Dann sehen wir uns dort. Ich muss mich noch umziehen."
„Adler oder Löwe?", frage ich sie grinsend. Ehrlich gesagt, weiß ich selber nicht einmal, wen ich eigentlich anfeuere. Ravenclaw ist mein Haus, auf welches ich stolz bin, aber im Gryffindor-Team sind Menschen, die mir viel bedeuten. Also keine Ahnung, die Hauptsache ist doch eh, dass beide Parteien Spaß haben und fair spielen.
„Adlerflügel mit Löwenmähne?", entgegnet sie beim Aufstehen.
„Wir sehen uns dort!"
Als ich das Klassenzimmer verlasse, ist Luna schon über alle Berge. Hinter der Tür wartet Ron bereits auf mich. Er trägt seine Quidditch-Uniform, die ihm ausgesprochen gut steht.
„Da ist ja mein Top-Spieler." Ich begrüße ihn mit einem sanften Kuss.
„Ich erwarte dich auf der richtigen Seite der Tribünen." Ron grinst, aber ich merke ihm seine Nervosität an. Er leidet jedes Mal unter Lampenfieber.
„Du weißt, ich bin ein großer Fan von beiden Seiten, dennoch wünsche ich dir ganz ganz viel Glück. Aber ich muss jetzt los, meine Schulsachen noch wegbringen. Ich sehe dich gleich auf dem Feld!"
Ron winkt mir noch zu, als ich mit großen Schritten Richtung Ravenclawturm laufe. Dort angekommen, sitzen schon ein paar Erst- oder Zweitklässler vor der Tür zum Gemeinschaftsraum, die das heutige Rätsel bisher nicht lösen konnten und mich mit großen, hoffnungsvollen Augen anschauen. Dieser Anblick erinnert mich an mein erstes Jahr, dieser Türklopfer kann echt fies sein.
„Ich bin Smaragde und Diamanten, die der Mond verlor. Die Sonne holt mich,
kaum kommt sie hervor", kommt es von dem bronzefarbenen Adler, nachdem ich den Türklopfer betätigt habe.„Der Tau", antworte ich und die Tür springt auf. Hinter mir höre ich erleichterte Danksagungen.
Ich begebe mich zu meinem Schlafsaal, verstaue meine Schulbücher im Schrank, binde meine Haare zu einem Zopf zusammen und lege mir einen blauen Schal um den Hals. Daraufhin mache ich mich auf den Weg zum Quidditch-Feld.
„Also doch kein fliegender Löwe?", rufe ich Luna zu, als ich die hölzernen Treppen der Tribüne hoch springe und mich neben sie setze. Sie hat sich letztendlich doch für das Adler-Kostüm entschieden.
„Nein, ich glaube, dass Gryffindor heute gewinnt. Dann kann ich das Löwen-Kostüm beim nächsten Spiel anziehen", erklärt Luna und ihr Blick wandert wieder zum Feld, wo gerade die Spieler unseres Teams einfliegen.
Sie bilden ein V und umrunden unter tosendem Applaus einmal die Arena. Daraufhin folgt Gryffindor und die Jubelrufe steigern sich. Das Spiel beginnt...
„10 Punkte für Ravenclaw!"
„Uuund 10 Punkte für Gryffindor!"
„Und noch ein Tor für das Team Gryffindor!"
„Oh oh, Ravenclaw holt auf!"
Der Sprecher macht mal wieder einen klasse Job, das Publikum wird lauter je länger das Spiel dauert und je mehr sich beide Punktstände annähern. Ich lasse mich wie alle anderen mitreißen und jubele und klatsche, sobald Tore fallen.
Die Sucher beider Teams halten weiterhin Ausschau nach dem goldenen Schnatz, bis sich Harry plötzlich in Bewegung setzt. Der Sucher der Ravenclaws folgt ihm prompt. Dies ist meiner Meinung nach jedes Mal der spannendste Teil des ganzen Spiels. Wer den Schnatz fängt, entscheidet meist die Partie für sich und sein Team. Beide Sucher jagen nun nebeneinander in Höchstgeschwindigkeit dem Schnatz hinterher. Meine Daumen sind gedrückt und Luna neben mir wippt aufgeregt auf und ab.
„Ohhh, wir sind alle gespannt, wer ihn fängt... Ravenclaw liegt nur mit 20 Punkten hinter Gryffindor... die folgenden Minuten können also alles entscheiden! Ohhh, uuuund Harry Potter hat den Schnatz gefangen! 150 Punkte für sein Team! Gryffindor gewinnt das Spiel! Herzlichen Glückwunsch!", tönt es aufgeregt aus den Lautsprechern und das Spiel endet unter riesigem Applaus und Jubel.
~
DU LIEST GERADE
Forbidden - A Draco Malfoy Fan Fiction
FanfictionDer Sommer neigt sich dem Ende zu, für die 16-jährige Katie Wilson steht das sechste Schuljahr in Hogwarts an. Doch alle Welt spürt, dass nichts mehr so sein wird, wie es einmal war und dass sich dunkle Kräfte ihren Weg an die Oberfläche bahnen. Au...