Dracos Sicht:
Ich war jetzt in der Bibliothek, am See und ich habe mithilfe eines leichten, schmerzfreien Imperius-Fluches irgendein Ravenclaw-Mädchen beauftragt, im Ravenclawturm nachzusehen. Ich war selbst im Raum der Wünsche, aber Katie scheint wie vom Erdboden verschwunden zu sein. Wo ist dieses Mädchen? Es ist sogar schon weit nach der Sperrstunde und ich fange langsam an, mir Sorgen zu machen.
Auf dem Weg, in einem verzweifelten Versuch in unserer Besenkammer nachzusehen, komme ich am Gemälde der fetten Dame vorbei und höre laute Musik aus dem Gryffindor-Gemeinschaftsraum dröhnen. Als sich das Gemälde plötzlich von innen öffnet, verstecke ich mich im Schatten hinter einer Ecke. Innerlich bete ich dafür, dass sich die Treppe, auf der ich stehe, in diesem Moment nicht drehen wird. Auf einmal nehme ich Stimmen wahr.
„Danke nochmal für eure Besorgungen. Ginny hatte eine wahrlich gute Idee." Katie!
„Wissen wir. Es war übrigens schön, dass du da warst", kommt es gleichzeitig von Fred und George Weasley. Was machen die denn hier? Gut, dasselbe könnte man mich auch fragen.
„Danke, dass ich eingeladen wurde. Luna ist schon weg, habt ihr gesagt?"
„Ja, sie ist vor etwa zwanzig Minuten gegangen. Eigentlich würde ich jetzt sagen, dass du auf dich aufpassen sollst, um nicht erwischt zu werden, aber...", beginnt einer der Zwillinge geheimnisvoll.
„Aber?", will Katie neugierig wissen und kichert. Sie klingt für ihre Verhältnisse echt betrunken, ich muss schmunzeln.
„George und ich haben die Carrows und Filch mit einem Schlafmittel für diese Nacht ausgeschaltet." Das ist brillant.
„Ihr beide seid genial, wisst ihr das eigentlich?"
„Ja, das ist nichts Neues. Und jetzt komm mal her, wir haben uns schließlich ewig nicht gesehen." Die drei verabschieden sich mit einer freundschaftlichen Umarmung und ich muss das Gefühl der Eifersucht unterdrücken. Es ist übertrieben, Draco, das weißt du selbst.
„Gute Nacht", flötet Katie abschließend und macht sich vermutlich auf den Weg zum Ravenclawturm, ich folge ihr unauffällig. Erst, als wir die nervigen Treppen verlassen, fange ich sie ab.
„Katie!"
Sie dreht sich stolpernd um und sieht mich überrascht an. „Heyy, bin ich gerade in der Zeit gereist? Wir haben doch noch gar nicht Freitag."
„Wie viel hast du getrunken?", frage ich daraufhin und ziehe die Augenbrauen hoch, ehe ich näher auf sie zugehe.
„'N bisschen", lacht sie und die Röte schießt ihr in die Wangen. Ich muss lachen, sie ist betrunken irgendwie unterhaltsam.
„Bist du noch sauer auf mich?", beginne ich gleich mit dem Thema, weshalb ich hier bin.
Sie verdreht die Augen und stöhnt. „Erinnere mich nicht daran, ich habe es in den letzten Stunden gut verdrängt."
„Das ist keine Antwort auf meine Frage." In diesem Augenblick packe ich sie an den Schultern, weil sie gefährlich schwankt.
„Mir ist aufgefallen... ich verzeihe zu schnell. Und zwei Minuten nach diesem Gedanken, habe ich dir schon wieder verziehen. Weißt du, das finde ich irgendwie echt nervig an mir. Ich kann das einfach nicht... dieses sauer sein. Aber mit einer Sache musst du wohl leben, ich werde niemals eine Schneeballschlacht mit dir führen können."
„Das ist gerade wirklich mein geringstes Problem."
„Dann is' ja gut." Sie lacht und hält sich nun an mir fest. Grinsend stehen wir uns einen Augenblick einfach schweigend gegenüber, bis ihr etwas aufzufallen scheint. „Aber du willst mir doch jetzt nicht erzählen, dass du nur hergekommen bist, um mich zu fragen, ob ich noch sauer bin, oder?"
„Naja, das war schon der ausschlaggebende Faktor. Was bitte schwebt dir denn in deinem betrunkenen Köpfchen vor?" Ich verziehe die Lippen nach dem Sprechen erneut zu einem Grinsen. Während mir der Engel auf meiner einen Schulter unaufhörlich zuflüstert, dass sie immer noch betrunken ist, hat der Teufel auf meiner anderen schon ganz andere Pläne.
„Nun, ein paar Dinge würden mir da schon einfallen...", druckst sie herum und weicht meinem Blickkontakt aus, bis ich mit einer Hand ihr Kinn anhebe, sodass sie mir zwangsläufig in die Augen sehen muss.
„Was willst du?" Ihr Blick spricht Bände, aber es macht definitiv zu viel Spaß, es aus ihr herauszubekommen. „Ich werde rein gar nichts tun, wenn du mir nichts sagst."
Mit diesem Plan komme ich allerdings nicht all zu weit, denn mein Blick fällt schließlich auf den Rest ihres Körpers und wandert an ihr auf und ab. Verdammt, aus welchem Grund ist mir ihr Outfit nicht zuvor schon aufgefallen? Sie trägt einen kurzen, schwarzen Rock mit schwarzer Strumpfhose und dazu ein glänzendes, silbernes Top mit gewagtem Ausschnitt. Im selben Moment fällt mir ein, dass sie andere Menschen so gesehen haben.
„Was denn? Meine Augen sind hier oben." Und schon dreht sie den Spieß wieder um. Sie ist ziemlich gut darin.
„Mir gefällt nicht, dass dich andere Typen so sehen, auch wenn ich dir vertraue."
„Ist da etwa wer eifersüchtig?" Mit einem gefährlichen Funkeln in den Augen beißt sie sich nun auf die Unterlippe. „Wenn du mein Oberteil nicht magst, zieh es mir doch aus."
Da ich nun bei Merlin keine Lust mehr habe, auf weitere Anweisungen ihrerseits zu bestehen, drücke ich sie rückwärts gegen die nächstgelegene Wand rechts von uns, bringe ihre Hände über ihren Kopf und lege meine Lippen auf ihre. Sie schmeckt nach irgendeinem billigen Sekt, doch das ist mir sowas von egal.
„Genau an sowas dachte ich", haucht sie zwischen zwei Küssen an meine Lippen und bringt mich damit zum Grinsen. Daraufhin kommt jedoch der letzte Funken Vernunft in mir auf den Gedanken, dass wir unmöglich hier im Flur bleiben können. Nun, immerhin bilden Filch und die Carrows diese Nacht kein Problem für uns und darüber bin ich mehr als froh.
„Nicht hier", bringe ich noch zustande, bevor ich mich kurz von ihr löse.
Der Weg zu unserer Besenkammer kommt mir heute aus irgendwelchen Gründen um ein Vielfaches länger vor als üblich. Und offensichtlich bin ich nicht der Einzige, der es kaum erwarten kann, bis wir die hölzerne Tür hinter uns zuziehen, denn Katie springt mir förmlich an den Hals und drückt ihre Lippen erneut auf meine.
„Hat lange genug gedauert", nuschelt sie, als ich ihr endlich dieses verbotene Oberteil über den Kopf ziehe und beginne, ihren Hals zu küssen. Inzwischen streift sie mir den Umhang vom Körper und macht sich an den Knöpfen meines Hemdes zu schaffen. Während ich gerade noch darüber nachdenke, ob es überhaupt richtig war, ihr Verzeihen und das hier zuzulassen, obwohl sie betrunken ist, bekomme ich bloß am Rande mit, dass es hinter uns raschelt... Moment mal?!
„Ich wusste es!" Im Bruchteil einer Sekunde geht die Tür auf und Katie und ich schrecken ertappt auseinander. Als ich sehe, wer da mit vor der Brust verschränkten Armen im Türrahmen steht, läuft es mir eiskalt den Rücken runter. Pansy.
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Forbidden - A Draco Malfoy Fan Fiction
Hayran KurguDer Sommer neigt sich dem Ende zu, für die 16-jährige Katie Wilson steht das sechste Schuljahr in Hogwarts an. Doch alle Welt spürt, dass nichts mehr so sein wird, wie es einmal war und dass sich dunkle Kräfte ihren Weg an die Oberfläche bahnen. Au...