Sehr spät erst kam Shota zurück in die Hütte. Koi fragte: "Wo warst du denn den ganzen Tag?". Er antwortete gar nicht, ließ sich nur träumerisch seufzend auf sein Bett fallen. Koi sprach wohl mit sich selbst: "Süße Blume in deinem Haar". Selbst Lucky hörte nicht zu, denn er stand am Fenster mit Fernglas und beobachtete streng den Strand. In seinen Augen nervte Ilus' zwanghafter Befehl, nicht zu ermitteln. Daher nahm er es selbst in die Hand. Aber alles, was er sah, war Henry durch das Fenster im Haus neben ihm fliegen: "Shark!". Er landete auf dem festen Trampelpfad und stützte sich schmerzhaft hoch. Dexter scheuchte ihn ebenfalls: "Er hat Recht. Du solltest ehrlich zu ihm sein und jetzt zu ihm gehen. Du solltest nicht direkt sagen, dass du mit ihm schlafen willst, aber-". "Bei ihm! Da hast du etwas falsch verstanden!", unterbrach er ihn. "Ach wirklich, Henry? Habe ich das?", lehnte er sich am Rahmen vor und starrte ihm in die Seele.
Zigz spazierte vorbei und sah sich die streitige Situation an: "Was ist hier los?". Dexter war so offensiv wie möglich: "Henry benimmt sich wie ein Kleinkind, dass seine eigenen Fehler nicht einsehen will!". "Och Teddy, sogar Jurij hat sich vorhin entschuldigt, weil er ein Glas kaputt gemacht hat", verschränkte er die Arme. "Du bist nicht mein Vater!", fauchte er ihn an. Knapp schnaubte er über seine Schulter: "Geh zu Ilus". "Was hast du mir zu sagen?", wurde sein Blick stutzig. Dexter korrigierte sich selbst: "Ein launischer Teenager". Henry warf einen Kieselstein nach ihm und sah wieder Zigz an, welcher sich über ihn stellte und ihn zurecht wies: "Weil er sein Bestes für dich gibt und du dich immer noch an deine Sturheit fest kettest! Liebe beruht auf zwei Seiten und das spürt ein Mensch selbst, wenn etwas zurück gegeben wird! Hätte Ilus dieses Gefühl dir gegenüber nicht, hätte er doch nicht nach Verlobungsringen geschaut! Er ist weder blind noch doof!".
Nun fiel sogar Lucky das Fernglas aus der Hand - Es wurde tot still. Nur etwas Wind hörte man rauschen. Ruckartig hielt sich Zigz den Mund zu. Danach seufzte er in seine Hände: "Jetzt ist es sowieso egal...". Die Stimmung wurde wieder hitzig, als Zigz sich Henry beim Kragen packte und knurrte: "Mitya hatte eine ganz üble Vermutung. Das mit dem Alkohol war nicht nur ein kleines Loch, in das er gefallen war. Keiner weiß es so genau, aber wahrscheinlich hat sich Ilus fast in den Tod gestürzt!". Henry löste sich aus seinem Griff, sagte aber nichts. Nun war Shark sehr betroffen: "Wirklich...?". Zigz holte tief Luft: "Er lebt gerade und lächelt viel. Also versuche ich mir die letzten Tage darum nicht so viele Sorgen zu machen und wollte es euch nicht verraten". Aus dem Nichts zielte Koi mit einer Waffe auf Henry: "Solltest du der Grund sein, dass unser Lebensretter drauf geht, dann werde ich dich eigenhändig auseinander reißen". Dexter hob die Hand: "Droh ihm nicht, das wird ihn einengen".
Plötzlich rief Ilus von unten: "Alles okay bei euch?". Erschrocken sahen allesamt runter. Koi warf die Waffe weg, Zigz lief in seine Hütte, Lucky drehte sich um und Shark schloss das Fenster. Henry murmelte: "So viel zu, ich sei all ihr Kumpel...". "Muss ich hoch kommen?", hakte er weiter nach. Sehr stockend stand Henry auf und traute sich kaum, zu ihm runter zu gehen. Auf dem Weg zogen ihm sämtliche Vorstellungen durch den Kopf. Bei dem Wort Verlobung bekam er tausende Hochzeitsbilder. Es ließ ihn schummerig fühlen. Auf der Zielgeraden gab sein Körper dann auf und er wurde kurzer Hand bewusstlos. Ilus fing ihn auf und konnte ihn vor einer längeren Ohnmacht abhalten. Entsetzt fragte Ilus: "Haben sie dir ernsthaft gedroht?". Henry sah ihn schwerfällig an und schluckte: "Zurecht, anscheinend...".
Verständnislos sah Ilus ihn an. "Wir sollten jetzt ernsthaft reden...", schaute er ängstlich zurück, "I- ich meine... Verlobungsringe...?". Bis zum letzten Fleck seiner Seele erschrocken ließ Ilus ihn fallen und lief schreiend los: "Jeremyyyyyy!". Henry warf sich an seinen Rücken: "Kein Grund, beste Freunde zu erdrosseln! Wir sollten nur reden!". Ilus gab schnell nach. Einfach nur, weil Henry seinen Sonnenbrand verschlimmerte und er Tränen in die Augen bekam. Henry rutschte wieder von ihm runter und Ilus meinte leise: "Können wir währenddessen etwas laufen...?". Somit wanderten sie durch den waldigen Hang. Ilus hielt sich die Hände am Nacken und versuchte sich zu sammeln: "Ja, ich habe nach solchen Ringen geschaut. Hätte ich dir in nächster Zeit einen Antrag gemacht? Ganz bestimmt nicht. Dafür habe ich zu viel Angst. Ich weiß, dass es viel zu früh wäre. Aber die Mode ändert sich so drastisch. Wäre ich eines Tages so weit gewesen, hätte es keine schönen Ringe mehr gegeben. Mir ist aufgefallen, dass dir Vintage sehr gefällt. Vielleicht gäbe es das eines Tages nur sehr schwer zu bekommen. Selbst wenn, dann hätte ich wenigstens einen aus guten Designs entwerfen und dann an einen Goldschmied bringen können. Ich bin einfach kompliziert, okay...?".
Henry sank seinen Kopf: "Und trotzdem fühle ich mich schlecht...". "Das Letzte, was ich von dir will, ist Mitleid... Entweder du liebst mich oder du gehst...", kam es dunkel von ihm. Gemischt überrascht und erschrocken sah Henry ihn an. Schnell wechselte er das Thema: "Deine Veranda sah so aus, als hättest du dich darauf entspannt gehabt". Ilus sah ihn vorerst still an, machte aber mit: "Mondbaden, da ich bei einem Sonnenbad sonst aussehe wie KfC aus flammender Fritteuse". Henry lachte leicht, woraufhin Ilus ganz dezent lächelte. Sie gingen weiter nach oben, kamen an der obersten Klippe an, wo sie auf den weiten Ozean hinaus schauen konnten. Ilus wurde wieder ernster: "Henry, schau mich bitte genau an... Vielleicht hilft es dir und uns beiden generell... Was magst du an mir...?". Leicht überfordert sah Henry ihn an.
Er hatte Schwierigkeiten damit, irgendwas zu sagen: "Also... Du tust es zwar nicht oft, aber wenn du lachst, dann ist es ehrlich... Und eigentlich ist deine Lache ganz warm... Dein Ehrgeiz und deine Treue sind beneidenswert...-". Ilus versuchte es zu verdeutlichen: "Etwas, was ein Grund für dich sein könnte, mich zu lieben. Nicht, was einfach nur gut an mir ist". "Ich... weiß es nicht... Weshalb liebst du eigentlich mich...?", zog er die Schultern hoch. "Das ist eine einfache Frage", wurde er röter, lächelte aber auch mehr, "Ich habe noch nie jemanden wie dich gesehen. Du bist die meiste Zeit so ein Schatz, aber du kannst auch total abtrünnig werden. In dir steckt eine imposante Energie und eine wohltuende Aura. Das wissen zwar andere genau so sehr wie ich, dennoch kann ich mich nicht davon abbringen, das Gefühl von Sicherheit und Wohlbefinden zu empfinden, wenn ich in deine Augen sehe. Deine liebevolle Persönlichkeit ist einfach einzigartig und meine Quelle von jeglichem Glück".
Die Sprache komplett verschlagen sah Henry ihn mit großen Augen an. Tatsächlich schämte sich Ilus etwas: "Du darfst ruhig kotzen, das war sehr schleimig". "Aber ehrlich...?", war es mehr eine Frage. Schüchtern sah er auf den Boden: "Tiefgründige Menschen würden Ja sagen. Andere würden mir jetzt einen Ziegel an den Kopf werfen und sagen, dass ich die Schnauze halten soll". Henrys Herz machte große Sprünge und er spielte wieder mal mit dem Gedanken, ob er ihn nicht einfach küssen sollte. Bevor er die Entscheidung treffen konnte, blitzte es grell und ein lauter Donner folgte sogleich. Ilus sah zum Horizont, wo sich eine riesige Gewitterfront anbahnte. Windig war es schon den gesamten Tag lang. Nachdenklich schaute er zu seiner Hütte runter. Er wusste, dass sie es bei dem Wind nicht mehr rechtzeitig runter schafften. Also holte er sein Handy hervor und rief Zigz an.
In seinem Haus sah er auf den Bildschirm und schubste das Handy schnell vom Tisch. Kiki fragte skeptisch: "Wer ruft dich an?". "Niemand", tat er schnell ab. Sie rollte mit den Augen und hob es selbst auf: "Ja?". "Kiki, auch gut. Vielleicht hast du den Donner gehört. Das sieht nach einem starken Unwetter aus. Warn bitte die anderen, dass sie alle Sachen einräumen und ihre Wagen schnell außer Reichweite von möglich umstürzenden Bäumen parken sollen. Ich schreibe es auch nochmal in die Gruppe", gab er Bescheid. Sie nickte: "Natürlich, mach ich". Nachdem sie auflegte, sah sie Zigz irritiert an: "Was hast du denn jetzt gemacht, sodass du nervös bist?". Doch ehe sie diese Frage klären ließ, folgte sie Ilus' Bitte. Beim Tippen lief Ilus los: "Wir sollten einen Regenschutz finden, bevor der Wolkenbruch eintritt".
Auf dem Pfad fand sich ein kleiner Unterschlupf aus Beton. Eine Bank zum Sitzen gab es auch. Nur als sie dort ankamen, stürmte es schon. Ilus hatte Henry seine wasserdichte Jacke gegeben. Der kühle Regen half seinen Schmerzen sowieso. Sie setzten sich hin und sahen teilweise den Matsch runter fließen. "Schätze, wir sind hier jetzt eine Weile gefangen... Das ist gerade mal der Anfang vom Unwetter. Ich sollte in meinem Leben vielleicht auf einen Wetterbericht schauen", brabbelte Ilus vor sich hin. Henry machte das Beste daraus, indem er sich an Ilus anlehnte und einfach seine Augen schloss. Mit leichter Verzögerung legte Ilus seinen Arm um ihn.
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Generation Antihero 3
Action~BoyxBoy~ und ~BoyxGirl~ Für eine Minute hat Straßen-Gangleader Ilus endlich keine Feinde mehr und kann atmen... bis Koi und Lucky ein neues großes Problem anschleppen. Wer seine Feinde tötet, sollte auch im Auge behalten, wer hinter ihnen steht. Ra...