Von Feinden zu Freunden?

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Unruhig tappte Koi schmollend mit seinen Fingern auf der Theke rum. Lucky sah weiterhin aus dem Fenster: "Beruhig dich. Auf mich hat es den Eindruck gemacht, als hätte sich die Situation entspannt. Immerhin war Ilus in der Lage, zu schreiben und Kiki anzurufen". "Seit wann willst du ein Gefühl dafür haben, wie sich jemand wegen deren Beziehung fühlt?", murrte er. "Hab ich gar nicht, es ist nur meine Vermutung", schüttelte er mit dem Kopf. Da sah er am Strand, wie Faye mit jemand Fremdes kämpfte. Ratlos sah er sich um: "Äh... Sollten wir etwas tun?". Koi sah schnaubend zur Situation, doch zog dann die Gardine zu: "Nein! Ich bin schon schlecht gelaunt! Willst du, dass ich das Dach runter reiße?!". "Ich dachte ja eher daran, jetzt Faye zu erschießen. Aber tu dir keinen Zwang an, wenn du das machen willst", zog er die Schultern hoch.

Wenige Sekunden später rammte deren Tür auf und die durchnässte Faye trat ein. Kurz vor der Explosion, nahm sich Koi einen Kochtopf und stülpte ihn über seinen Kopf. Faye schnaufte: "Ich dachte, ihr seid auch hinter diesem Fall her. Ihr hättet mir helfen können". "Raus", befahl Lucky knapp. Sie warf so eine Tüte mit Bonbons auf deren Küchentresen und machte sich einfach breit. Außerdem nahm sie den Topf von Kois Kopf: "Den brauche ich". Danach setzte sie sich an den Tresen, holte aus ihrer Tasche irgendwelche Mittel heraus und mischte sie zusammen. Lucky verdutzte den Blick: "Was tust du da?". "Die Drogen untersuchen. Emily und ich sind Drogenjäger, irgendwie müssen wir ja an Geld kommen. Wir sind schon sehr gute Freunde mit der Polizei, da wir große Gruppen erfasst und verpetzt haben. Dass wir bei unseren Untersuchungen auf Anhänger des Nemesis von Emily getroffen sind, war pures Glück", erklärte sie und war fleißig bei der Arbeit.

Bevor Lucky eine wichtige Information nennen konnte, knurrte Koi: "Also hängst du nur so an uns, weil du deinen Job erfüllen musst und ich eine Schwachstelle sei?". "Nein, du bist einfach nur süß. Und alles andere als schwach", winkte sie ab. Er versuchte sie weiterhin loszuwerden: "Was ist, wenn ich dir sage, dass ich einer der Personen war, die Whitefur großes Leid zugetragen hat, bevor Ilus ihn tötete?". Sie lächelte ihm über ihre Schulter zu: "Es gibt Geheimnisse, für die bin ich bereit, sie zu bewahren. Emily ist wirklich nur auf Ilus' Kopf aus. Sonst würde sie mir ja auch nicht erlauben, deinen hübschen Sturkopf kläglich zu überreden. Das sollte also auch so bleiben". "Und wenn ich es ihr selbst sage?", blieb er konstant. "Dann bist du halt leider tot", zuckte sie mit den Schultern, "So gut kennen wir uns noch nicht, dass ich dann versuchen würde, dich zu retten. Zusätzlich würde sie versuchen herauszufinden, wer noch alles an der Folter beteiligt war. Somit würdest du auch ein paar andere aus eurer Gruppe mit in den Tod ziehen". Still starrte Koi sie hasserfüllt an. 

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Es war sehr früh und kaum einer war begeistert, dass sie um diese Uhrzeit Ilus zuhören mussten: "Das ist eine wichtige Regel, Jungs. Unter keinen Umständen wird Henry umgebracht, geschweige denn gedroht. Nicht nur ist es eine Regel, es ist ein Befehl. Habt ihr mich da alle verstanden?". Versteckt und schwach wurde genickt. Ilus nahm die Sonnenbrille runter und verschärfte seinen Blick: "Habt ihr das alle verstanden?". "Ja, Chef!", wurde gerufen. Damit gab sich Ilus eher zufrieden und er setzte die Sonnenbrille wieder auf. Lockerer steckte er seine Hände in die Tasche seines dicken Pullovers: "Ihr dürft dann jetzt gehen". Man setzte den ersten Schritt voraus, da fügte Ilus hinzu: "Außer diejenigen, die sich vielleicht entschuldigen sollten". Zigz und Koi blieben also stehen und drehten sich unwohl wieder um.

"Wirklich nur ihr beide?", fragte er nach. Koi hob die Hand: "Eigentlich nur ich. Zigz müsste sich eher bei dir entschuldigen". "Es reicht, wer ihn unter Druck gesetzt hat. Heute ist unser letzter Tag hier. Das Wetter soll durchgängig schön sein. Ich will, dass jeder eine angenehme Zeit hier verbringt. Morgen Nacht fängt die Arbeit wieder an. Davon sagen wir übrigens nichts Faye und Emily", erklärte er. Das bekamen Shark und Dexter mit, welche dann auch wieder zurück kamen. Ilus seufzte: "Kann ich euch beiden denn wirklich böse sein? Shark, ich bin unglaublich froh, dass deine Therapie immense Fortschritte erreicht hat, sodass du mittlerweile über solche Probleme urteilen kannst. Doch bitte ich dich, diese Angelegenheit mir zu überlassen. Dexter, dir sollte ich eigentlich schon mehr danken, als dass du dich entschuldigen solltest. Du weißt, was richtig und was falsch ist - besonders mit Henry. Heute kümmert sich bitte gar keiner mehr um dieses Thema, in Ordnung?".

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