Die Tür ging auf und Henry trug Ilus rein. Er schlief auf dem Weg ein und hing nun an Henrys Rücken. Sofort lagen alle Blicke auf ihnen und die ersten fingen schon hoffend an zu lächeln. Jedoch sank Henry seinen Kopf und schüttelte still damit. Wortlos trug er Ilus hoch. Fischkopf stöhnte etwas fassungslos: "Nicht schon wieder... Er wurde doch gerade nüchtern". "Schon wieder...?", hakte Henry unsicher nach. Der Arzt überhörte das: "Leg ihn einfach auf dem Bett ab, ich kümmer mich um ihn". Er wollte der Anweisung folgen, doch wachte Ilus etwas auf und hielt sich an Henrys Schultern fest. Fischkopf versuchte ihn von ihm zu ziehen, doch blieb er stur. Sogar anfangen zu weinen tat er: "Verlass mich nicht... Bitte...". Allmählich bekam Henry Schuldgefühle. Ins Zimmer kam Shark. Er zog einen Stuhl hervor und drückte Henry drauf. Damit konnte sich Ilus zufrieden geben. Nur noch nach seiner Hand wollte er greifen. Henry rückte ein Stück zurück und stieß in Shark rein. Mit verschränkten Armen blieb er dort.
Der Arzt versuchte Ilus eine Infusion für Wasserversorgung anzustecken, aber er zappelte zu viel rum. "Ilus, bitte", brummte er. "neEIN", quengelte der Betrunkene. "Henry, nimm doch bitte seine Hand", verlor er den Nerv. Shark griff sich sein Handgelenk und schob es zu Ilus rüber. Wunschlos blieb Ilus still liegen, während er feste seine Hand hielt. Erneut schlief er ein. "Muss ich jetzt so hier bleiben...?", kam es unbehagen von Henry. Schnaubend meinte Shark: "Wenn du etwas brauchst, bringe ich es". Gegen ihn wollte sich Henry nicht aufstellen. Nach einer Stunde nickte auch er ein. Shark hob ihn vorsichtig hoch und legte ihn neben Ilus. Danach holte er Zigz hinzu und fragte: "Mache ich richtig?". Zigz sah sich an, wie sie eher tot aussahen, und hob die Augenbrauen: "Lass uns für das Beste hoffen".
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Henry wachte auf, da spürte er auf sich einen halben Körper. Die weißen Haare reichten als Erklärung. Er holte schwer Luft: "Du machst es mir echt nicht leicht...". Er schlief tief und feste weiter. Henry wollte aufstehen, da jammerte Ilus direkt und hielt ihn fester. "Ich muss auf Klo!", regte er sich auf. Dann ließ Ilus ihn doch gehen. Er wollte das Bad in ihrem eigenen Zimmer nutzen. Als er die Tür öffnete, schob er irgendein Glas umher. Überall auf dem Boden stand Vorrat an Alkohol für viele weitere Nächte. Zusammen gezogen ging Henry weiter.
Von den Geräuschen wurde Koi unter der Treppe wach. Wie immer sah er als erstes Shota auf den Holzkisten liegen. Er sah sich weiter um und schaute mit üblem Gefühl nach oben. Müde rieb er sich die Augenringe und sah auf sein Handy. Schon war er wach und konnte sauer darüber werden, dass Faye nun auch seine Nummer hatte. Er stopfte das Handy wieder unter das Kissen und steckte seinen Kopf demotiviert in den Feder-gefüllten Bezug. Von seinem Gemurre wurde Shota wach und er griff sich sein Handy, um die Nachrichten zu lesen. Drohend knurrte Koi ins Kissen: "Gib's zurück...!". "Pass auf dich auf", kam mit dem Handy zurück an seinen Kopf. Shota sah, wie Henry die Treppe runter ging und gehen wollte. Er hielt ihn auf: "Wo geht es hin?". "Zu Kiki, ich will ihr helfen", war er ehrlich, "Schlafen kann ich sowieso nicht". "Und Ilus?", hakte Shota nach. "Er nüchtert doch sowieso noch aus...", wurde er leiser. Koi seufzte: "Du machst mich extrem traurig...".
Henry setzte seinen Sturkopf durch und ging dennoch. Kurz überlegte er, während er sein Auto ansah, doch entschied sich für den Fußweg. Zum ersten Mal sah er das neue Café und er staunte. Von unter der Bar rief Kiki, nachdem sie das Klingeln der Tür hörte: "Ich bin sofort bei Ihnen". Gut besucht war der Laden auf jeden Fall. Nur eine Kellnerin lief herum. Sie entdeckte Henry und ließ das Tablett fallen. Kiki fragte, bevor sie hoch sah: "Was ist kaputt gegangen?". Antworten tat die Kellnerin nicht, dafür Henry: "Zwei Gläser, soll ich die ersetzen?". Nun war Kiki sehr aufmerksam: "Henry?". Auch lief sie rüber: "Abby, kannst du das gerade bitte aufwischen? Ich muss mit ihm reden, er ist kein Kunde". Verzögert lief sie los: "N- natürlich!". Klar und deutlich meinte Henry: "Ich möchte hier kellnern, das weißt du". Sie jammerte: "Ach, Henry... Du zerstörst meinen Cousin". "Darf ich nicht wenigstens einem Familienmitglied helfen?", stöhnte er gereizt. "Das ist doch keine- Warte! Familie?!", schrie sie auf. Henry realisierte seine Worte: "Sekunde, nein! Das war blöd ausgedrückt! Du bist eine ziemlich gute Freundin von mir! Ich bin es gewöhnt, zu euch allen Familie zu sagen!".
Sie haute ihm einen Putzlappen ins Gesicht: "Toll, dann kannst du ja direkt anfangen und Abby etwas Arbeit abnehmen. Rein theoretisch ist dieser Fleck dein Verschulden, viel Spaß". Angesäuert stapfte sie in die Küche und rief über ihre Schulter: "Ich bezahle dich nicht!". So hockte sich Henry hin und räumte das Chaos auf. Abby kam zurück gerannt und bremste schüchtern ab: "Oh, das ist sehr lieb von dir, aber du brauchst das nicht zu tun". "Naja, doch. Ich kenne Kiki persönlich und habe schon mal für sie gekellnert. Den Job würde ich gerne wieder antreten", erklärte er. "D- du willst hier arbeiten?", wurde sie rot und stellte sich vor, "Mein Name ist Abby!". Er stand wieder auf und reichte ihr die Hand: "Henry". Sie schielte großäugig auf die Hand und zitterte, als sie die annahm. Der Fleck und Scherben waren weg, also ging er sich eine Schürze holen.
Er organisierte sich mit den Bestellungen und bekam somit mal seine Gedanken von den ganzen Problemen. Kiki spinkste um die Ecke und beobachtete, wie Henry gelassener wirkte. Direkt danach rief sie Ilus an. Dieser hörte sich wieder verweint an: "Weißt du, wo Henry ist?". Sie hoffte, ihn beruhigen zu können: "Er ist bei mir und hilft mir etwas mit dem Café aus". "Ich bin in fünf Minuten da!", wollte er schon auflegen, da gab Kiki ihm als Tipp: "Wie wäre es, wenn du versuchst, ihm etwas Normalität zu schenken, statt Geld und Materialien?". "Was zur Hölle ist denn normal für ihn?", verzweifelte er. "Du bist doch ein schlauer Junge. Schau dich einfach etwas in der Öffentlichkeit um und schau dir etwas Verhalten ab. Aber du solltest nicht jetzt vorbei-". Der Anruf endete und Kiki holte tief Luft.
Nur wenige Minuten später wurde die Tür zum Café wuchtig aufgeschlagen und Ilus sah sich nervös um. Ihn durchfuhr ein Schock, als er sah, wie Henry mit der anderen Kellnerin tratschte. Kiki kam aus der Küche und wand sich an Abby: "Du hast ja süße rosa Wängchen". Noch röter hielt sie sich ans Gesicht: "W- was?". Sie tappte ihr auf die Schulter: "Hat Henry dir noch nicht gesagt, dass er schwul und vergeben ist?". Henry riss seine Augen auf: "Du hast mit mir geflirtet?". Abby quietschte: "Ich- Tut mir schrecklich leid!". Kiki war die erste, um Ilus zu entdecken. Danach schnipste sie Henry an die Stirn: "Machst du das extra?!". Verwirrt fasste er sich an den Kopf: "Hä? Was meinst du?". Sie drehte seinen Kopf zur Tür und er zog stark zusammen: "Ich mache dann Feierabend und bin weg!". Er wollte losrennen, jedoch packte Kiki ihn sehr feste am Kragen, sodass er kurz auf würgte.
Laut meinte sie: "Ilus, komm doch bitte mit". Gegen Henrys Willen zog sie ihn und Ilus in die Besenkammer. Kiki knallte die Tür zu und schloss ab. Henry sah starr das Regal vor sich an und spürte Ilus' Präsenz in seinem Nacken. Die Stimmung drehte sich sofort, als er Ilus wimmern hörte: "Ich weiß nicht, was dich denken lässt, ich würde dich nicht lieben... Du bist mein Ein und Alles... Noch nie habe ich mich von einer anderen Person so abhängig gefühlt, wie von dir... Du hast Recht, wir leben in zwei komplett anderen Welten... Trotzdem kannst du mir nicht vorwerfen, ich würde nichts für dich fühlen... Ich bin schockiert, weil ich dachte, du wüsstest, was ich alles für dich tun würde und fühle... Du scheinst immer noch Zweifel zu haben... Henry, würde ich dich nicht vom Herzen lieben, dann würde es doch nicht so weh tun...".
Unsicher drehte er sich um und Ilus ging auf seine Knie: "Ich will und kann gar nicht mehr ohne dich... Als ich gesagt habe, du hast mich zum ersten Mal Freude und Liebe fühlen lassen, meinte ich es todernst... Für mich war es eigentlich schon Liebe auf den ersten Blick... Vielleicht erst der Siebte, aber ich mochte dich von Anfang an... Wie vielen aus meiner Gruppe hätte denn eine Nacht im Bett geholfen...? Fast allen, aber ich wollte es nicht tun, weil ich nur das Schlechte darin sah... Mein Bruder wurde wöchentlich vergewaltigt... So gut wie täglich... Wäre er nicht, dann hätte das alles mich getroffen... Bei dir habe ich die Ausnahme gemacht, weil ich so viel Sympathie für dich hatte und dich unglaublich gern mochte... Von dort an wurden meine Gefühle nur stärker... Es tut mir leid, dass ich nicht auf deinem Standard sein und dir all das geben kann, was du dir erträumt hast... Aber wenn du es willst, dann plane ich öfter im Jahr Urlaub für alle ein und wir machen Dinge, die du tun möchtest... Es ist nicht so, als würde ich nicht wollen... Mir muss es nur jemand beibringen...". Henry fiel es schwer, das über seine Lippen zu bringen: "An deinen Gefühlen will ich nicht zweifeln, sondern an meinen...".
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Generation Antihero 3
Acción~BoyxBoy~ und ~BoyxGirl~ Für eine Minute hat Straßen-Gangleader Ilus endlich keine Feinde mehr und kann atmen... bis Koi und Lucky ein neues großes Problem anschleppen. Wer seine Feinde tötet, sollte auch im Auge behalten, wer hinter ihnen steht. Ra...