Kätzchen-Tragödie

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Es war ein ganz normaler Dienst. Nicht oft kam es vor, dass eine Nacht entspannt verlief. Eigentlich hatte irgendjemand immer ein Problem. Ilus sah das Problem für diese Nacht langsam um die Ecke anbahnen - mit breiten Schultern und einem bettelndem Blick. Er sah vom Pult hoch und verdutzte: "Shark? Möchtest du mit mir reden?". "Ist Emily besiegt...?", fragte er hinter der Ecke versteckt. "Also eigentlich ja nicht. Ich kann aber auch nicht abschätzen, ob sie wieder mit uns allen kämpfen möchte oder ein Eins-gegen-Eins mit mir will", zog er die Schultern hoch. Weiterhin sah Shark ihn an. Da fiel es Ilus wieder ein: "Ach ja, du wolltest ja noch ein Haustier. Sag mal, kommst du überhaupt mit der Ziege und dem Papageien klar?". Selbstsicher nickte er. Ilus legte seinen Stift hin und überlegte kurz: "Was möchtest du überhaupt haben?".

Er trat ein Stück hervor: "Kätzchen". Ein Lächeln legte sich über Ilus' Gesicht: "Aw, na gut. Ich erlaube es". Shark sprang auf und rief nach oben: "Dexter! Kätzchen holen!". Schon bereit lief er runter und sie waren vom Dienst abgemeldet. Henry schmunzelte: "Sie hatten schon geplant, dass du Ja sagen würdest". Zufrieden nickte Ilus das einfach ab: "Das ist schön. Es beweist nur, dass sie mich kennen und mir vertrauen. Ich weiß, dass sie meine bekloppten Freunde sind". Still lächelte Henry ihn weiterhin seitlich an, während Ilus Papierkram ausfüllte. Als er sich ein paar Blätter ansah und damit zu einem Scanner rüber ging, sprang Zigz zu Henry rüber: "Ich sehe was, was du nicht siehst und es ist ein verliebtes Grinsen". Henry brachte nicht mehr als einen Atemzug heraus. Triumphierend haute Zigz auf den Pult: "Du fühlst es!". Henry hielt eine Hand etwas vor sein Gesicht und mit der anderen drückte er Zigz leicht weg: "Leg dich wieder ins Bett, mit deinem Stromschlag...". Da sah Zigz, wie Henry den Rosenquarz-Ring trug und er schmunzelte ihn an. Überlegen nickend ging Zigz rückwärts zurück.

In Irland passierte nicht viel. Koi hielt das Whiskey-Glas in seiner Hand: "Nach diesem Abend hör ich mich endlich wie du an". "Genieße eine originale irische Kneipe", stieß Lucky an. 

Dafür war Seattle etwas elektrisierter. Als Shark und Dexter wiederkamen, bemerkte Ilus Dexters erschrockenen Blick erst nicht. Direkt fragte er, als er auf den blickdichten Korb in Sharks Hand zuging: "Darf ich einmal streicheln?". Henry sah auf das Diensthandy und murmelte für sich selbst: "Natürlich ist er ein Katzen-Mensch...". Im nächsten Moment aber schrie Ilus hoch und panisch auf. Shark war nicht so glücklich darüber: "Du erschreckst sie noch". Er holte sie aus dem Transportmittel und Henrys Augen wurden schlagartig größer, als er ein Tiger-Baby heraus holte. Gutherzig meinte Shark: "Extra weiße Haare, wie du". Dexter flüsterte schockiert: "Als er meinte, wir gehen eine Katze holen, dachte ich, wir gehen in einen Tierladen und holen eine Hauskatze...". Zigz war etwas verwundert: "Ich dachte, als wir die Ziege geholt haben, war das 'ne einmalige Sache".

Shark hielt das "Kätzchen" näher an Ilus' Gesicht ran: "Sie heißt Princess". Nachdem der Tiger miaute, fiel Ilus auf einmal um. Henry rannte zu ihm hin: "Ilus?! Wach auf! Sagt mir jetzt nicht, ihr nennt ihn Tiger, weil er Angst vor Tigern hat!". Zigz wurde immer verwirrter: "Davon wüssten wir nichts". Shark war schon vollstens überzeugt: "Er ist gestorben wegen süß". Daraufhin schielte er in die unschuldigen Augen des Jung-Tigers. Nach kurzer Zeit bekam Henry Ilus wach gerüttelt. Er sah sich etwas orientierungslos um. Direkt fragte Henry nach: "Hast du Angst vor Tigern?". Ilus kam schnell wieder zu sich, schrie nochmal auf und zeigte panisch auf das Baby: "Weißt du eigentlich, wie riesig, gefräßig und biestig diese Tiere werden?!". "Du sitzt vor mir", erinnerte Henry, "Daher weiß ich auch, dass sie mit angepasstem Umfeld auch ganz kuschelig und lieb werden können". "Das ist ein echter Tiger, Henry!", schrie er auf, "Eine Tiger-Mama wird da ganz und gar nicht glücklich sein!". Shark fragte: "Soll ich ihre Eltern holen?". Da kreischte Ilus erneut: "Bloß nicht!".

"Aber sie ist niedlich", streckte Shark ihm den Tiger nochmal hin. Ilus zappelte rasch auf und klammerte sich in Angst an Henry. Dieser fragte etwas benommen: "Willst du mal einen Horrorfilm zusammen schauen...?". Dexter wand sich an Shark: "Du solltest aber wirklich über die Eltern nachdenken. Du solltest sie zurück bringen. Mithilfe genug Kontakte kannst du dir vielleicht einen Tiger durch ein Tierschutzprogramm zulegen, welcher in der Wildnis zurück gelassen wurde". Nachdenklich sah Shark auf den kleinen Tiger. Dann gab er nach und machte sich schon auf den Weg, sie zurück zu bringen. Zum Ermutigen begleitete Dexter ihn wieder. Ilus wand sich an Zigz und flüsterte ihm zu: "Versteck bitte sämtliche Tier-Lexika, sodass er nicht noch auf die Idee kommt, einen Elefanten oder Größeres zu klauen".

In Irland zogen die Stunden vorbei und es wurde immer verrückter. Koi war überrascht, dass Lucky irgendwann noch tanzen konnte, wobei er bei der Menge an Alkohol sonst immer eigentlich schon schlafend auf dem Boden lag. Dafür verstand Koi aber schon lange nicht mehr, was Lucky betrunken im Dialekt vor sich hin brabbelte. Nachdem sie auch im Regen außerhalb des Lokals sich dumm anstellten und bekloppt tanzten, konnte Koi noch knapp verstehen, als Lucky sich an ihn klammerte: "Trag mich nach Hause...". Da wurde der Boden unter seinen Füßen auch rutschiger und den einzigen Halt fand er nur noch an seinem besten Freund. Koi konnte sowieso nicht Nein sagen, denn Lucky sprang einfach an ihm hoch und umschlang seinen Körper. Dort war dann der Punkt, wo Lucky also doch nicht mehr stehen konnte. Selbst beschwipst trug Koi ihn torkelnd die verregnete Straße runter.

An seinem Haus machte ihnen Layla auf. Glücklicherweise akzeptierte sie die Rückkehr ihres Bruders dann doch und grinste, als sie die beiden rein ließ: "Joel hat Alkohol noch nie richtig vertragen und trotzdem hat er immer mutig weiter getrunken. Du solltest ja wissen, wo seine Schlafsachen sind". Koi lachte auf: "Hah, klar! Das Baby darf sich selbst umziehen!". So warf Koi ihn auch auf sein zerbrochenes Bett und begab sich selbst ins Gästeschlafzimmer.

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Die Wochen vergingen und Ilus lag ganz entspannt auf seinem Bett. Henry wurde etwas langweilig, daher sprang er auf und machte einfach Musik an. Er lockte Ilus raus: "Komm, lass uns ein Bisschen tanzen". "In letzter Zeit lächelst du so viel und hast mehr Energie", schmunzelte Ilus vom Bett. "Man nennt das gute Laune", sprang er weiter. Schließlich stand Ilus auf und tanzte mit Henry. Unterbrochen wurde ihr Spaß, als die Tür aufgeschlagen wurde und Fayes bekannte Stimme ertönte: "Komm raus da". Innerhalb Bruchteilen einer Sekunde hatte Ilus einen scharfen Revolver gezogen und deckte Henry. "Süßes Ding", sie holte eine große Schrotflinte hervor und zielte ebenfalls, "Wir wollen verhandeln, Volltrottel". "Was gibt es bei uns zu verhandeln? Wo ist Emily?", hinterfragte er. "Wenn du mal nicht so temperamentvoll wärst und mir zuhören würdest, dann würden wir schon unten stehen und einen Plan ausarbeiten. Emily hält sich vorerst mit ihrer Rache zurück, doch sind wir genau so sehr an diesem Drogenfall dran wie ihr. Es wäre schlau, sich gegenseitig zu helfen. Wenn dir das zu nett beschrieben ist, dann nutzen wir uns eben gegenseitig aus", erklärte sie.

"Ich hasse dein gehässiges Grinsen, will es nicht sehen und nicht damit zusammen arbeiten", lehnte Ilus ab. Sie neigte ihren Kopf: "Oh, willst du wirklich, dass deine Jungs nochmal in solche Gefahr geraten? Diese Droge verbreitet sich wie Bakterien und es wird immer schlimmer. Anscheinend ist dir das aber noch nicht bewusst. Eure Untersuchungen lagen in letzter Zeit wohl auch still. Ich meine es, Ilus. Du hast keine Ahnung, wie viel dahinter steckt und in wie viel Gefahr euer kleines Geschäft ist. Sie arbeiten nicht nur im Untergrund und versuchen ihre Drogen überall unterzubringen. Ein gutes Beispiel, vielleicht? Wie wäre es mit einem Café?". Ilus' Blick wurde schärfer: "Wir können darüber reden...". 

Unten im Hauptraum saßen alle in Ecken versteckt und beobachteten Emily ängstlich, wie sie am großen Tisch saß und schon einen Plan aufstellte. Sie sah gar nicht erst hoch: "Ich nehme mal an, dass er zugestimmt hat?". Faye nickte: "Aber natürlich". "Junge Männer zu beeinflussen ist ja auch einfacher, als einem Kind den Lolli zu klauen", nahm sie ihren Blick nicht vom Papier. Ilus räusperte sich: "Ich bin schon hier". "Denke nicht, das wüsste ich nicht. Unterschätze nicht meine Auffassungsgabe", zischte sie ihn an. Jetzt schon ohne Nerven murrte Ilus: "Ihr könnt raus kommen. Sie wollen kooperieren". Nach und nach traten seine Männer hervor, auch Henry kam die Treppe runter. Emily wand sich an Ilus: "Diese Gruppe wird immer aggressiver, gefährlicher. Ich würde mich raus halten, wäre es nicht Fayes Wunsch, dahinter zu kommen und Blut fließen zu sehen. Du hast kompetente Kämpfer und wir haben Grips. Ohne die Informationen, die wir im gesamten letzten Monat gesammelt haben, würdet ihr nicht weit kommen. Das geht nur mit Zusammenarbeit".

Mit verschränkten Armen sah Ilus sie an. Sie starrten sich gegenseitig in die Augen, als würden sie nur mit Blicken reden. Henry sah gar nicht glücklich damit aus. Dexter fiel auf, dass das nicht normal war und flüsterte zu ihm: "Das ist keine Eifersucht, oder?". Langsam schüttelte Henry mit dem Kopf: "Da stehen sich ein weißer Tiger und ein schwarzer Panther gegenüber... Selbst wenn sie zusammen jagen gehen - Besteht nicht die Gefahr, dass sie sich gegenseitig auf dem Weg die Köpfe abreißen? Ich habe Sorge um sein Leben...". Die Tür ging auf und man hörte einen singenden Koi: "Wir sind zurück~~~". Faye grüßte ihn weit lächelnd: "Willkommen". Koi war noch gar nicht drin und er drehte sich schon um: "Irland war schön, lass uns zurückfliegen". Ilus hielt ihn monoton auf, während er weiterhin Emily ansah: "Wir arbeiten jetzt zusammen".

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