Loslassen ist nicht drin

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Zischend versuchte Ilus seinen Sonnenbrand zu behandeln, sodass es wenigstens nicht mehr allzu weh tat. Da hörte er von draußen Henry: "Hey~ Oh Jungs, das war zu stark!". Er schaute aus dem Fenster und sah gerade so Füße vorbei schwimmen. Den Füßen nach schwammen Koi und Lucky. Der Kleinere beschwerte sich: "Warum hast du immer diese besonderen Einfälle?". Koi knurrte: "Es war ein Witz, verdammt nochmal!". Sie holten Henry auf dem Schwimmring zurück. Henry argumentierte: "Jetzt bin ich im Wasser und du im Schatten - Noch Einwände?". Zögerlich setzte Ilus sich auf das Sofa auf der Veranda. Fassungslos murrte Koi: "Also echt, wenn meine dummen Ideen schon umgesetzt werden, sollte ich dafür auch entsprechend bezahlt werden". Lucky hob seine Stimme: "Du sollst mehr bezahlt werden?! Du bist doch schon in der ersten Liga!". Er spritzte ihm Wasser ins Gesicht: "Bist doch nur eifersüchtig". Daraufhin packte Lucky sich ihn im Schwitzkasten und drückte ihn Unterwasser. Ilus fragte: "Was willst du denn jetzt machen?". "Mich entspannen, einfach etwas mit dir reden", lächelte er ihm entgegen. 

"Ja, warte nur kurz", musste Ilus unterbrechen, "Lucky! Ertränk ihn nicht!". Lucky zerrte den nach Luft schnappenden Koi wieder hoch. "Ihr dürft gerne gehen", merkte Ilus an. Koi schlug Lucky einmal feste in sein lächelndes Gesicht und stapfte dann mit ihm zurück zu deren Strandtüchern. Henry machte Ilus aufmerksam: "Neben deiner Hütte steht ein Volleyball-Netz. Zur richtigen Tageszeit sollte eine Ecke im Schatten sein, da könntest du mitspielen". "Ach, wenn ich meinen Arm richtig bewegen könnte. Ich komme an einer Stelle von meinem Rücken nicht ran. Es spannt sehr", verzog er den Blick. "Ich könnte dir doch helfen", so kam Henry schon aus dem Schwimmring und kletterte zu seiner Veranda hoch. Mit seiner nassen Hand fasste er an seine Schulter. Direkt krallte sich Ilus an seinem Handgelenk fest: "Du lässt jetzt nie wieder los! Oh, das kühlt...". 

Wo die anderen Spaß hatten, sah Koi ein leeres Handtuch zu viel: "Shota?". Er sah sich um, entdeckte ihn aber nicht. Nicht mal auf der Einhornliege, auf der posierte nämlich Zigz mit Jurij. Erst legte er Lucky auf seinem Handtuch ab, danach sah er sich weiter um. Schließlich kam er an einer Bar an, wo er seinen Bruder flirtend mit jemand anderem sah. Grinsend schlich er sich an und erschreckte ihn hochgradig. Nach seinem Aufschrei maulte Shota ihn an: "Mann, Yasuo! Musste das sein?!". Koi neckte ihn: "Was machst du denn hier?". Shota wurde rot und schubste ihn leicht: "Manchmal bist du ein schrecklicher Bruder, weißt du das?!". Da realisierte Koi, dass Shota mal nicht nur flirtete. Der andere stellte sich vor: "Mein Name ist Marlon. Gut zu wissen, dass Shota einen Bruder hat". Shota bekam umso mehr Hoffnungen: "Du schmeißt dich nicht an ihn ran?". Koi setzte zur Erklärung nach: "Ist oft genug vorgekommen". "Nein? Warum denn, wenn so eine Schönheit direkt neben mir sitzt?", lächelte er. Shota kicherte und Koi bedankte sich innerlich, dass es nicht ein weiterer dieser Vorfälle war.

Er drehte sich wieder um und ging Richtung Ausgang: "Wir sehen uns dann später, Niisan". An der Tür lief er dann in Faye rein und schrie panisch und hoch auf. Vor Schreck fiel er nach hinten um. Sie war erleichtert: "Endlich haben wir euch gefunden. Wir waren noch in zwei anderen Städten, weil wir nicht wussten, wo genau es hingehen sollte". "Wie zur Hölle...?", atmete Koi schwer und schnell. Rasch aber schlitterte er an ihr vorbei und sprintete los: "Iluuuuuus!!!". Faye lief ihm direkt hinterher. In seiner Hütte verteilte Henry die Creme auf Ilus' Rücken. Der Chef lag regungslos auf dem Sofa und war froh, dass es endlich kühl wurde. Er merkte gar nicht, wie Henry ihn ansah. Oder wie er sich ihm langsam annäherte. Eigentlich wollte Henry nicht zu schnell handeln, aber manche Gefühle kehrten zurück. Umso besser war es, dass Koi angerannt kam und gegen die unerwartet geschlossene Tür schmetterte. Henry zog stark zusammen und Ilus sah hoch: "Was war das?". 

Faye stellte sich über Koi und hielt seine Sonnenbrille mit Sehstärke hoch: "Vielleicht bräuchtest du die hier?". Ilus und Henry sprangen beide erschrocken hoch. Hektisch sah sich Ilus nach Waffen um, hatte sie aber alle noch im Auto gelassen. Er schubste Henry in den Wandschrank, riss die Tür auf und warf sich selbst mit Faye die Treppe runter in den Sand. Schon hob er seine Faust und sie fuchtelte mit den Händen: "Nein, nein, nein! Nicht schlagen! Ich mach nichts Böses!". Koi regte sich auf: "Ich habe eure Reifen und mein Handy abgeknallt! Wie kommt ihr hierhin?!". Ilus knurrte: "Du wusstest, dass wir verfolgt wurden?!". "Nach der ersten halben Stunde waren wir sie los - Dachte ich!", zappelte er rum. "Denkt ihr denn immer gleich, dass wir euch direkt abmurksen wollen?!", schnaubte Faye, "Doch nicht in eurem Urlaub, das wäre nicht nett! Wir haben nicht mal Waffen dabei, auch Emily nicht!". "Was macht ihr dann hier?", stellte Ilus sie zur Rede. Sie schielte zu Koi hin: "Naja... Ich hatte einen Wunsch frei...". 

Man sah Kois Kopf schon fast dampfen vor Wut. Er stapfte davon: "Mein Urlaub ist ja jetzt schon völlig ruiniert!". Ilus stand wieder auf und sah sie misstrauisch an. "Dich stört es doch nicht, wenn ich etwas Zeit mit ihm verbringe, oder?", klimperte sie mit ihren Wimpern. "Doch, habe-", widersprach er, da sprang sie stur wieder Koi nach. Seufzend ging Ilus zurück in sein Haus und öffnete den Wandschrank wieder. Henry sah ihn mit großen Augen an: "Leben alle noch?". "Kois Freude hat's gekillt", erklärte er knapp. "Deine auch", fiel ihm auf. "Emily ist jetzt in unmittelbarer Nähe. Da kann ich mich nicht wohl fühlen", schüttelte er mit dem Kopf und ließ sich auf das Sofa fallen. Dabei vergaß er seine Brandstellen, quietschte auf und reckte sich krampfhaft hoch.

Am belebten Strand waren alle erst alarmiert, als sie Faye sahen. Doch als Koi sich stumpf auf sein Handtuch legte, die Augen schloss und alles ignorierte, schien es keine Gefahr zu geben. Dennoch beschloss Kiki, Jurij nah bei ihr zu halten und ein scharfes Auge auszurichten. Dabei verlor sie Zigz und Shark aus den Augen, welche nach einer Weile gemeinsam auf dem Einhorn-Schwimmbett vorbei trieben. Jurij wollte aus Kikis Armen: "Mama, lass mich in der Burg spielen". Sie sah rüber, wo Shark keine Sandburg, sondern eine ganze - für Kinder begehbare - Festung errichtet hatte. Unglaubwürdig schaute sie zu den beiden auf dem treibenden Einhorn, Shark sah unsicher ins Wasser: "Kommen keine Baby-Haie durch?". Zigz lehrte ihn: "Hier findest du weder erwachsene noch kleine Haie. Wir sind sicher". 

Lucky wachte allmählich vom Schlag auf und staunte leicht: "Wow, wolltest du den Schlag so unbedingt wiedergutmachen?". Verwundert sah Koi auf die ganzen Schüsseln voller Essen und die Cocktails: "Das war ich nicht...". Er sah sich scharfkantig um und sah Faye unter einer Palme, sie winkte ihnen zu. Etwas benommen wollte Lucky den Cocktail trinken, da hielt Koi ihn auf: "Der könnte vergiftet sein. Giftig wie eine Schlange". Nun entdeckte auch Lucky Faye: "Was macht die denn hier?! Hast du sie nicht abgeknallt?!". "Hätte vielleicht sie und nicht die Reifen erschießen sollen", murrte er. Sie stand auf und ging zu ihnen rüber. Koi schlug ein Manga auf und legte es auf sein Gesicht: "Wie Medusa... Zu lange geschaut und jetzt kommt das Böse...". Sie blieb an Koi dran: "Ich dachte mir nur, ein Snack könnte ein paar Snacks vertragen". "Ich bin kein Snack, sondern das ganze fucking Gericht", sprach Koi gegen den Manga. "Oh und du denkst, dass mir dieser Fakt dabei hilft, dich nicht zu bewundern?", schmunzelte sie. 

Da keiner antwortete, wurde sie direkter: "Du wirst wohl gemerkt haben, dass ich mich schon so etwas über dich informiert habe und ich habe gemerkt, dass dich das etwas wütend macht. Ich weiß, dass du dich nun nicht mehr reinlegen lässt und vorher eine Frau kennenlernen willst, bevor du dich auf sie einlässt. Das weiß ich sehr zu respektieren, doch du lässt mir ja keine Chance". An seiner Stille merkte man, dass Koi unsicher wurde. Daher schritt Lucky ein: "Versuch es und ich trenne deinen Kopf von deinem Körper". "Ich bin bei meinen Recherchen auch etwas auf deine Vergangenheit gestoßen. Du solltest mit deinen Aggressionsproblemen vielleicht mal zu 'nem Psychologen", riet sie ihm an. "Was erlaubst du dir eigentlich?!", regte er sich auf. Sie nickte: "Siehst du?". Danach hob Faye Kois Manga vom Gesicht und ihr fiel auf: "Den habe ich auch mal gelesen. Wurde der nicht mit PG achtzehn bewertet, aus... zwei großen Gründen die ich selbst besitze?". Koi gab komische Geräusche von sich und Lucky knurrte ihn an: "Werde jetzt bloß nicht schwach". "Werd ich doch gar nicht!", stritt er lautstark ab.

"Naja, Emily wollte, dass ich früh wieder zu ihr gehe. Wir sehen uns wahrscheinlich erst morgen wieder. Denkt dran, dass zu viel Sonne nicht gesund ist", ging sie los. "Gott sei Dank geht sie", atmete Lucky erst erleichtert aus, doch rollte dann mit den Augen, "Uuuund du schaust ihr nach". Er ging in Verteidigung: "Hast du gesehen, wie knapp ihr Bikini ist?!". "Ja, es juckt mich nur nicht", nickte er seufzend. "Aha! Mich auch nicht!", machte er klar. Nach einen Plan suchend strubbelte Lucky sich durch die Haare.

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