Kapitel 3

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Wenn Blicke töten könnten, wäre Minho tot. Ich saß noch ein wenig in der Kantine, und aß meinen Kuchen, bis auch Frypan ging. Als ich gerade aufstehen wollte, bemerkte ich jemanden zur Tür reinkommen. Es war Minho. „Hi, ganz allein hier?", fragte er freundlich. „Dasselbe könnte ich dich fragen.", grinste ich. „Tja, ich hol mir nur was zu trinken.", er zwinkerte. „Mach das", zwinkerte ich ironisch zurück.
Newt hatte mir am Nachmittag auch gezeigt, wo sein Zimmer ist, und als es schließlich dämmerte, machte ich mich auf den Weg über die Wiese zu seiner kleinen Hütte. Ich klopfte an. Es kam keine Antwort, also ging ich einfach hinein. Newt lag auf seinem Bett, mit einem Stück Papier und einem Stift in der Hand. Er schien so vertieft in seine Arbeit, dass er nicht mal merkte, dass ich da war. Andererseits hatte er vielleicht auch keine Lust auf mich, und ignorierte mich einfach. „Oh, Grace", er ließ das Stück Papier sinken. Er sah fertig aus. „Ehm, hi... also du weißt schon, wenn du nicht willst, schlaf ich woanders.", ich wollte ihn nicht bedrängen, weil ich dachte er braucht Zeit für sich. „Macht nix Grace, kein Problem.", er zog den Mundwinkel zu einem Lächeln hoch. Newt kam mir sehr loyal vor, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, er wäre trotzdem einsam. Irgendwas verheimlicht er, worüber er nicht gern spricht, das spüre ich. Ich näherte mich langsam dem Bett, und setzte mich vorsichtig hin. Er räumte den Zettel Kram zur Seite und richtete ein Kissen für mich auf. „Mir fällt grad ein...Alby hat mich gebeten, dir einen Pullover von mir zu geben, zum schlafen.", er richtete sich auf und ging durch das Zimmer zum Schrank, wo ein paar Sachen drin hingen. „Hier", er reichte mir einen Pullover. „Danke, Newt" Er schien nicht oft direkt angesprochen zu werden, denn als ich seinen Namen sagte, guckte er mich an. Ich zog mein T-shirt aus um seinen Pullover überzuziehen. Er war so lang, dass er mir über die Knie reichte. Als ich ihn drüber gezogen hatte, bemerkte ich, dass ich meinen BH noch anhatte und versuchte ihn hastig aufzumachen. „Brauchst du Hilfe?", fragte Newt, der mich musterte. „Geht schon", hastete ich. Trotzdem begann er mir, ohne ein Wort zu sagen, zu helfen. Dafür, dass ich immer sehr kalte Hände habe, waren seine im Gegensatz sehr warm. Ich musste mir ein Lächeln verkneifen, auch wenn ich wusste, er hätte es eh nicht gesehen. Ich mochte Newt sehr. Aber nein, das würde nichts zwischen uns. Nein, Grace, nein, nicht jetzt. Nicht nach ein paar Stunden. Er sah mich eher wie eine Schwester. Warum ich das dachte wusste ich auch nicht. Es war so ein... Gefühl.
„Dankte, Newt", sagte ich und gähnte. „Schlaf gut, Grace"

„Sie gehört nicht hier her. Sie wird sterben müssen." Ich las die Zeilen auf einem kleinen Zettel. Dann stopfte ich den Zettel in den Anhänger an meiner Halskette und knipste sie um meinen Hals.

Ich fuhr hoch. Schweiß lief mir die Stirn herunter, ich fühlte mich klebrig. Ein Alptraum, Grace. Nur ein Alptraum, alles gut. Um trotzdem sicher zu gehen, dass es nur ein Alptraum war, griff ich an meinen Hals. Ich fühlte die Halskette. Sofort fing ich an Panik zu schieben. Ich versuchte mich zu beruhigen und warf einen Blick rüber zu Newt, den ich geweckt hatte. „Oh nein, sorry!", ich schluchzte. „Ist schon gut. Hier", er reichte mir eine Flasche Wasser und ich nahm dankend an. "Gehts wieder?", er runzelte die Stirn. Ich nickte. „Newt?", fragte ich. Er guckte mich aufmerksam an. Ich lehnte meinen Kopf nach vorn und knipste die Kette von meinem Hals. „Ich... ich muss dir was zeigen...", stammelte ich. Ich nahm den Zettel aus dem Anhänger, der aussah wie eine kleine Flasche, und reichte es ihm.

The last one ever Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt