„Ich hoffe das klappt jetzt auch ohne Beaufsichtigung, Grace, was meinst du?", fragte Minho. Ich boxte ihn erneut in die Seite. Ich glaub nicht, dass es ihm sehr weh tat wenn ich ihn boxte, jedenfalls lachte er immer. Gally kam zurück aus der Küche und mit einem leichten Klopfen auf Newt's Schulter signalisierte er den beiden mitzukommen. „Bis dann.", nickte Newt mir zu. „Wo geht ihr hin?", fragte ich mampfend. „Wir hören Ben ab und schauen wie's ihm geht.", erklärte er. Minho hatte an meinem Blick erkannt, dass ich mit wollte. „Hinten im Versammlungsraum." sagte er. Ich lächelte.
Als ich fertig gegessen hatte, wollte ich mir die Versammlung natürlich nicht entgehen lassen und lief zu der größten Hütte am Rand. Schon von draußen hörte ich Gally's Stimme. „So wie ich es euch sage, er muss uns etwas genaueres berichten können. Er war immerhin lange genug da." „Wie hat er das geschafft?" „Wissen wir nicht." - „Das müssen wir aber herausfinden. Wie soll er denn mehrere Nächte im Labyrinth verbracht haben, ohne zu sterben? Gally?" Die Stimme gehörte zu Newt. Ich holte Luft und öffnete die Tür. Alle Blicke fielen auf mich. Selbst Ben, der gefesselt in der Ecke saß, gucke zu mir auf. Schüchtern setzte ich mich neben Minho, der weitergerückt war.
Gally seufzte und strich sich über die Augenbrauen. „Und jetzt? Wie sollen wir ihn zwingen uns etwas zu sagen?", fragte er vorwurfsvoll in die Gruppe. „Er ist unsere Hoffnung! Vielleicht hat er den Ausgang gefunden!" Totenstille. Auf einmal rappelte Ben sich hoch. „Ihr versteht das alles gar nicht.", er klang kratzig in der Stimme. Gally's Blick streifte ihn. „Was hast du gesehen, Ben?" -„Griever, hast du Griever gesehen, Ben?", fragte Minho. Ben guckte ihn mit hasserfüllten Augen an. „Du müsstest es am besten wissen Minho! Sag ihnen die Wahrheit! Sag ihnen, dass es keine Hoffnung gibt!", schrie Ben wütend. Minho guckte schweigend zu Boden. „Minho? Was redet er da?", Gally trat einen Schritt vor. Minho war angespannt. Er wollte es verstecken, aber es gelang ihm nicht. „Was-redet-er-da?" Gally stand nun vor Minho. „Genug jetzt, Gally. Lassen wir es. Er wird uns nicht mehr sagen, als wir eh schon wissen. Für mich steht es fest.", Alby war von seinem Platz neben Gally aufgestanden. Gally seufzte und Minho atmete aus. Newt warf mir einen Blick zu, denn auch er hatte gemerkt, wie angespannt Minho war. Dieser guckte immer noch zu Boden. „18:45 Uhr. Am Tor", verkündete Alby und verließ den Raum. „Nein, nein bitte!! Das könnt ihr nicht tun! Minho! Sag ihnen die Wahrheit! Minho!", jammerte Ben. Gally packte Ben am Shirt und führte ihn zurück in seine Zelle. „Komm Minho", ich klopfte ihm auf die Schulter. Er rührte sich nicht. Wie versteinert saß er, mit Blick auf den Boden, da. Newt nahm meine Hand und ging mit mir raus. Ich warf noch einen Blick auf Minho. Was das wohl gerade war? „Alles gut?", fragte Newt. Ich nickte. „Halb so schlimm, der wird wieder." Newt führte mich zum Wald, ließ meine Hand aber nicht los. „Ich muss ein paar Äste fürs Lagerfeuer sammeln, hilfst du mir?", fragte er. Ich nickte und nahm mit der freien Hand einen Korb.
Wir sammelten ein paar Äste und ich guckte mich ein wenig im Wald um. Es war schon später Nachmittag und die Sonnenstrahlen fielen auf einen kleinen Bach. Ich setzte mich hin und lauschte dem leisen Plätschern vom Wasser. Ich seufzte. Newt hockte sich neben mich und pflückte eine Blume. Konzentriert bemühte er sich, mir die Blume ins Haar zu stecken. Ich lächelte. Eine Träne rollte mir über die Wange. Er runzelte die Stirn und wischte die Träne weg. „Was ist los, Grace?", behutsam hob er mein Kinn an. „Es ist nur, mir fehlt meine Erinnerung so sehr. Ich will wissen, wer ich wirklich bin.", schluchzte ich. „Ich weiß wer du bist, Grace.", er strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Dann neigte sich entschlossen nach vorn und setzte zu einem Kuss an. Ich tat ihm nach und schloss die Augen. Unsere Lippen berührten sich.
Er zog mich zu sich ran. Es war der erste Moment in dem ich mir über nichts Sorgen machte. Ich fühlte mich einfach gut in seiner Anwesenheit. Ich war glücklich, dass er das Gleiche fühlte, und er anscheinend auch.Erst als es schon dämmerte, war es schließlich Zeit zurück zu gehen. Auch wenn wir das beide nicht wollten.
Es fühlte sich gut an mal loslassen zu können. Einfach mal frei zu sein.

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The last one ever
Hayran KurguEin Mädchen wird auf die Lichtung gebracht zum Labyrinth gebracht. Doch wer ist sie, und was hat es mit ihren Träumen auf sich? Wird sie gemeinsam mit den anderen einen Ausweg aus dem Labyrinth finden? *basierend auf dem ersten Teil von „The Maze R...