Die Sonne ging allmählich auf, doch anstatt Ruhe zu finden, beseitigten wir das Chaos. Die Lichtung lag - anders als sonst um diese Zeit - still. Nur der Hauch von einem Wind wehte über die Felder. Newt, Thomas und Frypan löschten alles was noch brannte. Gally, Winston, Jeff und ein paar andere suchten nach Vorräten und Dingen, die nicht zerstört oder gar verbrannt waren. Und Teresa, Minho und ich sammelten die Überbleibsel von der großen Hütte, die letzte Nacht eingebrochen war, auf. Chuck allerdings saß an einem Baum und guckte auf den Boden. In den Händen hielt er die kleine Figur, die er für seine Eltern geschnitzt hatte. Er strich mit dem Finger über das Holzstück. „Willst du nicht auch mal mithelfen, Chuck?", fragte Minho vorwurfsvoll als er einen Haufen Stöcke in eine Tonne warf. Keine Antwort. Minho und ich wechselten einen Blick. „Lass ihn, Minho. Er ist noch ein Kind.", wandte ich mich ihm zu. „Deswegen kann er trotzdem mithelfen.", sagte Minho. „Er ist traumatisiert, Minho. Wie soll er das so schnell verarbeiten, wenn jemand wie Alby plötzlich stirbt?", hakte ich nach. „Ich hab's doch auch verarbeiten können. Und ich kenne ihn schon viel länger als Chuck. Also schwing deinen Arsch jetzt hier her, Chuck - sonst werden wir nie fertig.", befahl Minho. Ich guckte Teresa an. Sie zuckte leicht mit den Schultern und schüttelte den Kopf, als könne sie meine Gedanken lesen. Chuck ließ die Figur in seine Hosentasche sinken, wischte sich eine Träne unter dem Auge weg und rappelte sich auf. Ich seufzte. „Jetzt bleib gefälligst sitzen, Chuck, Minho weiß nicht von was er redet.", sagte ich. „Grace, was soll das?", fragte Minho gereizt. „Siehst du? Jetzt gehst du mich schon an. Du verdrängst es vielleicht, aber du bist nicht über Albys Tod hinweg - lange nicht.", sagte ich bestimmt. Minho musterte mich bei der Arbeit. Er seufzte. „Neppdepp.", murmelte er „Los, Chuck, jetzt pack mit an. Ich will keine Ausreden hören." Ich war es leid, Chuck dabei zuzusehen, wie immer von allen herumkommandiert wurde. Er war nun mal eben der kleine pummelige Junge, über den man sich hier ab und zu mal lustig machte, weil er nicht viel draufhatte. Aber er war immer noch ein Kind. In seinem Alter hab ich bestimmt noch mit Spielzeug gespielt, dachte ich. Aber wer weiß das schon?
Beim Mittagessen war ich allein mit Newt. Die anderen hatten schon gegessen und sich wieder der Arbeit zugewandt. Newt war schon den gesamten Vormittag still gewesen, hatte keinen Mucks, keinen Ton, nein, kein Wort von sich gegeben. Er starrte wir in Trance auf seine Schüssel Suppe und wirkte total abwesend, als ich mich zu ihm setzte. „Hey, Newt" „Hey, Liebes" Liebes? Das hatte er noch nie zuvor zu mir gesagt. Sofort merkte ich, dass ich rot anlief. Doch plötzlich versank all mein Scham und es fühlte sich keineswegs mehr komisch an. Ich lächelte und stocherte in meinen Nudeln herum. „Wie gehts dir?", fragte ich. „Tja mehr oder weniger gut. Hätte sich nicht opfern sollen dieser verdammte Idiot. Was ein Haufen Klonk nochmal!" Auf einmal sprudelte es in Newt hoch und er schmiss seinen Löffel vor Frust in die Schüssel. So hatte ich ihn noch nie erlebt. Ich schluckte. Er hatte recht. Alby hatte sich umsonst geopfert und alles läuft aus dem Ruder. Und plötzlich vermisste ich ihn und seine strenge Art. Ohne ihn herrschte hier nichts als Chaos. Gally war wütend auf Minho und mich. Chuck war nicht mehr der Alte. Minho war mit den Nerven am Ende und Newt... Newt war überfordert. Er hatte zwar jetzt das volle Kommando, aber das stellte sich als weniger einfach ohne Alby heraus. Er grübelte vor sich hin und schlürfte ab und zu einen Löffel Suppe. „Du isst ja gar nichts", bemerkte er. „Ja, nein.. nein, ich hab keinen Hunger.", entgegnete ich. „Blödsinn", sagte er und ließ empört seinen Löffel fallen „Komm, jetzt iss doch was. Wer weiß wie lange wir das hier noch genießen können, nachdem was gerade alles passiert." Er hatte vermutlich schon wieder recht. Ich zog die Mundwinkel ran und nickte.
Gegen Abend waren wir fast fertig mit dem aufräumen. Wir hatten das grobe Chaos beseitig und konnten jetzt in Ruhe schlafen gehen. Es wurde auch langsam Zeit. Zwar war es erst spät am Nachmittag, aber die Erschöpfung vom Tag ging über der Lichtung. Die Hütten mit den Betten drinnen hatten zum Glück nichts vom Feuer abgekriegt, und da wir nicht mehr so viele waren, bekam jeder ein Dach übern Kopf ab.
Newt und ich legten uns ins Bett aber konnten nicht einschlafen. Ich wollte zwar gerne reden um ihn zu in bisschen abzulenken, allerdings fiel mir kein einziges Thema ein. „Sag mal,", begann Newt plötzlich und durchbrach die Stille: „Hörst du das?", fragte er und hielt seinen Zeigefinger in die Luft um mir zu signalisieren, dass ich leise sein und horchen sollte.
Ein Klacken. Und noch eins.
Sofort war klar, wovon das Geräusch kam. Schockiert guckten wir uns an. Newt sprang auf und wühlte in seiner Kiste am Bettende. Ich ging langsam zum Fenster und guckte in Richtung Tor. „Verdammter Klonk! Die Tore sind offen!", flüsterte ich. In dem Moment öffnete sich die Tür. Vor Schreck stolperte ich rückwärts und schrie auf. Newt hatte gefunden, nach was er gesucht hatte und drehte sich ruckartig, mit einem großen Messer vor der Brust, um. Minho, der an der Tür stand, schien wenig verängstigt und rollte nur mit den Augen. Frypan schob ihn hektisch zur Seite und leuchtete mit einer Taschenlampe in den Raum. „Kommt mit!", flüsterte Minho. „Hier lang!" Wir folgten ihnen über die Wiese und wechselten immer einen Blick zu den Toren. „Wo ist Chuck?", fragte ich Fry. „Mit den anderen Richtung Küche gelaufen. Wir halten es für besser, uns alle an anderen Plätzen zu verstecken. Minho führte uns zur Läuferhütte, wo es einen kleinen Bunker gab, doch noch bevor wir dort ankamen wurde das Klacken plötzlich viel lauter. Wie angewurzelt blieben wir stehen und drehten uns langsam Richtung Tor. Zwei Griever waren auf dem Weg über die Lichtung. „Duckt euch!", befahlt Newt. Hinter mir einem Baumstamm versteckt, lagen wir und lauschten ängstlich den lauter werdenden Geräusch. Plötzlich ertönte ein Schrei und ich guckte hoch. Jemand aus dem anderen Versteck war rausgekrochen und hatte sich den Grievern zum Fraß vorgeworfen. Einer der Griever schnappte zu und zog sein Opfer zurück ins Labyrinth. Der andere Griever folgte. Und urplötzlich schlossen sich alle Tore wieder. „Wer war das!?", fragte ich entsetzt.

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The last one ever
FanfictionEin Mädchen wird auf die Lichtung gebracht zum Labyrinth gebracht. Doch wer ist sie, und was hat es mit ihren Träumen auf sich? Wird sie gemeinsam mit den anderen einen Ausweg aus dem Labyrinth finden? *basierend auf dem ersten Teil von „The Maze R...