- Han Jisung
Nachdem Minho mir geholfen hatte von dem Typen wegzukommen und selbst weggerannt war, machte ich mich auf dem Weg zur Jungstoilette, denn ich hatte gesehen, wie er dahin gelaufen war. Ich humpelte eher den Weg dorthin, als vernünftig zu laufen. Aber ich wollte zu Minho.
Ich kannte Minho schon länger, er ging eine Klasse über mir und als ich ihn in der Wohngruppe gesehen hatte, war ich wirklich sehr überrascht gewesen. Ich mochte Minho, er schien sich wirklich für jeden einzusetzen wenn er konnte und das bewunderte ich. Für mich schien er ein Junge guten Herzens zu sein, doch irgendwie machte ich mir gerade Sorgen um ihn. Ich wusste nicht, warum er plötzlich weglief, nachdem er Sungchan eine reingehauen hatte. Vielleicht war er einfach nicht der Mensch, der andere Menschen schlug. So schätzte ich ihn auch nicht ein.
,,Minho?" fragte ich als ich das Klo betreten hatte doch eine Antwort kam nicht. Stattdessen hörte ich ein schniefen aus eine der Kabinen und direkt wusste ich, dass es von Minho kam. Ich ging langsam zur Kabine und setzte mich einfach davor, auch wenn der Boden nicht gerade der sauberste war. Aber Minho hatte Priorität. Er war mir gerade wichtiger als irgendwelche dreckigen Böden.
,,Was ist los?" ich versuchte so sanft wie möglich zu klingen, doch Minho antwortete mir nicht. Ich hörte nur, wie die Tür sich öffnete, so das ich Minho endlich sehen konnte. Sein Anblick zerbrach mir das Herz, weshalb ich versuchte aufzustehen, was sehr schmerzte. Letztendlich hatte ich es geschafft und konnte Minho in den Arm nehmen, so wie er es zuvor bei mir getan hatte. Wenn er für mich da war, wollte ich auch für ihn da sein. Immerhin war er mein Crush.
,,Ich glaube ich hatte eine Panikattacke. Tut mir leid." was tat ihm leid? Das er jemanden geschlagen hatte und das meinetwegen? Er hätte Sungchan nicht schlagen müssen. Ich wäre auch alleine klar gekommen. Im Krankenhaus.
,,Was tut dir leid?" fragte ich deshalb nach, denn er hatte keinen Grund sich zu entschuldigen. Immerhin hatte er mir geholfen und dafür war ich ihm sehr dankbar. Er hatte mich vor weitaus schlimmeren bewahrt und wir kannten uns wirklich nicht lange. Minho kümmerte sich wirklich um jeden, dem er helfen konnte, obwohl er offensichtlich selber daran litt. Ihm waren wohl andere Menschen wichtiger, als sein eigenes Wohlergehen.
,,Ich bin einfach weggerannt. Wie ein Angsthase." meinte er und ich schüttelte den Kopf. Er war vielleicht gegangen, aber das hatte sicher andere Gründe gehabt. Ich wollte ihn aber auch nicht fragen, denn er war wirklich fertig und ich wollte ihn nicht noch mehr in seine Vergangenheit schubsen.
,,Du bist kein Angsthase. Wärst du nicht gewesen wäre ich jetzt bestimmt auf dem Weg ins Krankenhaus. Lass uns einfach schwänzen und nicht mehr an den Tag denken ja?" Es war nur ein Vorschlag, er musste ihn nicht annehmen wenn er nicht wollte. Ich zwang ihn zu nichts und wenn er lieber in die Schule gehen wollte, dann war das eben so. Ich wusste das Minho ein streber war, aber eben auch sehr beliebt. Vor allem unter den Mädchen.
,,Lass es uns tun, bevor ich es bereue. Ich halt es nicht mehr aus." und im nächsten Moment stand er auf, griff nach meiner Hand und zog mich aus den Toiletten. Wir verließen den Schulhof und gingen Richtung Innenstadt, die zu Fuß sogar sehr gut zu erreichen war. Wir liefen ungefähr Zehn Minuten, bis ich ein Café entdeckte, was mir ziemlich gut gefiel. Ich hoffte nur, dass man sich dort reinsetzen konnte, ohne etwas bestellen zu müssen, denn ich hatte kein Geld dabei.
,,Lass uns in das Café da gehen. Es ist nicht gerade warm und ich wollte jetzt nicht bis halb drei draußen rumlaufen." meinte ich und Minho nickte bestätigend, ehe wir das kleine Café ansteuerten. Ich hatte irgendwie das Gefühl, das Minho ein schlechtes Gewissen hatte, wegen dem was passiert war und was wir gerade taten. Wir waren jung und einmal konnte man die Schule auch schwänzen. Minho würde ein Tag weniger Schule schon nicht umbringen. Das hoffte ich zumindest denn er sah nicht wirklich gut aus.
,,Was darf ich euch bringen?" fragte der Kellner, nachdem wir im Café einen schönen, ruhigen Platz gefunden hatten. Ich schluckte schwer, denn ich hatte kein Geld dabei und mir war es gerade wirklich unangenehm. Ich sah zu Minho, der meine Nervosität zu bemerken schien. Er lächelte mich kurz an, ehe er sich dem Kellner widmete.
,,Einen großen Latte Macchiato für mich und eine große warme Schokolade für meinen Gegenüber bitte." der Kellner nickte und verabschiedete sich zugleich von uns. Er kümmerte sich wahrscheinlich um unsere Bestellungen, trotzdem geriet ich in Panik. Ich hatte doch gar kein Geld!
,,Minho, i-Ich hab kein Geld mit."
,,Hab ich mir schon gedacht, ich bezahle." meinte er nur und es ließ mich rot werden. Er war nicht nur in meinen Vorstellungen nett, sondern auch in Wirklichkeit und ich fand das irgendwie süß. Mit Minho wurde es hier viel entspannter und ich konnte ihn endlich besser kennenlernen. Obwohl er anscheinend noch viel vor jedem verheimlichte. Andere würden es wohl nicht merken, aber ich konnte ihn gut durchschauen. Es steckte wohl mehr hinter diesem Jungen, als ich dachte. Ich wollte es nicht unbedingt rausfinden, immerhin war es seine Privatsphäre die ich ausfragen würde. Er sollte sich Zeit lassen, vielleicht erzählte er mir ja mehr von seiner Vergangenheit, wenn er mich besser kannte und mir mehr vertraute. Es war nicht schlimm für mich, das Minho mir nicht viel vertrauen schenkte, denn wir kannten uns erst seit gestern. Er sollte sich ruhig Zeit lassen.
,,Danke, das Geld gebe ich dir-"
,,Lass stecken, ist nur ein Getränk." unterbrach er mich einfach und ich nickte. Ich würde ihm trotzdem das Geld wiedergeben, egal ob er es wollte oder nicht. Sonst bekäme ich ein schlechtes Gewissen und ich wollte kein schlechtes Gewissen haben. Sowas saß immer tagelang in meinem Kopf und ich kann sowas einfach nicht verarbeiten. Das ich ihm das Geld trotzdem zurückgeben würde, wurde ihm in diesem Moment auch klar.
,,Du brauchst kein schlechtes Gewissen haben. Wenn du es mir wiedergeben willst, dann kannst du das machen, aber wie schon gesagt: du musst es nicht." meinte er nur und ich nickte wieder, war froh, dass er Verständnis hatte und mich durchschaut hatte.
Ich betrachtete Minho ein wenig, denn er sah wirklich sehr schön aus. Ich mochte sein Aussehen, es erinnerte mich an ein kleines Kätzchen. Ich mochte es wenn Minho seine Haare stylte, es stand ihm einfach perfekt. Er selbst war reinste Perfektion. Ein wenig verfiel ich ins schwärmen, so das ich nicht bemerkte, dass Minho mich mehrmals angesprochen hatte. Jetzt kam ich mir vor wie der größte depp.
,,Alles okay bei dir?" fragte er mich und ich nickte nur, sah dann aber nicht mehr Minho an, sondern aus dem Fenster neben dem ich saß.
,,Es sieht jetzt nicht so aus als wäre alles okay. Willst du wieder zur Schule?" fragte er mich und ich schüttelte den Kopf. Ich wollte nicht zurück in die Schule. Vielleicht hätte Sungchan mich ja abgefangen und mich wieder verprügelt. Oder er hätte Minho etwas angetan. Immerhin sah es so aus, als hätte Minho ihm die Nase gebrochen.
Minho legte plötzlich seine Hand auf meine, die auf dem Tisch lag. Ein wohliges Kribbeln durchzog diese und automatisch fühlte ich mich besser. Minho war wirklich ein toller Mensch. Er hatte mich verteidigt, obwohl er es nicht gemusst hätte. Er hatte mir gestern beigestanden, obwohl er mich hätte in mein Zimmer schicken können. Ich wusste schon, warum ich ein wenig in ihn verschossen war.
,,Nein alles gut. Hab nur ein wenig nachgedacht." meinte ich, worauf er lächelte. Ich liebte sein Lächeln wirklich. Wie konnte man nur so ein schönes Lächeln besitzen? Ok, ich verfiel wieder ins schwärmen. Aber wie konnte man bei einem so schönen Jungen nicht? Er war viel zu schön für diese Welt, war ein sehr guter Schüler, war überaus freundlich, was wollte man mehr? Verdammt, warum verfiel ich diesem Jungen immer mehr?
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𝑻𝒓𝒖𝒔𝒕 𝒎𝒆 𝑩𝒂𝒃𝒚 // 𝒎𝒊𝒏𝒔𝒖𝒏𝒈 ✓
FanfictionEine unerlaubte Liebe zwischen zwei Jungen, die unter einem Dach lebten. Er vertraute ihm, erzählte ihm alles was ihn bedrückte. Doch von ihm kam nichts. Lee Minho fiel es schwer sich anderen Menschen anzuvertrauen. -german fanfiction- +++ -minsung...