Der nächste Tag

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Als Catherine am nächsten Morgen aufwachte, spürte sie den Oberkörper des Slytherins unter ihr. Sie hatte sich zu ihm gekuschelt ohne das sie es gemerkt hatte. Draco schlief noch friedlich und die Hufflepuff wollte ihn nicht aufwecken. Wie sollte sie unauffällig in ihren Gemeinschaftsraum kommen mit Klamotten eines Jungen? Luna! Das Mädchen sprang auf und suchte ein Stück Pergament. Darauf schrieb sie: „Ich warte im Klo der maulenden Myrte, kannst du mir Kleidung mitbringen?“ Die Fünftklässlerin wusste, dass sie nichts erklären musste. Sie sprach den Zauber und der Origamivogel flog los.
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Es war noch ziemlich früh, doch Luna wachte trotzdem auf, da ihr Gefühl sagte, dass jemand sie brauchte. Schnell schlüpfte sie in ihre Schuluniform und machte sich fertig. Als sie die Treppen hinunter zum Gemeinschaftsraum lief, flog ihr ein Stück Pergament entgegen, das sie geschickt auffing. Sie wusste, dass sich Jackson und Malfoy so unterhielten, also musste das wohl von der Hufflepuff kommen.
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Einige Minuten später trafen sich die Mädchen in den Toiletten. „Guten Morgen, Catherine Jackson.“, begrüßte Luna die Braunhaarige freundlich. Cath sah die Klamotten, die sie in der Hand hielt und grinste. „Du bist echt die Beste, Luna.“ Dankend viel sie ihr um den Hals. Die Ravenclaw lächelte nur sanft und hielt Catherine eine Kabine auf. „Bis später.“, sagte sie dann nur und verschwand. Dieses Mädchen war einfach etwas ganz besonderes. Kurz blickte die Fünftklässlerin ihr nach, schloss dann aber die Tür. Die Unterwäsche zauberte sie in ihre Größe und schlüpfte hinein. Der Rock, die Bluse und die Kniestrümpfe passten ihr auch so perfekt und ihren Umhang hatte sie sich einfach aus Dracos Zimmer mitgenommen. Warte, da fehlte doch irgendetwas. Bei Merlins Bart, ihre Krawatte! Sie lag noch im Bad des Jungen.
Cath entschied sich ohne ihre schwarz-gelb-gestreifte Halsbinde in den Hufflepuff-Gemeinschaftsraum zu gehen, dort müsste sie noch eine im Schrank hängen haben.

„Warum bist du schon so früh wach und wo warst du überhaupt die ganze Nacht?“, fragte Madley verschlafen, als sie ihre Bettnachbarin entdeckte. Warum musste diese kleine Drittklässlerin immer so viel fragen? Konnte sie es nicht einfach akzeptieren? „Ich bin sehr spät aus der Bücherei gekommen, musste dann noch Aufgaben erledigen und bin währenddessen wohl einfach im Gemeinschaftsraum eingenickt. Auf jeden Fall bin ich dann eben dort aufgewacht.“, erklärte die Braunhaarige die gerade ausgedachte Lüge. „Ah okay. Du scheinst zurzeit echt ein bisschen verpeilt zu sein.“, sagte die junge Hufflepuff und kletterte aus ihrem Bett. Das stimmte wohl. So etwas wäre Cath vor einer Woche noch nicht passiert. Sie war immer sehr ordentlich und ehrgeizig, doch die letzten Tage hatte sie kaum etwas für ihre Fächer gemacht. Und das kurz vor Weihnachten! Um diese Zeit konnte man eigentlich alle Punkte aufholen, die man so verloren hatte. Die Fünftklässlerin sollte sich wieder mehr konzentrieren. Aber wie? Draco machte sie verrückt und sie konnte nur an ihn denken. Wie konnte es so ein arroganter Todesser nur schaffen, sie so um den Verstand zu bringen? Nein, sie durfte nicht schwach werden. Das Mädchen entschloss nicht so abhängig von dem Slytherin zu sein.
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Als der Slytherinjunge in sein Bad stapfte um sich fertig zu machen, entdeckte er die Krawatte der Hufflepuff, die am Boden lag. Die restlichen Klamotten hatte ein Hauself wohl schon aufgeräumt, denn von ihnen war nichts mehr zu sehen. Der gestrige Abend ist also wirklich wahr gewesen. Er hatte einem Mädchen, das er erst ein paar Tage richtig kannte, erzählt das er ein Todesser war. Wie bei Merlins Bart hatte Catty sein Vertrauen nur so schnell gewonnen? Draco schüttelte den Kopf. Was wenn er einen Fehler gemacht hatte? Wenn sie es nun doch Dumbledore erzählte? Warum hatte er das getan? „Draco Malfoy, wie konntest du nur?“, flüsterte er bitter. Sein Vater hatte recht, er war ein einziger Versager, doch Malfoy konnte nichts gegen diese Gefühle tun. Immer wenn die Braunhaarige in seiner Nähe war, dachte er nicht mehr nach, sondern folgte einfach seinem.. seinem Herzen.
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Catherine kam gerade von der Eulerei wieder. Ihre Mutter hatte ihr geschrieben. Natürlich stand in dem Brief nichts nennenswertes drin. Misses Jackson tat so als wäre sie selbst überrascht darüber, doch Cath hatte das sofort durchschaut. Na gut, wenn ihre Mum nichts sagen wollte, dann fand sie es eben selbst heraus.
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„Mister Malfoy, bleiben Sie noch kurz.“, raunte Snape den Blonden an, während er mit seinen Mitschülern den Unterricht verlassen wollte. „Natürlich, Professor.“, nickte er. „Ich habe etwas in Erfahrung gebracht, dass den dunklen Lord nicht erfreuen wird.“, sagte der Schwarzhaarige düster. Oh nein! Wusste er etwa von Catty? Das konnte nicht sein! „Sie lassen sich von ihren Freunden ablenken, Mister Malfoy. Konzentrieren Sie sich auf Ihre Aufgabe!“, erläuterte Snape und drehte sich weg.
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„Wen haben wir denn da?“, schrie der blonde Slytherin durch den Korridor. „Was willst du, Malfoy?“, fragte Catherine gespielt genervt. „Du bildest dir wohl ziemlich viel auf deinen Sieg ein, was?“, spottete Draco und musterte die Hufflepuff herablassend. Oh, dieser Junge konnte sich echt gut verstellen. „Ja, tue ich.“, prahlte die Braunhaarige stolz. Der Sechstklässler sah zu Crabbe und Goyle, lächelte dann provokant und näherte sich dem Mädchen. „Du hast deine Krawatte bei mir vergessen.“, flüsterte er schmunzeld und steckte Cath diese unauffällig zu. „Ich habe immer noch keine Angst, Malfoy.“, schauspielerte die Fünftklässlerin weiter und schubste ihn leicht weg. Draco sah überrascht zu ihr. Das hatte er wohl nicht erwartet. „Ohh, na warte, du kleine Blutsverräterin.“, drohte er und zischte mit seinen Freunden ab. Auch wenn der Junge längst wusste, dass sie keine „Blutsverräterin“ war, nannte er sie immer noch so. Ihm machte es Spaß die Hufflepuff aufzuziehen. Nachdem sie den Slytherins noch kurz hinterher gesehen hatte, verschwand auch sie zur nächsten Unterrichtsstunde.

Die nächsten drei Tage bis zum Wochenende verliefen ganz normal. Die beiden Schüler konnten sich leider nicht treffen, da Catherine immer lernte und Draco auch aufpassen musste, nicht das Snape noch genaueres herausfand.
„Hervorragende Leistung, Miss Jackson. Sie sind Jahrgangsbeste zum fünften Jahr in Folge. Herzlichen Glückwunsch!“, lobte Professor McGonagall die Hufflepuff, während sie ihr den korrigierten Test zurückgab. Cath lächelte. Sie konnte die Verwandlungslehrerin sehr gut leiden und wollte später genau so wie sie werden. Naja, abgesehen vom Fach. Die Braunhaarige wollte lieber magische Tierwesen unterrichten. Natürlich mit den Unterrichtsmethoden von Hagrid, doch mit der Strenge der Gryffindor-Hauslehrerin. Hoffentlich hatte sie später einmal die Möglichkeit in Hogwarts Professorin zu werden. Das Mädchen stoppte kurz ihr Gedankenspiel. Wenn es dann noch die Schule für Hexerei und Zauberei geben wird... Die Hufflepuff konnte sich Hogwarts nicht ohne Dumbledore vorstellen... und dieser würde vielleicht bald sterben.

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