Sommerferien

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Die nächsten Wochen bis zum neuen Schuljahr hatte sich Catherine sicherlich anders vorgestellt. Statt sich auszuruhen musste die Hufflepuff noch einige Tests bestehen. Sie waren nie lebensgefährlich, doch nicht gerade für Sechzehnjährige gemacht.

„Wie geht es dir?", fragte Draco als er in das Zimmer kam. „Geht schon.", antwortete die Braunhaarige und versuchte aufzustehen. „Bellatrix ist für ein paar Tage verreist. Du müsstest also für dieses Wochenende freihaben.", erklärte er ihr, während der Junge ihr half aus dem Bett zu kommen. Die Hufflepuff lächelte kurz.

Die beiden Schülergingen zusammen in den Garten. Es war das erste Mal nach drei Wochen, dass Catherine die Sonne spüren konnte. Meistens wurde sie in ihrem Zimmer festgehalten. Der Garten war groß. Sehr groß. Man erkannte sofort, dass diese Familie Geld hatte. „Was willst du machen?", fragte der Slytherin, während sie etwas spazierten. „Komm mit!" Die Braunhaarige zog ihn mit sich. Sie liefen hinter eine Hecke. Ohne Vorwarnung umschlang Cath den Blonden und küsste ihn. Es war nicht einer dieser leichten Küsse, die sie ihm sonst immer gegeben hatte. Dieser war leidenschaftlich und voller Verlangen. Seine Lippen wieder zu spüren, fühlte sich wie eine lang vergessene Sucht an. Nun war sie wieder süchtig, süchtig nach all dem was sie vor Dumbledores Tod hatten. Das was für andere Schüler normal war. „Ich liebe dich, Draco.", flüsterte die Hufflepuff. Der Junge lächelte sie an. „Lass uns etwas essen.", sagte er dann. Die beiden gingen auf die Terrasse. Narzissa Malfoy saß an einem Tisch bedeckt mit Köstlichkeiten. „Setzt euch doch.", bot sie freundlich an. Sie wirkte wie ausgewechselt. Diese sonst so schüchterne und kalte Frau war auf einmal liebevoll und gutherzig. „Vielen Dank.", sagte Catherine und setzte sich neben sie. Während die drei aßen, konnte die Hufflepuff Narzissa immer mehr leiden. Und auch Draco spürte, dass die beiden sich gut verstanden.

„Und du bist sicher, dass du diese ganzen Tests überstehst?", fragte die Blonde fürsorglich. „Ja, ich denke schon. Es ist ganz schön hart, aber ich gebe alles dafür, dass ich hier bleiben darf.", antwortete Cath ehrlich. Die Frau lächelte, doch das Mädchen bemerkte die besorgten Blicke, die sie ihr zuwarf. Auch der Slytherin musste das bemerkt haben, denn er legte seine Hand auf die seiner Mutter. „Cathy ist deutlich stärker als ich, auch wenn man es ihr nicht ansieht. Mach dir keine Sorgen.", ermutigte er sie. „Eindeutig stärker.", witzelte Catherine und alle fingen an zu lachen.

Dieses eine freie Wochenende ging leider viel zu schnell vorbei und es folgten noch einige Wochen in denen Bellatrix ihr das Leben schwer machte.

Etwas stupste Cath an. „Aufwachen, Cathy.", flüsterte der Slytherin ihr sanft ins Ohr. Ohne ihre Augen zu öffnen, verzog das Mädchen ihr Gesicht. Sie war doch gerade erst eingeschlafen! „Komm schon, es ist schon acht.", sagte er nun etwas lauter. Acht? Oh nein! Sie hatte verschlafen! Catherine sprang auf. „Wieso hast du mich nicht früher geweckt?", fragte sie Draco aufgebracht. Er lächelte nur. „Keine Angst, heute kann dir Bellatrix nichts antun.", antwortete er nur. Verwirrt sah sie ihn an. Was? Warum? Hatte sie heute kein Training? „Oh man, du hast es wirklich vergessen." Der Blonde schüttelte den Kopf. Bitte was? Was denn vergessen? War heute irgendetwas? „Cathy, heute ist der letzte Freitag bevor es wieder nach Hogwarts geht." Freitag? Bei Merlins Bart! Heute war die Feier!

Letzte Woche hatte der dunkle Lord entschieden, dass Draco und Cath auch das letzte Jahr noch zur Schule gehen und mit Hilfe von Snape Harry Potter beobachten sollen. Die Braunhaarige freute sich zwar schon sehr auf Hogwarts, doch sie hatte auch riesige Angst. Wie würden ihre Freunde reagieren? Wenn sie sich entscheiden müssten, und das wusste die Hufflepuff genau, würden sie Harry zur Seite stehen und das bedeutete keine Freundschaft sondern Feindschaft zwischen ihnen. Und was ist überhaupt mit ihren Eltern? Das Catherine zu den Todessern gehörte war schon lange kein Geheimnis mehr. Waren ihre Eltern enttäuscht?

„Cathy? Hallo?", unterbrach der Slytherin ihre Gedanken. „Ehm.. ja. Wann ist denn die Feier?" „Um 15 Uhr, wir müssen aber noch einiges vorbereiten.", kam von ihm. Er schien nicht bemerkt zu haben, welche Sorgen der Hufflepuff im Kopf herumschwirrten. „Okay, ich bin in fünf Minuten fertig.", antwortete Cath schnell.

Nach einigen Stunden waren alle Vorbereitungen getroffen. Catherine war sehr überrascht, dass die Gestaltung des Festsaals nicht düster und böse wirkte. Wenn sie sich eine Party zwischen Todessern vorstellte, erwartete sie bestimmt keine Girlanden und Blumengestecke. Doch genau so war es! Der Raum war riesig, mit großen Fenstern, ein langer Tisch war voll mit Köstlichkeiten und einige Sofas standen am Rand. In der Mitte war reichlich Platz zum Tanzen oder um einfach gemeinsam die Zeit zu verbringen. Auch die ersten Gäste waren nicht in schwarzen Umhängen verhüllt, sondern trugen wunderschöne Ballkleider und Anzüge.

„Komm schon, wir müssen uns auch umziehen." Draco zog das Mädchen die Treppen hinauf in ihr Zimmer. Sofort stach das dunkelblaue Kleid, das am Schrank hing, heraus. „Das hat dir meine Mutter bereitgestellt.", sagte der Slytherin, während er anfing sich auszuziehen. Catherine war sprachlos. Ein so schönes Kleid hatte sie noch nie gesehen. Es hatte bestimmt viel Geld gekostet und eigentlich konnte sie es nicht annehmen, doch den Umständen entsprechend, hatte sie es wohl einfach verdient.

Alle Augen lagen auf dem jungen Paar, als sie den Saal betraten. Zuerst nur, weil Cath unter den ganzen Todessern wohl einfach herausstach, doch einige waren wohl einfach nur von dieser Schönheit beeindruckt. „Hey, lass dich nicht so von den ganzen Jungs anstarren." Der Blonde nickte in die Reihen der Leute. Dort standen ein paar Jungs, die die Hufflepuff von oben bis unten begutachteten. Erst als einer von ihnen - er kam Cath irgendwie bekannt vor - etwas zu ihnen sagte, sahen sie weg.

Der ganze Nachmittag verging sehr schnell. Catherine hatte viele neue Hexen und Zauberer kennengelernt und musste zugeben, dass alle viel netter waren, als sie zuvor dachte. Kurz hatte sie auch ihren Onkel mit seiner Frau gesehen, doch sie hatte sie einfach ignoriert.



Zum Ende des Abends tanzten noch viele und Draco und die Braunhaarige schlossen sich ihnen an. Jetzt wusste Cath woher der Slytherin so gut tanzen konnten. „Ich liebe dich, Draco.", flüsterte sie. Er lächelte nur, wie er es immer tat. Wenn die Hufflepuff nur diesen Moment einfrieren könnte. Es war genauso, wie an Weihnachten. Sie tanzten zusammen und ihre einzige Sorge war, dass sie Blasen an den Füßen bekommen könnten. Doch leider war es unmöglich, die Zeit anzuhalten. Ab nächste Woche würden sie gemeinsam nach Hogwarts gehen und es würde sich alles verändern. Catherine war nicht mehr die unscheinbare Fünftklässlerin, nun kannte sie fast jeder. Und das wäre kein Problem, wenn sie nicht nur für Böses bekannt wäre. 

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