Weihnachtsbesuch

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„Dad, wer ist da?“, fragte sie ihn, bevor sie es wagte komplett die Stufen hinab zu laufen. „Er sagt, er ist ein Schulfreund von dir.“, antwortete der schwarzhaarige Mann und sah sie nun fragend an als sie komplett rot wurde. „Nein..“, flüsterte sie. War es wirklich Draco Malfoy, der vor ihrer Haustür stand? Nein! Das konnte nicht sein. Nun bewegte sich die Hufflepuff des Schocks wegen nur noch in halber Geschwindigkeit. Bestimmt war es nicht Draco! Er musste doch bei seiner Familie sein. Niemals würde ihm sein Vater so etwas erlauben. Mit zitternden Händen umgriff sie den Türgriff und zog die Haustür auf. Es. War. Wirklich. Draco. Malfoy. „Frohe Weihnachten, Catty.“, begrüßte er sie lächelnd, während sich das Mädchen keinen Millimeter bewegen konnte. Der Slytherin streckte ihr eine Schachtel Pralinen entgegen und trat in das Haus ein als ihm die Fünfzehnjährige den Weg frei machte. „Oh hallo, ich wusste nicht, dass wir Besuch haben.“, sagte auch Catherines Mutter, die aus dem Badezimmer kam, erstaunt. „Einen schönen Abend, Misses Jackson.“ Der Junge gab ihr einen Blumenstrauß, den Cath bisher noch gar nicht bemerkt hatte. „Wie reizend von dir.“, bedankte sich die Frau und roch an den Blumen, bevor sie sich an die Hufflepuff wendete, „Willst du uns nicht bekannt machen?“ „Ehh.. Ja..“, stotterte die Braunhaarige, die sichtlich überfordert mit der Situation war. „Mum, Dad, das ist Draco M..“ Sie stoppte kurz und entschied lieber doch nicht seinen Nachnamen zu erwähnen. „Draco, das sind meine Mum Theodora Jackson und mein Dad Dan Jackson.“ Bevor sie fragen konnte, warum der Junge hier war, unterbrach er sie: „Es freut mich sehr, Sie kennenzulernen. Ich wollte nicht stören.“ Cath erkannte, wie ihre Mutter ihn genau musterte, bevor sie sagte: „Du störst nicht. Willst du nicht noch mit uns Abendessen?“ Mum!!! Sie konnte ihn doch nicht zum Essen einladen. Es war schon schwer genug, ihn nicht auf der Stelle entweder zu Küssen oder ihm dem Folterfluch auszusetzen, doch wenn er jetzt bleiben würde, dann... Es ging einfach nicht.
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„Draco, können wir kurz reden? Draußen.“ Ohne auf ihn zu warten, wendete sich die Hufflepuff zur Tür. Okay, eigentlich hatte er mit einer anderen Reaktion gerechnet. Er dachte, sie würde ihm vor Freude in die Arme fallen, doch das war wohl nicht der Fall. Bevor er der Braunhaarigen folgte, lächelte er noch ihren Eltern zu, die ihn zu mögen schienen. „Warum bei Merlins Bart bist du hier?“ Nicht einmal eine Sekunde nachdem er die Tür geschlossen hatte, schlug ihm das Mädchen auf die Schulter. „Ich bin wegen dir hier.“, erklärte er überflüssigerweise. „Draco. Du weißt genau, was ich meine.“ Cath hatte einen vorwurfsvollen Ton in ihrer Stimme. „Ich habe es einfach nicht mehr ausgehalten. Ich musste weg von da und wollte dich wiedersehen.“ Der Junge seufzte. Warum konnte sie sich nicht einfach freuen? Sie war doch die, die schon vier Jahre lang in ihn verliebt war. Oder war sie es nicht mehr? Vielleicht hatte sie während der Zeit mit ihrer Familie realisiert, dass sie nicht in dieses Leben gehörte. Das war zwar eigentlich das, was der Slytherin schon die ganzen letzten Wochen ihr klar machen wollte, doch es machte ihn schon etwas traurig. „Draco! Du kannst doch nicht von du weißt schon wem einfach abhauen!“ Er merkte, wie wütend das Mädchen wurde. „Wenn die das herausfinden, bringen die dich um!“ Warte. Sie war nicht wütend. Sie war besorgt. Natürlich war sie das! Wie konnte er nur denken, dass sie ihn nicht mehr lieben würde. „Catty, es tut mir leid.“, entschuldigte er sich leise bei ihr. „Soll ich wieder gehen?“, fragte er langsam in der Hoffnung sie würde nicht „Ja“ sagen. „Spinnst du? Es ist stockdunkel, dir könnte sonst was passieren.“, antwortete die Hufflepuff. Ohne noch ein Wort zu sagen, nahm er die Fünftklässlerin in die Arme. Dieses Mädchen war einfach unglaublich. „Und ich dachte schon, dass du mich nicht mehr liebst.“, flüsterte er in ihren Nacken.
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Wie konnte er so etwas denken? Niemals würde Catherine ihn loslassen, egal was passieren würde. Auch wenn seine Aktion sehr riskant und naiv war. Sie war froh, dass er hier war. Seine Wärme hatte ihr schon etwas gefehlt. „Draco Malfoy, du bist so ein Idiot.“, sagte die Braunhaarige darauf und löste sich von der Umarmung. Sie würdigte ihm keinen Blick mehr und stolzierte zur Tür. Als sie diese aufmachte, blickte die Hufflepuff in sehr besorgte Augen. Ihre Mutter hatte sich keinen Millimeter bewegt. „Alles ist gut, Mum. Er bleibt noch, wenn es okay ist.“, kam also schnell von dem Mädchen. Sie schenkte der Frau das schönste Lächeln und als auch der Blonde wieder hinein trat, schien sie beruhigt. „Das Essen wird kalt, kommt schon.“, schrie Caths Vater aus dem Esszimmer. Er hatte sich nun auch seinen Anzug angezogen und der Fünfzehnjährigen fiel erst jetzt auf, dass ihre Mutter das Kleid, das sie ihr geschenkt hatte, anhatte. Es hatte seine Farbe in ein wunderschönes weinrot gewechselt, was Misses Jackson wirklich ausgezeichnet stand. Wenn man die beiden Erwachsenen so neben einander sah, wusste man einfach, dass sie sich liebten. Allein vom Optischen ergänzten sie sich schon. Neben dem 40-Jährigen sah die Frau sehr jung aus, obwohl sie nur ein Jahr jünger als ihr Mann war. „Mäuschen, holst du deinem netten Freund hier auch noch einen Teller?“, fragte Mister Jackson und führte Theodora elegant an den Tisch. Catherine nickte nur lächelnd. „Setz dich nur.“ hörte sie noch, während sie einen Schrank öffnete. Ihre Eltern mochten den Jungen wohl. Zum Glück hatte sie nicht seinen Nachnamen erwähnt. Dan wäre dann wahrscheinlich ausgerastet, weil er schon genug Drama mit Todessern hatte und ihre Mutter hätte den Kontakt verboten. Für sie waren alle Todesser gleich. „Bösartige Charmeure auf die man leicht reinfallen kann.“, wie sie immer beschrieb. Aber Draco war nicht so. Er war nur ein Schüler. Er wurde gezwungen, das alles zu tun.

Nach dem Essen räumten die Jackson mit Hilfe von ihrem Gast den Tisch ganz ohne Zauberei ab und es wurde viel gelacht. „Der Zauberball ist eröffnet.“, kam von Catherines Mutter und sie schwang ihren Zauberstab um Musik ertönen zu lassen. Nun wurde wie jedes Jahr getanzt. „Darf ich um diesen Tanz bitten?“, fragte der Mann seine Tochter und verneigte sich. Cath machte einen eleganten Knicks und nahm seine Hand. Der Vater-Tochter-Tanz. Das klang zwar ziemlich altmodisch, doch so wurde ihre kleine Tanzfläche immer eröffnet. Noch bevor die Hufflepuff richtig laufen konnte, brachten ihr ihre Eltern die Schritte für diesen Tanz bei. Sie liebte diese Tradition. Zur Musik tanzte sie die Schrittfolge, die sie schon auswendig konnte. Während sie komplett in der Melodie aufging, merkte die Braunhaarige, wie sich Draco vor ihrer Mutter verneigte. Er forderte Theodora zum Tanz auf. „Du hast dir aber einen feinen Kerl ausgesucht.“, flüsterte ihr Vater dem Mädchen zu und schien auch beeindruckt von der Geste zu sein. Warte, was? Er dachte, dass sie ein Paar waren. „Dad, wir sind nur Freunde.“, merkte die Fünftklässlerin schnell an. „Na klar.“, antwortete der Mann mit einem Zwinkern. Oh nein! Er glaubte seiner Tochter nicht. Typisch Mister Jackson! Er war schon früher bei Nick so gewesen. Als die beiden noch in eine Klasse gingen, sagte er immer wieder, wie süß sie zusammen waren. Doch mehr als Freundschaft war zwischen dem Muggel und ihr nie gewesen. Außerdem wusste sie von Mia, dass Gracie schon ein Auge auf ihn geworfen hatte. Das konnte Cath gut nachvollziehen. Nick hatte in den letzten Jahren ein echtes Glow Up bekommen, doch an Draco kam er natürlich nicht ran.

Nach einiger Zeit wechselten die Tanzpartner und Catherine konnte mit dem Slytherin tanzen. Für eine Familie, die einen sehr schlechten Ruf in der Zaubererwelt hatte, war er sehr elegant. Anscheinend hatte er schon oft getanzt, denn er führte die Braunhaarige wie eine Prinzessin über den Boden.

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