Wahre Freunde

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Es war Dienstag Mittag und bisher lief der Tag ganz normal. Catherine hatte durch die Hilfestellung von Malfoy noch bessere Noten bekommen und war somit umso glücklicher als sie in die große Halle ging. Als sie Luna sah, bahnte sich die Hufflepuff einen Weg durch die Schülermassen und setzte sich zu ihr. „Hey Luna, wie geht’s?“ „Heute ist nicht nur ein guter Tag für dich, Catherine.“ Das deutete Cath als ein „Mir geht es gut.“, doch sie war verwundert, warum die Ravenclaw wusste, dass die Braunhaarige auch sehr glücklich war. „Freut mich.“, sagte sie aber dann nur und schnappte sich ein paar Kartoffeln. „Hallo.“, kam fröhlich vom Eingang der Halle und die beiden sahen, wie Neville sich den Weg durch den gefüllte Raum zu ihnen kämpfte. „Schön dich zu sehen, Neville Longbottom.“, begrüßte ihn Luna, während er, den Mädchen gegenüber, Platz nahm. Er wurde rot. Die Blondine streckte ihm ein Tablett mit Kürbispasteten zu und er nahm sich dankend eine. „Was habt ihr noch für Fächer heute?“, fragte die Hufflepuff um ins Gespräch zu kommen. „Astronomie und Geschichte“, antwortete der verpeilte Gryffindor mit einem Blick auf seinen Stundenplan. „Ich auch, nur habe ich noch Alte Runen danach.“, sagte daraufhin die Rawenclaw. „Cool, ich habe nur noch Pflege magischer Geschöpfe.“

Die drei Freunde redeten noch ein bisschen über ihre Kurse und Lehrer, als plötzlich Luna anmerkte: „Draco Malfoy scheint dich zu beobachten, Catherine.“ Sie nickte mit ihrem Kopf hinter Neville. Stimmt, da war er und musterte das Mädchen. Der Blonde bemerkte sofort, dass sie ihn ertappt hatten und wendete seinen Blick wieder zu den anderen Slytherins. „Was will der von dir?“, fragte Longbottom besorgt. „Also es.. ehm.. ich..“, in ihrem Kopf versuchte Cath eine gute Ausrede zu finden, doch ihre Freundin unterbrach sie: „Catherine Jackson und Draco Malfoy sind Freunde.“ Ein Lächeln lag auf den Lippen der schönen Blondine. Cath blickte auf den Tisch. Wieso wusste diese Hexe nur immer über alles Bescheid? Sie schien zwar nicht böse auf die Hufflepuff zu sein, doch was würde Neville jetzt sagen? Beschämt sah sie den Gryffindor an. „Ihr seid befreundet?“, er klang noch besorgter als zuvor. Catherine brachte nur ein kurzes „Ja“ heraus. Bestimmt wollte der Sechstklässler jetzt nichts mehr mit ihr zu tun haben. „Oh okay, ich dachte schon, er will dir etwas antun.“ Nun klang er erleichtert und lächelte dann auch. „Ihr.. Ihr wollt mir keine Standpauke halten oder euch von mir fernhalten?“, fragte nun die Fünftklässlerin zaghaft, aber trotzdem erstaunt. Neville schüttelte den Kopf und Luna sagte: „Freunde sind Menschen, die dir nicht den Weg zeigen, sondern ihn einfach mit dir gehen.“ Das hieß in ihrer Sprache wohl einfach „Egal, was du tust, wir akzeptieren es.“ und das zauberte auch der Hufflepuff ein Lächeln auf die Lippen. Die drei grinsten sich noch ein paar Sekunden an, kamen dann wieder ins Gespräch und verabschiedeten sich herzlich nach dem Essen.
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Hermine sah, wie Catherine aus der großen Halle ging und rannte zu ihr. „Hey, Cath, hast du kurz Zeit?“, schrie sie schon von weitem. Die Hufflepuff blieb stehen, wartete auf die Sechstklässlerin und lächelte dann. „Hallo, Hermine.“ „Komm wir gehen in die Bibliothek.“, sagte die Gryffindor und noch bevor die Braunhaarige ihr widersprechen konnte, zog das Mädchen sie mit.

„Also, ich wollte nur fragen, was Malfoy gestern am Nordturm von dir wollte. Hat er dich bedroht?“, brodelte es aus Hermine. Sie beobachtete die Hufflepuff genau und wartete ab, als sie jedoch nichts sagte, fügte Granger hinzu: „Ich verspreche dir, ich kann dir helfen.“ „Es war nichts schlimmes. Ich habe nur Neville verteidigt und das gefiel ihm nicht, er hat kurz einen blöden Spruch gelassen und dann hat er sich schon verzogen“, sagte nun Catherine. „Das war alles?“, hackte Hermine nach. „Ja.“, kam knapp von der Fünftklässlerin. Es war keine richtige Konversation und irgendetwas musste an dieser Geschichte faul sein, doch so gern die Gryffindor es auch wissen wollte, sie konnte Cath nicht zwingen etwas zu sagen. „Na gut, einen schönen Schultag noch.“, murmelte die Muggelstämmige zur Verabschiedung.
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Draco lief zum Klassenzimmer für Zaubertränke. Er hatte in der großen Halle nicht aufgepasst, Pansy hatte bemerkt, dass er zu Catherine gesehen hatte und das war nicht gut. Die Slytherin sprach ihn zwar nicht darauf an, doch sie hatte ihn mit bedrohlichen Blicken vermittelt, dass sie das nicht auf sich sitzen lässt. Catty hatte wohl recht, Pansy wollte anscheinend wirklich mehr von ihm, doch er musste der Schwarzhaarigen klar machen, dass er das nicht will.
„Professor Snape.“, begrüßte er kalt den Lehrer. Ohne ihn anzusehen, sagte Snape: „Ich habe Sie beobachtet, Sie sollten sich auf ihre Aufgaben fixieren, Mister Malfoy.“ Draco nickte bitter. „Natürlich.“ Daraufhin gab der Professor ihm einen Zettel. Draco sah ihn an, doch er zeigte nur auf den Ausgang. „Verschwinden Sie.“ Das ließ der Slytherin sich nicht zweimal sagen. Er marschierte zum Ausgang und machte sich auf den Weg zur nächsten Unterrichtsstunde.
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„Hallo Hagrid!“, rief Cath als sie den Halbriesen sah. „Hi! Du bist aber früh hier.“, kam vom Waldhüter. „Ja, ich weiß, ich konnte es aber nicht abwarten.“, antwortete die Hufflepuff. Neben Astronomie war Pflege magischer Geschöpfe ihr Lieblingsfach. Nach Erzählungen ihrer Mutter hatte sie schon immer eine Schwäche für Tiere gehabt, egal ob magisch oder nicht magisch. Hagrid lachte. „Oh, das sind aber süße Bowtruckle.“ Catherine erkannte die grünen Männchen in einem Korb. Sie spielten. „Ja, ich hatte gerade eine dritte Klasse.“, erklärte der bärtige Mann. „Was lernen wir heute?“, fragte die Hufflepuff interessiert, während sie mit einem der Bowtruckles herum tollte. „Thestrale.“, sagte der Waldhüter und führte das Mädchen hinter die Hütte, die eine Art Büro darstellte. Dort waren sie, die schwarzen Pferde von denen Cath schon so viele Bücher gelesen hatte. „Ich dachte, man kann sie nur sehen, wenn man bereits den Tod gesehen hat.“, mit fragenden Blicken wandte sie sich zu Hagrid. „Das stimmt, kannst du sie etwa sehen?“, der Professor sah sehr erstaunt aus. „Ja, aber ich weiß nicht wieso.“, antwortete die Hufflepuff verwirrt. Sie war nie mit den Kutschen nach Hogwarts gekommen, deshalb wusste sie auch zuvor nicht, dass sie die Kreaturen sehen konnte. Eines der dunklen Geschöpfe näherte sich ihr und der Bowtruckle, der bis dahin noch auf Caths Schulter gesessen hatte, rannte ängstlich zu seinen Artgenossen. „Hey, du Schöne.“ Behutsam kam auch die Fünftklässlerin dem Wesen näher und streckte ihm ihre Hand zu. Das Pferd hopste zu ihr und ließ sich streicheln. Catherine musste lachen. „Du weißt wohl auch nicht, warum ich dich sehen kann, was?“, sagte sie dann aber nachdenklich. Es schien so als wollte die Thestraldame antworten, denn sie schmiegte ihr Gesicht an das der Schülerin. „Faszinierend!“, sagte Hagrid, der die beiden genau beobachtet hatte, „So schnell hat bisher nur Luna Lovegood das Vertrauen eines Thestrals bekommen.“ Doch die Hufflepuff bekam das Kompliment nicht wirklich mit, denn das Junge des schwarzen Geschöpfs drängelte sich nun zu ihr und roch wahrscheinlich das Fleisch, das Cath eigentlich Fang mitgebracht hatte. Sie zog es hervor und gab es den beiden zu essen.

Danach begann der Unterricht und der Waldhüter erzählte alles mögliche über die pferdeähnlichen Wesen. Ihren Lebensraum, ihr Verhalten, ihre Merkmale.

Alles, nur nicht ohne dich!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt