Ein dunkles Geheimnis

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Der Slytherin starrte noch einige Sekunden auf die Badezimmertür, schüttelte dann aber den Kopf und machte sich daran, das Essen auf dem Bett auszubreiten. Mit einem Zauber festigte er die Schüsseln und Teller, damit sie nicht umflogen. Wie gerne würde er jetzt mit Catty zusammen duschen. Ihre Haut wieder berühren. Doch irgendetwas hinderte ihn daran, einfach hinein zu gehen. Dieses Mädchen hatte ihn wirklich verändert und das in weniger als einer Woche.
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Die Wassertropfen kullerten den Körper der Hufflepuff hinunter. Es war ein komisches Gefühl zu wissen, dass Draco nur einen Raum nebenan war, doch sie mochte es. Noch vor ein paar Tagen hätte sich das Mädchen das alles nicht einmal im Traum vorstellen können. Der Slytherin hatte sie entweder gehasst oder ignoriert. Sie hat nie etwas dagegen unternommen, doch anscheinend war das der Beginn ihrer Freundschaft. Das sie sich auf dem Quidditchfeld gegen ihn gerichtet hatte, hatte seine Aufmerksamkeit gewonnen. Danach ging alles wie von selbst. Der Streit, den die Fünftklässlerin beobachtet hatte, das Treffen im Wald, das Quidditchspiel, der Abend in der Eulerei und jetzt das. Sie musste lächeln bei diesen Erinnerungen.
Als die Hufflepuff mit dem duschen fertig war, bemerkte sie, dass es wohl keine gute Idee war, ohne frische Klamotten eine Dusche zu nehmen. „Draco“, das Mädchen machte die Tür einen Spalt weit auf, während sie fest ihr Handtuch um sich klammerte. Der Junge sah auf. „Du hast nicht zufällig Unterwäsche für Mädchen in deinem Zimmer, oder?“, fragte sie beschämt. Er lachte, dann blickte er umher, nahm etwas aus seinem Kleiderschrank und reichte es der Fünftklässlerin. „Ich hoffe, dass geht auch.“, nun wirkte auch er etwas verlegen. „Danke.“, flüsterte das Mädchen und schloss schnell wieder die Tür. In der Hand hielt sie einen Pulli und eine Boxershort. Es war nicht optimal, aber besser als nackt zu Draco zu gehen. Sie schlüpfte in die schwarze Boxer. Danach zog sie den dunkelgrünen Pullover über. Beide Kleidungsstücke waren ihr etwas zu groß, doch an sich war es sehr gemütlich.
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Nach wenigen Minuten kam die Hufflepuff aus dem Badezimmer. Ihr nasses Haar war zu einem lockeren Dutt zusammengebunden. Mit seinem Oberteil und der Boxer, die nur leicht unter dem Pulli zu erkennen war, sah sie wirklich süß aus. „Entschuldigung, ich hatte nicht an frische Klamotten gedacht.“, brachte der Vertrauensschüler von sich, musterte Catherine nochmal und fügte dann hinzu: „Du siehst trotzdem bezaubernd aus.“ Neben dem Slytherin wirkte das jedoch nicht so, denn er sah mit dem Hemd und der schwarzen, lockeren Jeans sehr adrett aus. „Danke.“, kam leise von Cath. Sie setzte sich zu ihm. „Hast du das alles selbst gemacht?“ „Mit ein wenig Hilfe von den Hauselfen“, lachte er. Auf dem Bett lagen die verschiedensten Speisen. Salate, eine Suppe, Spaghetti, vielfältige Beilagen, Nachtisch und allerlei Knabbereien. Draco schwang seinen Zauberstab und romantische Musik ertönte im ganzen Raum. Nun zückte auch das Mädchen ihren und ließ die Melodie verstummen. „Oh komm schon, Draco. Du glaubst doch nicht, dass ich mir dieses Geschnulze anhöre.“ Kurz darauf spielte im Hintergrund Rock und Pop Musik. Der Junge lachte. „Okay, ist mir sowieso lieber.“ Die beiden grinsten sich an und Catherine fing an, sich etwas auf ihren Teller zu laden.

„Wie ist es eigentlich in der Muggelwelt aufzuwachsen?“, fragte der Slytherin nach einer Weile. „Nicht so toll, wie hier, aber es hat auch einen gewissen Flair.“, antwortete die Fünftklässlerin darauf. Sie erzählte davon, wie sie bis sie vier Jahre alt war, komplett von Magie ferngehalten wurde und dann langsam davon erfuhr, dass sie eine Hexe war. Ihre Familie feierte dennoch jede Muggeltradition und auch wenn sich Catherine deutlich wohler unter Zauberern fühlte, hatte sie immer noch eine gute Verbindung zur Muggelwelt. Neben ihrer Familie hatte sie auch noch andere Muggelfreunde und das war auch sehr wichtig, wie die Hufflepuff erklärte. „Ich habe keine Ahnung von Muggel, aber das hört sich nicht schlecht an.“, gab der Blonde zu. „Vor allem an Weihnachten ist der Mix aus Magie und nicht magischem so, so schön, das solltest du wirklich einmal erlebt haben.“, schwärmte die Braunhaarige, während sie sich noch eine zweite Portion Spaghetti nahm. Draco lachte, wie schon so oft an diesem Abend. „Wir feiern kein Weihnachten.“, kam dann etwas ernster von ihm. „Was?!“, die Fünftklässlerin sprang auf. „Ich glaube, ich könnte das nicht.“ Nach diesem Satz realisierte der Slytherin etwas.

Cath war ein Mädchen mit reinem Herzen, die nur so vor Freude und Ehrlichkeit platzte und er, er war der Sohn eines gefürchteten Todessers, der mit dem dunklen Lord im Bunde war. Wie konnte er der Hufflepuff eine Chance geben und sie dann so enttäuschen müssen? „Catty, du solltest gehen.“, sagte der Junge kalt. „Was? Warum?“, erstaunt kam die Schülerin auf ihn zu. „Es geht einfach nicht.“ „Was geht nicht? Draco rede mit mir!“ Sie war völlig außer sich. So gerne würde er der Fünftklässlerin geben, was sie verdient hatte, doch er konnte es nicht. Auch wenn er diesen Satz nur schwer über die Lippen brachte, er musste sie verärgern. „Ich will dich nicht, Catherine.“
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Das Mädchen atmete schwer. Was hatte er da gesagt? Tränen stauten sich in ihren Augen. Das konnte er doch nicht ernst meinen, oder? Nein, sie durfte jetzt keine Schwäche zeigen. „Draco, ich weiß, dass du mich gerade anlügst.“, kam also mutig von ihr. Der Slytherin blickte auf. Sie zwang sich ein schelmisches Lächeln auf, um dem Jungen zu signalisieren, dass sie ihn durchschaut hatte. „Bin ich so durchschaubar?“, lachte er traurig. „Ja, bist du.“, sagte nun die Hufflepuff etwas erleichtert. Er hatte sie also wirklich belogen. Ihr Herz füllte sich wieder mit Wärme. Aber was war dann mit dem Vertrauensschüler los? „Also, was ist wirklich los?“, fragte die Fünftklässlerin besorgt. Der Slytherinjunge sah wieder auf den Boden. Geduldig wartete das Mädchen auf seine Antwort. Sie wollte ihn nicht unter Druck setzten, auch wenn sie sich wirklich Sorgen machte.

Nach einigen Minuten stand der Sechstklässler auf und ging auf Catherine zu. Völlig unerwartet umarmte er sie und der Körper der Hufflepuff zitterte. Sie konnte mit seiner Nähe nicht umgehen. „Versprich mir, nicht sauer zu werden.“, flüsterte der Junge. „Okay.“, antwortete die Braunhaarige sanft, obwohl ihr immer mulmiger wurde. Was konnte nur so schlimm sein, dass der Slytherin alles was sie hatten, dafür aufgeben wollte? Er wich zurück. Das Mädchen bemerkte, wie seine rechte Hand den Knopf des linken Ärmels aufknöpfte. Der linke Arm! Oh nein! Die Hufflepuff hatte eine schlimme Befürchtung, was Draco so viel Angst machte. „Catty..“, fing er langsam an und zog den Ärmel hoch, „Ich.. Ich bin einer von ihnen.“

Die angesammelten Tränen vom vorherigen Schock fanden nun das Freie und kullerten die Wange der Schülerin hinunter. Das konnte nicht sein! Draco Malfoy war ein Todesser. Das Mädchen drehte sich weg. Sie war in einen Anhänger von dem, dessen Namen nicht genannt werden darf verliebt. Malfoy lief mit gesunkenem Kopf zur Tür und wollte sie gerade öffnen. „Nein.“, stoppte die Braunhaarige ihn. „Erklär´s mir.“ Fragend sah der Junge die Hufflepuff an. „Draco, ich liebe dich verdammt. Erklär mir bitte alles, ich verspreche, ich werde dir zuhören und auch niemandem etwas sagen.“

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