Endlich nach Hause!

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Das restliche Wochenende hatten Cath und Draco in der Abteilung für magische Tierwesen der Bücherei verbracht, da sie dort unentdeckt blieben. Meistens sah der Slytherin Catherine nur dabei zu, wie sie las oder Notizen machte, doch es war trotzdem wundervoll.
In der letzten Woche vor den Ferien passierte nicht sonderlich viel. Einige Lehrer prägten den Schülern noch einmal den Schulstoff ein, während andere es ruhiger angehen ließen. Die Hufflepuff hatte sich kaum mit ihren Freunden getroffen und kam mit immer neuen Ausreden. Es tat ihr im Herzen weh, doch es musste sein. Sie konzentrierte sich ganz einfach auf die Schule, Weihnachten und ihre Bücher. Unter der Woche stand Malfoy unter genauer Beobachtung von Snape, deshalb waren weitere Treffen ausgeschlossen.

„...also wünsche ich Ihnen allen nun eine schöne Weihnachtszeit. Bis nach den Ferien!“, schloss Dumbledore seine Weihnachtsrede ab und die Schüler stürmten aus der großen Halle um zu den Kutschen zu gehen. Wie immer fuhr Catherine nicht mit ihnen, sondern bevorzugte ihren Besen. Das war zwar gegen die Regeln, doch selbst Professor McGonagall konnte sie hierbei nicht belehren. Es war ihr persönliches „Hallo“ oder „Tschüss“ an Hogwarts. Es war ihre Tradition.
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„Crabbe, Goyle, wir sehen uns nach den Ferien. Ich fahr dieses Mal nicht mit dem gleichen Wagon.“, verabschiedete sich Draco bei seinen Freunden, die ihm fragend hinterher sahen. Catty war bestimmt im Hufflepuff-Trackt des Hogwarts-Express. Er hatte sie nicht bei den Kutschen gesehen, weshalb er sie suchen musste.

Nachdem der Zug schon losgefahren war, fand der Junge die Braunhaarige endlich. Sie saß in einem Abteil, abgeschieden vom Rest und las gedankenversunken einen Muggelroman. „Ist hier noch frei?“, fragte er langsam. Ohne aufzusehen lächelte die Hufflepuff und antwortete: „Ja klar.“ Der Blonde nahm Platz. Anscheinend hatte sie nicht bemerkt, dass er es war. Da sie sehr konzentriert wirkte, sagte Draco nichts mehr und beobachtete sie einfach. Erst nach ein paar Minuten wanderte der Blick des Mädchens zu ihrem Sitznachbar und sie errötete. „Oh Draco, ich wusste nicht, dass du das bist.“, gab sie beschämt zu und steckte ihr Buch in ihre Handtasche. Sofort durchfuhr den Slytherin diese bekannte Wärme und er lachte. „Schon okay.“
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Sie fand es ziemlich nett von ihm, dass er nicht wie gewöhnlich bei den anderen Slytherins war, sondern mit ihr die Zeit verbrachte. Allgemein hatte der Junge sich sehr verändert seitdem die beiden befreundet waren. Er hatte zwar immer noch die gleiche Arroganz, konnte aber dennoch sehr einfühlsam und lieb sein. Aber auch die Fünftklässlerin merkte, dass ihr Charakter sich verändert hatte. Sie war nicht mehr so schüchtern und hatte an Selbstbewusstsein dazu gewonnen. Die beiden Schüler ergänzten sich einfach in all den Dingen, die ihnen zuvor gefehlt hatten. „Was wenn dich hier jemand sieht?“, fragte die Hufflepuff, obwohl sie wollte, dass er blieb. Draco dachte nach. „Weißt du, Catty? Warum sollte ich nicht mit dir befreundet sein dürfen?“, kam nach einer Weile von ihm. „Aber Draco,...“, antwortete sie, doch hielt dann inne. Stimmt, wer verbot ihnen denn befreundet zu sein? Klar, niemand durfte erfahren, dass sie auch noch mehr waren oder das Cath über das Geheimnis Bescheid wusste, aber gegen eine Freundschaft konnte niemand etwas sagen. Es war ja ihr Leben.

Nachdem sie das geklärt hatten, kaufte der Slytherin ein paar Süßigkeiten und die beiden naschten, während sie die Zweisamkeit genossen. „Hallo Catherine.“, begrüßte Luna ihre Freundin und kam in das Abteil. Die beiden schreckten auf. „Oh.. ehm.. Hi Luna.“, stotterte die Hufflepuff. Ohne nachzufragen setzte sich die Ravenclaw neben Draco. Ihm war das sichtlich unangenehm. „Freust du dich schon, deinen Vater wiederzusehen?“, fragte Cath nach einer kurzen Stille, in der das blonde Mädchen ihre Mitschüler beobachtete. „Ja, sehr.“, antwortete sie, „Neville hat schon nach dir gefragt. Ich habe ihm gesagt, dass du wohl lieber mit Draco Malfoy allein sein willst.“ Der Blonde starrte zuerst Luna an, dann wendete er seinen Blick zu Catty. „Warte. Woher..?“, fing er an. Bei Merlins Bart! Die Hufflepuff hatte vergessen, ihm zu sagen, dass ihre Freunde schon längst über ihn Bescheid wussten. „Ehm... Draco, also...“, versuchte sie etwas zu erklären. „Lovegood, was wisst ihr?“, fragte der Slytherin streng. „Catherine hatte erzählt, dass sie mit Draco Malfoy befreundet sei.“, kam von der Ravenclaw. Naja, so ganz stimmte das nicht. Eigentlich hatte Luna es selbst herausgefunden und dann zu Neville gesagt. „Ja, genau.“, stimmte die Hufflepuff trotzdem zu. „Sollten wir noch mehr wissen?“, kam von der blonden Fünftklässlerin und sie lächelte. Der Sechstklässler und Cath sahen sich verwirrt an, denn sie betonte es eher als eine Aufforderung statt als eine Frage. „Schöne Weihnachten, Catherine.“, verabschiedete sie sich und ging aus dem Abteil. Was war das denn? Also so gern sie Luna auch hatte, manchmal war sie echt komisch.
„Ach, aber ich muss vorsichtig sein?“, fragte Draco sofort und sah die Hufflepuff an. „Tschuldigung, aber das war eindeutig nicht so schlimm, wie dein Ausrutscher.“, verteidigte sich die Braunhaarige. „Schon gut.“, sagte der Slytherin, „Diese Lovegood scheint ja hinter ihrer komischen Art echt Köpfchen zu haben.“ „Oh ja.“, lachte Cath.

Bald darauf kam der Hogwarts-Express am Gleis 9 ¾ an und die beiden Schüler verabschiedeten sich noch herzlich, bevor sie getrennte Wege gingen. Es machte die Fünftklässlerin traurig, dass sie nun drei Wochen ohne Draco aushalten musste, doch natürlich überwog die Freude auf ihre Familie und Freunde. „Liebling, hier bin ich!“, hörte Cath die Stimme ihrer Mutter und sie drängelte sich in diese Richtung. Als sie die Frau mit ihrem langen, auffälligen Mantel entdeckte, rannte sie los. „Ich hab dich so vermisst, Mum!“, sagte sie, während die beiden sich umarmten. Es war schön, den Duft ihres Parfüms einzuatmen, denn es roch nach Heimat und Vertrautem. „Du siehst bezaubernd aus, Mum.“, stellte Catherine fest, nachdem sie ihre Mutter genauer musterte. Mit ihrer orangen Jacke und den hohen braunen Stiefeln sah sie aus, wie eines dieser Model in den Modezeitschriften. Ihre Haare hatte sie zu einem leichten Dutt zusammengebunden und einzelne Löckchen hingen ihr im Gesicht. Der rote Lippenstift und die gleichfarbige Baskenmütze ließen sie viel jünger wirken. „Danke, du aber auch.“, gab Misses Jackson zurück und lächelte. Cath musste auch schmunzeln und die beiden gingen ihren Weg zu ihrem Auto.

Als sie an ihrem kleinen Haus ankamen, sah man schon einen schwarzhaarigen Mann ungeduldig am Fenster auf sie warten. „Dad!“ Das Mädchen stürmte auf ihren Vater zu und drückte ihn fest. Auch er freute sich riesig seine Tochter wieder in die Arme schließen zu können und fragte sie sofort, wie es ihr ging, ob alles in Ordnung sei und was die Schülerin erlebt hatte. Es war wie immer ein liebevolles Beisamensein und die ganze Familie saß noch bis spät in die Nacht im Wohnzimmer und redeten über alles mögliche. Cath erzählte ihren Eltern, dass sie neue Freunde gefunden hatte und dass sie viele Dinge gelernt hatte. Von ihrem Vater erfuhr sie, dass sein Café viele neue Stammkunden dazu gewonnen hatte und er vielleicht bald einen zweiten Laden eröffnen konnte. Das bedeutete zwar viel mehr Arbeit, doch seine Frau würde ihn auf jeden Fall unterstützen. Catherine freute sich für ihn und ihre Mutter.

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