Gemeinschaft

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Eine Stunde später saßen die fünf Schüler im Slytherin Gemeinschaftsraum. McGonagall wusste nicht wirklich, wie sie mit der Situation umgehen sollte, fragte nur, ob alles in Ordnung sei und ließ sie dann gehen. Als sie den Raum verließen, hörten sie nur noch, wie die beiden Professoren diskutierten. Doch es war ihnen egal über was. Schnellstmöglichst wollten die Schüler einen Ort suchen, an dem sie sich in Ruhe unterhalten konnten. "Tut mir leid, Pansy. Das alles.", entschuldigte sich die Hufflepuff beschämt. Sie fühlte sich so elend. Nur das bisschen Eifersucht hat sie Dinge machen lassen, die sie nie machen wollte. "Mir auch.", kam nur von ihr. Ihre braunen Augen blickten starr ins Feuer. Es lag Trauer in ihrem Blick, doch vor allem war sie geschockt. Von all dem was in den letzten 3 Stunden passiert war.

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Draco lag auf der Couch, er konnte niemanden anschauen, nicht Pansy und nicht Catherine. Es war alles seine Schuld. Wieso war er zu schwach um all das zu verhindern? Er hatte die wichtigsten Menschen in seinem Leben auf einander gehetzt. Noch dazu hätte er Cathy nie in Gefahr bringen dürfen. Nicht in die Nähe des dunklen Lords. "Ich wusste nicht, dass ihr soweit gehen würdet.", sagte Neville aus dem nichts. Er sah nicht, wie alle anderen, niedergeschlagen aus, sondern einfach nur wütend. Draco wusste nicht viel über ihn, aber er war schon immer gut mit Potter und den anderen befreundet und somit konnte er die Wut sogar etwas nachvollziehen. Schließlich war es der Slytherin, der Harry und seine Freunde dazu gezwungen hatte, unterzutauchen. Wo die drei wohl gerade waren? Schnell verwarf er den Gedanken wieder. Was kümmerte ihn überhaupt, was mit ihnen war? Er hasste sie. Ja, genau, Hass. Das war das einzige, was er für die Gryffindor empfand. Zumindest redete er sich das ein. "Hör auf, Neville. Wir sind Catherines Freunde. Und auch Dracos.", kam von der Ravenclaw. Sie wirkte immer so verträumt, doch sie war so weise. Und auch wenn der Blonde es nur ungern zugab, er war froh, dass Luna ihn als Freund ansah. "Schon okay, Luna. Er hat recht, ich hätte nicht soweit gehen dürfen." In Caths Stimme lag so viel Zerbrechen. Nichts von ihrer so oft bewiesenen Stärke kam hervor.

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Stille. Niemand sagte etwas. Nicht einmal die Blonde, die sonst kein Blatt vor den Mund nahm und ihre Gedanken verkündete. Die getrübte Stimmung machte die Braunhaarige nur noch mehr fertig. Niemand sagte etwas und sie wusste genau wieso. Alle wussten, dass Catherine Fehler gemacht hatte, aber niemand wollte es sagen. Sie war bisher immer die Gute gewesen, hatte versucht alles richtig zu machen, aber nach diesem Kampf... Die Zweifel plagten sie. War sie doch zu einer Todesserin geworden? Hatte sie doch nur für sich gekämpft und nicht für ihre Freunde? Nicht für ihre Familie? Was ist überhaupt mit ihren Eltern? Die Hufflepuff hatte sich einfach nicht um sie gekümmert. Und Familie? Wollte sie nicht mehr über ihren leiblichen Vater heraus finden? Hatte sie ihre ganzen Taten damit nicht entschuldigt? Sie hatte sich selbst etwas vorgemacht. Zu glauben, sie könnte als Anhänger Voldemorts etwas für das Gute tun, war Schwachsinn.

"Hey, Pansy, was tut das ganze Gesindel hier?", fragte plötzlich Blaise, der in den Gemeinschaftsraum kam. Er wirkte, wie immer, arrogant und achtete nicht auf die Trauerstimmung. Die Slytherin antwortete nicht, also tat es Catherine: "Nicht jetzt, Zabini." "Ah, Jackson, seitdem du zu den Todessern gehörst, bist du ja noch unausstehlicher. Kaum zu glauben, dass das geht." Cath konnte seinem Blick nicht mehr stand halten und starrte wieder traurig in den Boden. Pansy sah sie voller Mitleid an, raffte sich dann auf und ging zu ihm. "Lass es einfach, wir sind nicht so in Stimmung für blöde Sprüche.", kam nur von ihr. Sie setzte sich für die ganze Gruppe ein. Damit hatte keiner gerechnet und sie blickten sie alle überrascht an. Die getrübten Gedanken waren für wenige Sekunden nicht von Bedeutung. Auch Blaise schien ziemlich überfordert mit der Courage und verschwand schnell wieder. Die Schwarzhaarige wendete sich wieder zu den anderen, lächelte leicht und sagte dann nur: "Wir müssen zum Unterricht, sonst verpassen wir noch mehr." Sie überspielte ihren Schock, das war allen klar, doch sie tat das erstaunlich gut. Alle standen energisch auf, niemand wollte sich eingestehen, dass ihn die Situation überfordert hatte. Jeder wusste es, doch niemand erwähnte es.

"Ah, ehm, Miss Jackson, Miss Lovegood, nehmen Sie doch Platz.", kam von Professor Flitwick, der wie immer auf seinem Bücherstapel stand. Er hatte wohl nicht damit gerechnet, dass die Schülerinnen am heutigen Tag noch am Unterricht teilnahmen. Die beiden nickten nur stumm.

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Nach dem Unterricht trafen sich die fünf Schüler wieder im Gemeinschaftsraum. Sie hatten das nicht abgesprochen, aber es war irgendwie klar. Das Ereignis konnten sie nur gemeinsam verarbeiten. Eigentlich auch nur mit reden, doch niemand sprach, zumindest nicht über die Dinge, die am Vormittag passiert waren. Nur so einfache Sätze wie "Müsst ihr viele Berichte schreiben?" oder "Ich hol uns mal was zum Trinken." fielen. Die restliche Zeit wurden nur Hausarbeiten erledigt oder Löcher in die Luft gestarrt. Draco konnte den beiden Mädchen noch immer nicht in die Augen sehen. Es war seine Schuld. Diesen Satz wiederholte die dämliche Stimme in seinem Kopf immer wieder. Und sie hatte schon wieder Recht. Bei Merlin, warum hatte sie immer Recht.

Als es Zeit war, schlafen zu gehen, wusste niemand so genau, wie sie sich verabschieden sollten. Niemand außer Luna. Sie hatte zwar den ganzen Nachmittag geschwiegen, doch sie hatte wohl doch nicht ihre ehrliche, direkte Art verloren. "Heute war echt ein ereignisreicher Tag. Wir werden sehen, wie es morgen wird.", sagte sie, während sie ihre Sachen zusammen packte. "Aber wenigstens habe ich den Tag mit meinen Freunden verbracht.", sie lächelte. Es war nicht das sonst so unwiderstehliche Lächeln, doch es war ehrlich. "Nicht mit allen Freunden.", kam nur von Neville. Er stand auf und ging. Er war immer noch wütend, aber er hatte die Zeit trotzdem mit den anderen verbracht. Die beiden Schüler verließen den Gemeinschaftsraum.

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"Pansy?" Die Hufflepuff wandte sich zu der Schwarzhaarigen. "Ich hatte mich echt nicht unter Kontrolle, ich hoffe du kannst mir verzeihen." Sie sah ihr tief in die Augen. Meist lag nur Hass in ihrem Blick, doch jetzt war es etwas ganz anderes. Etwas unbeschreibliches. Als würden diese Augen sie verstehen. Es waren die Augen einer Verbündeten, nicht die einer Feindin. "Schon gut." Sie lächelte leicht. "Ich sollte auch endlich von Draco ablassen. Er liebt dich wirklich." Auch der Junge sah nun auf. Das erste Mal seit den Ereignissen blickte er zuerst die Slytherin und dann Cath an. "Ja.", murmelte er nur. Irgendetwas lag in seinem Blick. War das Trauer? Nein. Das waren Schuldgefühle. Die Braunhaarige kannte dieses Gesicht nur zu gut. Gab er sich schon wieder die Schuld? So oft hatte sie ihm schon gesagt, dass sie allein entschieden hatte, sich den Todessern anzuschließen. Und trotzdem gab er sich noch die Schuld an allem. "Du Idiot.", flüsterte Catherine und ließ eine Träne fließen. Sie umarmte ihn. Auch Pansy meldete sich zu Wort: "Du bist nicht Schuld an all dem." Sie kannte Draco seit mehr als sechs Jahren. Natürlich erkannte auch sie, was er dachte. Tröstend legte sie eine Hand auf seine Schulter. Malfoy wollte seine beste Freundin auch umarmen, zögerte dann aber und legte nur seine Hand auf ihre. Aus dem Nichts fing Cath an zu lachen. Die Tatsache, dass die beiden sich nicht trauten, sich vor der Hufflepuff zu umarmen war absurd. Vor allem wenn man den Kampf am Vormittag noch beachtete. Es war ein Kampf der Eifersucht und Pansy hatte genauso viel Gefallen daran, Jackson zu verletzten. "Bei Merlin, umarmt euch.", sagte sie nur zu den Schülern, die sie fragend ansahen. Nach einem kurzen Zögern umarmten sie sich. Catherine spürte wie sehr die beiden die jahrelange Freundschaft brauchten. "Danke.", kam vom Blonden leise. Es war ein Danke an beide. Und so endete der Tag doch viel besser als er gestartet hatte...

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⏰ Letzte Aktualisierung: Dec 26, 2021 ⏰

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