Irgendwann wachte Hanna auf und zog sich um, dann begann sie zu lesen.
Ich konnte nicht weiterhin im selben Raum mit ihr sein und schweigend lesen.
Ich holte mir Klamotten aus dem Schrank, was nicht ganz einfach war da es ja Sommer war, ich aber diese Wunden an meinen Beinen hatte. Ich nahm mir dann eine schwarze Leggins, ein lilafarbenes Top und ein schwarz weiß kariertes Hemd.
Ich lief zum Bad und ging duschen. Es gab nur eine Dusche, die fast nie besetzt war, weil auch irgendwie kein Mädchen traute, aber ich war so verschwitzt und meine Beine verschmiert mit Blut- ich musste duschen.
Außerdem war um diese Uhrzeit sowieso noch fast keiner wach.Nach dem Duschen föhnte ich mir auf dem Zimmer die Haare und dann gab es auch schon Frühstück, die meisten Mädchen standen jetzt erst auf.
An der Tischdekoration im Speisesaal erkannte man schon, was heute das Thema und somit das Vorhaben des Tages war- Surfboards- surfen!
Alleine bei dem Gedanken daran wie ich auf einem Surfboard die Wellen reite wurde mir ganz flau im Magen.An einem einsamen Tisch ganz hinten in der Ecke ließ ich mich dann später mit meinem Frühstück nieder.
Ich hatte einen riesigen Hunger, zum einen weil ich gestern Abend das Essen verschlafen hatte und zum anderen weil mir diese Träume ganz schön zusetzten, meine Beine brannten immer noch ein wenig, aber zum Glück blutete nichts mehr.Ich aß mein Brot während ich das kleine Surfboard auf dem Tisch musterte. Dann fragte eine bekannte Stimme: "Noch Plätze frei?"
Ich schaute hoch, vor mir standen die Menschen, die ich in diesem Lager zurzeit am meisten mochte: Nick und Coco, gefolgt von Jo.
Jo kannte mich nicht und hatte trotzdem zu mir gehalten, im Gegenteil zu Justin, der sich über Hannas Aktion nur gefreut hatte- Idiot."Na klar", sagte ich selbstverständlich, "setzt euch ruhig." Nick setzte sich vor, Coco neben und Jo schreg gegenüber von mich.
Coco schaute skeptisch das kleine Surfboard auf dem Tisch an und sagte: "Oh nein, nicht surfen! Alles, aber nicht surfen! Och nö.."
"Stimme ich dir vollkommen zu", sagte ich und war dankbar, dass sie meine Gedanken ausgesprochen hatte.
"Wieso? Wird bestimmt lustig", sagte Nick, lächelte zu mir rüber und es war das erste Mal das mein Herz einen Hüpfer machte und es in meiner Magengegend kribbelte als ich ihn ansah. Er hatte ein hübsches Lächeln und strahlend blaue Augen.
"Mit Garantie", stimmte ihm Jo zu.
"Hilfe", sagte ich zu Coco gewandt, "ich ahne schlimmes!" Wir mussten lachen.Es war angenehm in dieser Runde zu sitzen, dass beste Frühstück seit dem ich in diesem Lager bin- ich hatte wohl neue Freunde gefunden.
Mit einem Mal wollte ich unbedingt, dass aus diesen Lager ein Internat wurde. Ich wollte jeden Morgen mit diesen Leuten zusammensitzen und außerdem meine Mutter nicht treffen müssen.
Ich wusste jetzt gut alleine was ich war und das sie es mir mein Leben lang verschwiegen hatte. Meine Mutter war derzeit das selbe wie Hanna es für mich war- nichts mehr (ja vielleicht sogar gestorben).Am schwarzen Brett am Ende des Flures der Mädchenzimmer hing ein gelber Zettel mit schwarzer Schrift, auf dem es hieß: Heute ist Surftraining! Bitte folgendes beachten und nach dem Mittagessen am Platz sitzen bleiben! Haare zusammenbinden und Badesachen anziehen!
Ich erledigte das alles: ich machte meine braunen, glatten und mittellangen Haaren zu einem Pferdeschwanz, zog den Bikini unter und wechselte Hemd uns Top gegen ein weißes Sommerkleid. Dann ging ich rüber in Cocos Zimmer.