Part 21

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"Das erklärst du mir später." kommandierte er mit einen Wink auf meine blutverschmierten Klamotten, während er mir nicht einmal die Chance gab etwas zu antworten und seine Lippen völlig überraschend auf die meinen presste. 

Automatisch öffneten sich meine Lippen um nach Luft zu schnappen. Jason schien diese Reaktion meinerseits erwartet zu haben, denn ein kleines zufriedenes Lächeln umspielte seine Lippen, als er den Kuss durch meinen nun offenen Mund vertiefte. Jasons Hand wanderte an meinen Nacken, strich meine Haare sanft beiseite um seine Hand an meine kalte Haut zu schmiegen. Unsere Körper waren so dicht aneinandergepresst, dass ich durch den dünnen Stoff der uns noch trennte, jeden einzelnen angespannten Muskel von Jasons Körper spüren konnte. Es war praktisch unmöglich mich von ihm zu lösen, es hätte fast körperlichem Schmerz geglichen ihn loszulassen.

Jasons Zunge glitt über meine Unterlippe, während ich seinen unvergleichlichen mittlerweile wahnsinnig vertrauten Geruch einsog. Mir wurde klar, wie wichtig Jason mir geworden war, dass ich mir mein Leben ohne ihn und seine unausstehlichen Gefühlsausbrüche nicht mehr vorstellen konnte. Er gab mir das Gefühl, irgendwo angekommen zu sein, ein zu Hause zu haben, das ich so vielleicht nicht einmal in meinem alten Leben so intensiv gespürt hatte. 

Es war so einfach Alles zu vergessen, mich einfach auf das hier und jetzt, auf Jason und mich zu konzentrieren. Jasons Hand hatte sich auf meine Hüfte gelegt, durch die warme Berührung zog sich mein Magen abermals an diesem Tag zusammen, aber aufgrund von Jason und nicht irgendeiner grausamen Szene. 

"Du machst mich verrückt." knurrte er. Meine Hände fanden den Weg unter sein T-Shirt, zeichneten die Konturen seiner Muskeln nach. Ein Stöhnen kam über seine perfekten, leicht geschwollenen Lippen. Es war ihm anzumerken, dass er mit aller Kraft versuchte, sich auf meine Lippen zu konzentrieren, jedoch völlig scheiterte und sich völlig in meinen Berührungen verlor. 

Ein Räuspern ertönte neben uns, das mich zurück in die Realität holte. Ich spürte, wie meine Wangen rot zu glühen begannen, als ich begriff, dass wir die ganze Zeit über nicht allein gewesen waren, Dan, der stumm etwas abseits gewartet hatte,  hatte alles mitangesehen. 

Wiederwillig löste sich Jason von mir, hielt mich jedoch nicht auf Abstand. 

"Habt ihr alles erledigt?" Er klang leicht aus der Fassung gebracht, irgendwie leicht verwirrt. Ich hätte darauf wetten können, dass ich in diesen Moment genauso aussah. 

"Sie sind uns zuvorgekommen." Obwohl Dan keinen Namen erwähnte, wusste Jason sofort, wer gemeint war.

Für einen kleinen Moment verhärtete sich Jasons Miene, seine Oberarmmuskeln zuckten für einen Bruchteil. 

"Haben sie euch gesehen?" 

"Nein, wir waren in Deckung." Mit einen Seitenblick zu mir sprach er weiter.

"Sie sollte sich ausruhen, sie sind ziemlich brutal vorgegangen." Die Bilder unseres Auftrages schossen mir wieder in den Kopf, das viele Blut, die leblosen Körper.

Mit einem Nicken ergriff Jason meine Hand und zog mich mit sich. Er steuerte das nächste Badezimmer an, wies mich an, mich auf den Badewannenrand zu setzten. Jason befeuchtete ein kleines Handtuch, mit dem er stumm begann, meine blutverkrusteten Hände zu säubern.

Mein Gehirn suchte währenddessen verzweifelt nach den richtigen Worten, ihn auf uns anzusprechen, endlich zu klären, was das zwischen uns war. 

Ich musste mir tatsächlich eingestehen, dass ich mich in ihn verliebt hatte. Natürlich hatte ich mich in ihn verliebt, wie vorhersehbar, trotzdem konnte ich nichts dagegen machen. Ich war praktisch hilflos gegenüber meinen Gefühlen. 

"Jason?" Miene Stimme klang längst nicht so selbstsicher wie geplant. 

Für einen kurzen Moment hob er seinen Blick, sodass ich ihn genau in seine silbernen Augen sehen konnte. 

"I-Ich... also..." seufzend brach ich ab, um noch einmal von vorne zu beginnen. 

"Jason du, du solltest mir nichts bedeuten, ich sollte dich hassen, mich vor dir ekeln. Aber ich kann nicht. Du..." Tränen sammelten sich in meinen Augen. Verzweiflung machte sich in mir breit, die Wut über mich selbst und das Wissen wenn es um Jason ging keine Kontrolle über meine Gefühle zu haben machte mich fertig. 

Jason nahm einen tiefen Atemzug, sein Mund blieb jedoch geschlossen, er schien nachzudenken. Ein Schmerz machte sich in meiner Brust breit, der mir den Atem raubte. Er empfand nichts für mich, suchte jetzt nach den richtigen Worten mir klar zu machen, dass er kein Interesse an mir hatte. 

"Ich glaub', ich schaff das auch allein." Meine Stimme zitterte, hörte sich furchtbar zerbrechlich an. 

Jason schien mich gar nicht richtig wahrzunehmen. Seine Augen hatte er starr auf meine Hände gerichtet. Ich beschloss zu warten, bis er endlich etwas sagte. 

Ein langgezogenes verzweifeltes Seufzen durchbrach die Stille, kurz darauf hatte Jason das Handtuch in die hinterste Ecke des Badezimmers geschleudert. Er fuhr sich frustriert durch die bereits zerzausten Haare.

"Ich werde dich nach Hause bringen." Mein Atem stockte. Mein Gehirn schien seine Worte nicht richtig begreifen zu können. 

"Waa-was?"

"Ich bring dich nach Hause, zu deinen Eltern..." er atmete noch einmal tief durch, bevor er seine Augen mit einer unheimlichen Entschlossenheit wieder auf mich richtete. 

"...zurück in dein altes Leben." 

"Das kannst du nicht machen." Obwohl ich hätte fröhlich sein sollen, war alles was ich spürte völlige Verzweiflung. Tränen strömten über mein Gesicht, Folgen meiner Verwirrtheit. Jason setzte sich vor mir auf den Boden. Seien Hände ergriffen die meinen. 

"Eve das hier ist zu gefährlich, ich hab einen Fehler gemacht, du gehörst hier nicht her." 

"Du kannst nicht einfach in mein Leben platzen, alles durcheinanderbringen und wieder verschwinden." Mit meinem Handrücken wischte ich mir die dummen, verräterischen Tränen aus dem Gesicht. 

"Ich bin nicht mehr dieselbe Jason." Zum aller ersten Mal ließ ich mich nicht von seinem Blick einhüllen, hielt ihm stand. 

"Ich kann nicht mehr zurück." 

R e b e l ∞Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt