Part 7

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Meine Finger glitten hoffnungsvoll über die Matratze unter mir. Doch alles, was meine Fingerspitzen zu fassen bekamen, war das kalte Bettlaken. Kein Jason. Es war naiv gewesen von mir zu glauben, dass er noch neben mir liegen würde. Jason war nicht einer der Typen, neben dem man am Morgen aufwachte, das war mir bewusst. Und trotzdem hatte ein kleiner Teil in mir darauf gehofft. 

Nichts in meinem Zimmer zeugte von seiner Anwesenheit am vorigen Abend. Ich hätte fast geglaubt, dass ich mir alles nur eingebildet hatte. Aber nur fast. Denn seinen unbeschreiblich guten Geruch hätte sich mein eher durchschnittliches Gehirn nie ausdenken können, und auch nicht das Gefühl, das ich hatte als ich in seinen Armen eingeschlafen war. Ich konnte mir die Enttäuschung, die ich über seine Abwesenheit empfand nicht erklären. Vielleicht drehte ich langsam wirklich durch, schließlich war er mein Entführer.

Das Licht an diesem Morgen, schien für meinen Geschmack viel zu hell in das Zimmer, es blendete mich fast. Und ein Blick auf die Uhr verriet mir auch wieso. Es war 11:00 Uhr. Vor über zwei Stunden hatte mein Training angefangen. Ich hatte verschlafen. Träge rappelte ich mich auf und streckte mich. Obwohl ich mir wieder Mühe gab, meinen Bauch so wenig wie möglich zu belasten, verzog ich bei dem stechenden Schmerz mein Gesicht. Um ehrlich zu sein, hatte ich riesige Angst vor dem Training. Taylor würde mich beim Nahkampf sicher nicht verschonen, und ich wusste, dass ich auch nur einen leichten Schlag in die Magengrube, nicht ertragen hätte.

Es war so verlockend, mich einfach wieder in das warme Bett zu legen. Andererseits konnte ich mir vorstellen, dass Jason nicht gerade begeistert gewesen wäre, wenn ich nicht auftauchte, er suchte mich wahrscheinlich schon. Ohne es wirklich mitzubekommen, hatte ich mich schon längst entschieden als ich auf das Badezimmer zusteuerte. Dort lag, wie jeden anderen Morgen, ein Stapel frischer Wäsche. Anders als sonst, waren es tatsächlich Frauenklamotten, genau in meiner Größe. Ein blassrosa Shirt, schwarze Skinny-Jeans, Unterwäsche und ein Paar weiße Socken. Alles sah extrem teuer aus, am besten ich dachte erst gar nicht darüber nach, woher sie das wieder hatten.

Ich vermied es, in den Spiegel zu schauen als ich mich auszog. Die Unterwäsche hatte ich schnell an, nur die Hose machte mir Probleme. Tollpatschig wie ich war, schaffte ich es sogar, mich dreimal irgendwo anzustoßen. Gerade, als ich nach dem Top greifen wollte, ging ohne Vorwarnung die Badezimmertüre auf und Jason stand vor mir.

Meine Wangen färbten sich fast im selben Moment zu einem pink, während ich verlegen versuchte meinen halbnackten Oberkörper irgendwie mit meinen Armen zu verdecken. Ich hätte mit einem tut mir Leid oder wenigstens mit einem schnellen Verschwinden gerechnet, stattdessen lehnte sich Jason lässig gegen den Türrahmen und ließ seine Augen ohne Schüchternheit über meinen Körper wandern. Sein Gesicht ließ keinerlei Gefühlsregung erkennen, ich hätte ebenso gut völlig bekleidet vor ihm stehen können. Es verletzte mich etwas. Natürlich wusste ich, das ich keinen schönen Körper hatte, aber dass ich ihm rein gar nicht gefiel schmerzte. 

"Wieso bist du bis jetzt nicht zum Training erschienen?" Die unterdrückte Wut in seiner Stimme war kaum zu überhören.

Verlegen biss ich mir auf die Lippen.

„Du weist, wie sehr ich Disziplin schätzte.“ zischte er „Das Training wird heute doppelt so lang gehen.“ Ich unterdrückte einen Seufzer.

Mit einem Räuspern gab er mir zu verstehen, dass ich mich fertig anziehen sollte. Ich drehte ihm den Rücken zu, um mir den Stoff so schnell wie möglich überzuziehen und die peinliche Situation damit zu beenden.

Doch Jasons' stark Hände umklammerten meine Handgelenke, drehten mich wieder um, noch ehe der Stoff meine Haut berühren konnte.

"Was ist das?" Ohne Umschweifen deutete er auf die Flecken an meinem Bauch. Obwohl ich nicht einmal richtig hinsah, konnte ich erkennen, dass sie größer geworden waren. Irgendwie hatte ich tatsächlich geglaubt, sie würden über Nacht verschwinden.

"Was.ist.das?" spuckte er noch einmal, grob hob er mein Kinn an, um mich zum Antwortn zu zwingen.

"Ich..uhm...bin hingefallen."

"Willst du mich verarschen?!" brüllte er. Ohne Anstrengung schleuderte er mich auf das große Bett. Obwohl der Aufprall sanft war, zog sich ein Schmerz durch meine Magengrube und ich zuckte zusammen. Mein Blick hielt ich gesenkt. Ich wollte die Wut in seinen Augen nicht sehen. Die Wut die nur mir galt, vielleicht hätte ich es ihm doch sagen sollen.

"Wieso lügst du mich an?" knurrte er. In nur wenigen Schritten hatte er den Abstand zwischen ihm und dem Bett überwunden. Sein Blick bohrte sich in meinen. 

"E-es...tut..tut mir lei-leid." stotterte ich. Diese Worte schienen ihn etwas zu besänftigen, denn sein Blick hellte sich etwas auf. 

Für eine kleine Weile waren nur unsere beschleunigten Atemzüge zu hören. Seine wunderschönen grau-silbrigen Augen die sich in meine langweiligen bohrten. Es war absurd,aber alles was ich in diesem Moment denken konnte, war, wie nah er mir war, wie voll seine Lippen waren die leicht geöffnet, stoßweiße seinen Atem entweichen ließen.  

"Es waren Rileys' Männer, hab ich recht?" flüsterte er. Seine Finger strichen leicht über die blauen Flecken an meinem Bauch, gerade so, dass ich seine Berührung spüren konnte.

Es war nahezu unmöglich zu lügen wenn er mir so nah war. Schwach nickte ich. 

"Fuck." seine geballte Faust traf mit voller Wucht auf die Matratze, auf der wir mittlerweile beide lagen. Mein Atem stockte, verängstigt presste ich mich gegen die Matratze unter mir. Mir wurde ein mal wieder schmerzlich bewusst, wie gefährlich er eigentlich war. 

Jasons Sehnen am Hals waren mehr als gut zu erkennen, als er wütend sein Handy aus seiner Hosentasche fischte. Mich wunderte, dass er unter der Gewalt, mit der er auf den Bildschirm tippte nicht zersprang. Sein stechender Blick ruhte auf meinem Gesicht, während er das silbrige Telefon an sein Ohr legte.

"Liam?" presste er hervor. 

"Ich brauch dich hier."

R e b e l ∞Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt