"Jetzt schlag' verdammt noch mal zurück!" wütend funkelte mich Taylor an. Seine Stirn glänzte vom Schweiß und seine Haare waren verwuschelt. Taylors Kiefer war angespannt, seine Fäuste immer noch geballt. Keuchend stützte ich mich auf meinen Knien ab. Der letzte Schlag seinerseits hatte gesessen. Ich unterdrückte die Übelkeit und den Brechreiz, da er direkt in meine Magnegrube gezielt hatte. So sehr ich es auch wollte, ich konnte mich nicht dazu durchringen, ihn zu schlagen. Ich versuchte immer wieder auszuweichen, aber seine Fäuste waren viel zu schnell. Ich hatte noch nie jemanden wirklich geschlagen, besaß wahrscheinlich nicht einmal genug Kraft dafür. Die Trainingshalle, in der wir uns befanden war riesig. In der Mitte, war ein roter Kreis, der aus einer harten Matte bestand und circa einen Durchmesser von 4 Mentern hatte.
"Wehr...dich...verdammt...nochmal." Nach jedem Wort traf eine weitere Faust meinen Körper. Eigentlich ging es nicht darum mich zu verletzten. Sie versuchten mir tatsächlich das Kämpfen beizubringen. Und ich hatte keinen Schimmer wieso. Ich wusste, dass er mich, wenn ich mich nicht endlich wehrte, bewusstlos prügeln würde.
Am Morgen hatte mich ein Klopfen an der Tür geweckt. Taylor hatte mir einen schwarzen Kleiderhaufen auf das Bett geworfen und mich informiert, dass das Frühstück an diesem Tag ausfallen würde. Der Kleiderhaufen hatte sich als schwarze Trillerhose und schwarzes Top herausgestellt. Kurz nachdem ich duschen gewesen war, hatte mich Taylor auch schon wider abgeholt und in die Trainingsarena gebracht, in der ich nun schon seit gefühlten Stunden trainierte. Mein Ausweichmanöver hatte bis jetzt nicht wirklich gut funktioniert. Vielleicht war ich auch einfach zu müde, schließlich hatte ich fast nichts geschlafen.
Eine weitere Faust von Taylor, die mir einen Kinnhacken verpasste, riss mich aus meinen Gedanken. Benommen baumelte ich zurück und landete unsanft auf der harten Trainingsmatte. Leise wimmerte ich. Ich leckte mir einmal über meine Unterlippe und schmeckte sofort das Blut. Sei jetzt ja nicht zimperlich. Redete ich mir ein. Es war nur eine aufgeplatzte Lippe, hatte schon schlimmeres erlebt. Für einen kurzen Moment schweifte mein Blick über die Innenseite meines Unterarms. Die Narben waren bereits fast vollständig verheilt. Es war noch niemanden hier aufgefallen und dafür war ich dankbar, ich wollte nicht als psychisch labil eingestuft werden. Womöglich hätten sie mir dann sämtliche Klingen weggenommen. Ich wollte dieses Hilfsmittel auf jedne Fall zur Verfügung haben, wenn ich wieder in eines meiner "schwarzen Löcher" versank.
Taylor kam bereits lässig auf mich zugeschländert. Verdammt...ich hatte mit meiner Vermutung Recht gehabt, er würde mich tatsächlich ohnmächtig prügeln. Schützend hielt ich mir meine Hände vor mein Gesicht. Ich wusste nicht, ob ich einen weiteren Schlag aushalten würde. Gerade als Taylor abermals mit seiner Faust ausholen wollte, wurde er unterbrochen.
"Taylor, das reicht!" Jasons beherrschte Stimme hallte durch die Halle. Taylors und mein Kopf richteten sich zeitgleich auf. Jason stand mit unbeteiligter Miene am Gelände am Rand der Halle gelehnt. Mein Atem stockte. Hatte er etwa die ganze Zeit über zugesehen?
Taylor nickte kurz zur Antwort. Es war eindeutig, wer von ihnen das Kommando hatte. Mir fielen die kleinen Schrammen an seinen Fingerknöcheln auf, wahrscheinlich die Folge seiner Schläge auf mich. Er fuhr sich einmal durch seine blonden, verschwitzen Haare und verschwand ohne mich eines weiteren Blickes zu würdigen.
Erst als die Türe laut ins Schloss gefallen war, ließ ich meinen Kopf auf die Matte fallen und schloss die Augen. Ich war müde. Ich wollte nur noch nach Hause. Vergeblich hatte ich mir immer eingeredet, dass es alles nur ein mieser Albtraum war, aber die Wahrheit ließ sich einfach nicht länger leugnen. Diese Erkentniss traf mich wie ein Schlag. Sie raubte mir meinen Atem und ich biss mir auf meine blutende Unterlippe um die Tränen zurückzuhalten. Ich durfte ihnen nicht zeigen wie schwach ich war. Der Schmerz ließ sich, wenn ich mich konzentrierte fast ganz ausblenden. Mir war klar, dass sie mir das Kämpfen sicher nicht grundlos beibringen wollten, doch mir war auch klar, dass ich absolut die Falsche für sowas war.
Ich hörte leise Schritte und öffnete meine Augen.
Jason hielt mir seine Hand hin um mir aufzuhelfen. Seine Miene war unergründlich, zu gerne hätte ich gewusst, was er gerade dachte. Etwas wackelig auf den Beinen schwankte ich mit ihm zum Ausgang. Eine Hand hatte er um meine Hüfte geschlungen. Mir kam es fast so vor, dass mein gesamtes Gewicht auf ihm lastete und ich nur meine Beine nach vorne hiefte. Doch er schien es nicht einmal richtig zu merken. Unter seinem Griff, gribbelte meine Haut. Seine Nähe machte mich nervös und trozdem war ich fast etwas traurig als er mich auf einen kleinen Tisch hob, der im Flur, der zur Halle führte, stand.
Stumm befeuchtete er ein Tuch und begann meine aufgeplatzte Lippe abzutupfen. Er hatte anscheinend schon mit Verletzungen gerechnet, denn alles war säuberlich aufgereiht. Ich zuckte kurz zusammen, bei der Berührung seiner warmen Finger auf meinen Lippen. Für einen kurzen Moment stellte ich mir vor, wie es sich anfühlen würde, wenn sich unsere Lippen berühren würden, schlug mir den Gedankne aber sofort wieder aus den Kopf. Verdammt er war gefährich und hatte mich zudem auch noch entführt! Jason trug ein helles Top, das all seine Oberarmmuskeln zeigte. Bei jeder Bewegung konnte man seine ungeheure Kraft erkennen. Mein Blick schweifte über Jasons Gesicht. Er war wirklich heiß. Er trug nun einen leichten 3-Tage-Bart. Seine Augen stachen genau so heraus wie bei unserer letzten Begegnung. Und seine vollen pinken Lippen waren leicht geöffnet. Ich beschloss die Stille zu brechen und ihn endlich eine meiner vielen Fragen zu stellen.
"Wieso bin ich hier...Wieso trianiert ihr mich?" Jason hielt kurz inne.
"Wieso schlägst du nicht zurück?" schoss er eine Frage zurück. "Wieso verdammt noch mal wehrst du dich nicht? Du hast mehr engesteckt als jeder andere Kämpfer von uns, bist bis zum letzten Schlag sogar noch gestanden. Doch du bist immer lediglich ausgewichen, hast kein einziges mal einen Schlag ausgeteilt...Wieso?" Seine Miene hatte sich von ein auf die andere Sekunde komplett verändert.. Jason hatte das Tuch bereits zur Seite geworfen. Seine Augen bohrten sich in meine. Jegliche Resignation war aus seinem Gesicht verschwunden und wurde durch seine Wut auf mich ersetzt. Seine Fäuste hielt er geballt an seinen Körper gepresst, er schien sich beherrschen zu müssen, mich nicht zu schlagen.
"Ich...Ich kann das nicht. Ich...hab' sowas noch nie gemacht, ich kann sowas einfach nicht." Ich senkte meinen Blick. Es war die Wahrheit und sie nun einfach so vor Jason zuzugeben war beschähmend. Ich war einfach ein Weichei.
Jasons warme Finger legten sich unter mein Kinn und hoben es leicht, sodass ich ihn wieder in die Augen sah. Sein Blick war sanfter geworden, die Wut darinn war ebenso schnell verschwunden wie sie gekommen war.
"Du bist nun Teil unserer Gang. Du wirts dich verteidigen müssen und wir werden dich dafür trainieren."
"Aber warum ich? Und gegen wen verteidigen?"
Jason zuckte unbeteitligt mit den Achseln. "Wir brauchen eine Frau im Team. Du könntest sie einfach ablenken, niemand würde erwarten, dass du auch zuschlagen kannst. Ich bin mir sicher, dass mehr in dir steckt als dir selbst bewusst ist. Wir müssten jedenfalls auch äußerlich ziemlich etwas verändern um dich reizvoll zu machen." Zwinkernd ließ er seinen Blick kurz über mich schweifen. Und da war er wieder. Das riesen Arschloch. Ich umging sein blödes Kommentar und stellte ihm stattdessen eine weitere Frage. Ich wollte lieber nicht zu genau über seine Worte nach denken, sie würdne mir nur weh tun.
"Was, wenn ich nicht mitmachen will?" Die Worte kamen schärfer heraus als anfangs geplant.
"Wir sind Drogendealer, falls du es nicht gemerkt hast Püppchen. Glaubst du ernstahft, ich würde auch nur mit der Wimper zucken, wenn ich dich abknallen würde?"
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R e b e l ∞
Teen FictionR e b e l - "Manche Rätsel waren nie dazu da gelöst zu werden." Kidnapping. Etwas, von dem man hauptsächlich in den Medien hört. Für die schüchterne und unerfahrene Eve Clarks wird dieser Albtraum wahr. Sie wird unwiderruflich in eine Welt voller W...