Ich betrachtete die perfekte Silhouette vor mir. Jasons Körper, muskulös, trainiert und anziehend. Seine Gesichtszüge, die pinken vollen Lippen und seine langen Wimpern, deren Dichtheit seine atemberaubenden und unwiderstehlichen Augen umrahmten. Er zog genüsslich an seiner Zigarette, obwohl ich es abstoßend hätte finden sollen, fand ich es unglaublich faszinierend, wie sich seine Augen schlossen, während er das Gift in die Lunge pumpte.
Wir saßen auf der Ladefläche des Trucks, unsere Füße ausgestreckt, am kalten Metall ruhend. Keiner von uns beiden hatte bis jetzt gesprochen, jeder schien seinen eigenen Gedanken nachzuhängen. An Schlaf war sowieso nicht zu denken, der Tag war so aufwühlend und verstörend gewesen, dass ich fast in Erwägung zog, die Nacht durchzumachen um den Albträumen, die bestimmt hinter meinen geschlossenen Augenliedern lauern würden, zu entkommen.
Jasons Gesicht wendete sich meinem zu, mein Gehirn brauchte etwas länger um die Schachtel am Rande meines Blickfelds wahrzunehmen, er mir entgegen hielt. Jasons Kopf neigte sich etwas abschätzend zu Seite, versuchte meine Mimik zu entziffern.
Vor einigen Wochen hätte ich - und davon war ich absolut überzeugt - sofort abgelehnt. Doch der springende Punkt war, dass ich schon lange nicht mehr das Mädchen war, das Jason entführt hatte, natürlich hatte ich mich nicht grundlegend geändert, aber ich war ganz bestimmt nicht mehr die selbe. Zögernd griff ich nach einer Zigarette. Ich konnte das überraschte Lächeln von Jason sehen, das für eine Millisekunde über sein Gesicht huschte.
Während ich sie anzündete gelang es mir nicht ganz mir keine Vorwürfe zu machen, nicht an die ganzen Giftstoffe zu denken. Es war meine aller erste Zigarette, das ertse Mal, dass ich sie zwischen meinen Lippen klemmte und daran zog. Ich strengte mich an, mir nichts anmerken zu lassen, als ich den Rauch tief in meine Lunge einatmete und ich sofort den Drang bekam zu Husten.
"Es ist deine Erste, hab ich recht?" Verdammt, wie hatte er das bloß bemerkt?
So gleichgültig wie möglich zuckte ich meine Achseln.
"Erzähl mir was von dir." Seine raue Stimme durchbrach abermals die Stille. Perplex fuhr mein Kopf herum.
"Etwas das ich noch nicht weiß." fügte er grinsend hinzu. Ich nahm noch einen Zug von meiner Zigarette, schnippte die Asche weg, wie ich es schon oft bei anderen gesehen hatte und begann zu überlegen. Durch das ungewohnte Nikotin, fühlte ich mich etwas benommen und schwummrig.
"Uhm... ich lese gerne." Eine ziemlich lahme Idee, aber sie war wahr.
"Nein..." lachte Jason " das wusste ich bereits." Mit hochgezogenen Augenbrauen fixierte ich ihn.
"Ich hab dich beobachtete, eine Zeit lang." Das schockierende an seiner Aussage war, dass er es völlig Gleichgültig sagte, als würde er mir seine Lieblingsfarbe verraten, als wäre es das normalste der Welt. Einfach Unglaublich.
"Du hast was?!" Meine Stimme sprang mindestens zwei Oktav höher.
"Glaubst du etwa immer noch ich hätte völlig wahllos irgendein Mädchen entführt?" Mit einem Seufzen ließ ich es darauf beruhen. Jason wurde langsam wieder wütend, vielleicht würde ich ein anderes Mal wieder darauf zurück kommen, doch für Streit, würden meine Nerven diese Nacht ganz bestimmt nicht mehr reichen.
"Na gut..." und dann erzählte ich ihm etwas, das ich noch nie zuvor jemanden so offen über mich erzählt hatte.
"...Ich kann nicht gut mit Menschen...ich meine...ich kann sie nicht an mich ran lassen. Sobald sie mir zu nahe kommen, oder zu viel über mich wissen, stoße ich sie automatisch von mir weg. Ich zieh mich zurück. Deshalb hatte ich nie Freunde, nie wirklich jemanden, der viel über mich wusste, der wusste, wie ich wirklich war."
"Das stimmt nicht." Was? Zuerst wollte er, dass ich ihm etwas über mich erzählte und dann wollte er mich als Lügnerin darstellen? Seien Finger legten sich an meinen Kieferknochen, streichelten sanft über meine Wange. Sein Gesicht war plötzlich nur noch wenige Millimeter von meinem entfernt. Sein Atem, der nach einer Mischung aus Zigarette und seinem Geruch schmeckte, prallte gegen meine Lippen. Verwirrt wanderte mein Blick zwischen seinen leicht geöffneten Lippen und seinen Augen hin und her. Seine Nähe benebelte mich fast mehr, als das Nikotin selbst.
"Du hast mich gerade für einen kleinen Moment in dich schauen lassen, mir etwas persönliches erzählt und mich nicht weggestoßen." Ich spürte wie sich meine Wangen zum wiederholten Mal rot verfärbten.
Jasons Daumen streichelte über meine überhitzte Haut.
"So unschuldig." murmelte er - eher zu sich selbst, als zu mir . Sein Atem bildete kleine Wölkchen in der Luft. Schüchtern wand ich mich aus seinem Griff, um wieder etwas Abstand von ihm zu gewinnen. Zu gerne hätte ich meine Arme um ihn geschlungen, meinen Kopf an seine warme Brust gelegt, um sein Herz pochen zu hören. Aber es war falsch, es war völlig dumm und abwegig so etwas tatsächlich zu denken. Jason spielte in einer völlig anderen Liga als ich. Zudem musste ich mir ständig im Hinterkopf behalten, dass er mich entführt hatte.
"Ich wette, du glaubst an die ganz große Liebe, an deinem Prinzen auf weißem Pferd oder so einen Schwachsinn." Grinsend schüttelte ich meinen Kopf.
"An die große Liebe schon, an den Prinzen eher weniger." Jason fuhr sich amüsiert kurz durch seine zerzausten Haare. Seien weißen Zähne bissen kurz auf seine Unterlippe. In diesem Moment war ich mir fast sicher, dass er keine Ahnung hatte, wie sexy er gerade aussah.
"Und du?"
Jason Hand wanderte zu seiner Zigarettenschachtel, genüsslich zündete er sich eine nächste Kippe an.
"Ich glaub nicht an Liebe." spöttisch funkelten seine silberfarbenen Augen. "Es gibt sie nicht. Es hat sie nie gegeben, es wird sie nie wirklich geben."
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R e b e l ∞
Teen FictionR e b e l - "Manche Rätsel waren nie dazu da gelöst zu werden." Kidnapping. Etwas, von dem man hauptsächlich in den Medien hört. Für die schüchterne und unerfahrene Eve Clarks wird dieser Albtraum wahr. Sie wird unwiderruflich in eine Welt voller W...