Part 19

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Jasons warme Hand, die sich federleicht auf meine nackte Hüfte legte und die Konturen meines Hüftknochens nachzeichnete, riss mich allmählich aus meinem tiefen Schlaf. Mein Körper fühlte sich ungewöhnlich steif an, fast so, als hätte ich über zwölf Stunden geschlafen. Trotzdem war ich noch viel zu müde um meine Augen aufzuschlagen stattdessen kuschelte ich mich enger an Jasons Brust.

Er musste mich zu sich auf die Couch gelegt haben, als ich schon geschlafen hatte, denn ich war mir ziemlich sicher, dass ich am Boden eingeschlafen war. Eigentlich, hatte ich vorgehabt, ihn auf Abstand zu halten. Er schien absolut nicht zu wissen was er wollte, zumindest verhielt er sich so. Einen Tag wirkte es fast so, als würde er mich wirklich mögen, etwas für mich zu empfinden, und am nächsten zeigte er mir die kalte Schulter, schlug mich oder benahm sich wie ein völliges Arschloch. Er verwirrte mich, so sehr, dass er mich völlig aus dem Gleichgewicht brachte. Meine momentane Situation, die Entführung, war schon viel zu viel für mich und Jason gab mir noch den Rest.

Über das alles wollte ich mir aber im Moment keine Gedanken machen, stattdessen genoss ich den Moment in seien Arme zu liegen, seinen unverwechselbaren Geruch einzuatmen und seinen Herzschlag dicht unter meinem Ohr zu lauschen. Ich liebte das Gefühl, das mir seine Nähe gab, das Gefühl, das mir immer wieder den Atem raubte.

Während Jason weiterhin leichte Kreise über meine Haut zog, beschloss ich, den Moment noch etwas hinauszuzögern. Er schien zu glauben, dass ich noch schlief und genau das war das schöne daran. Es war gerade so einfach mit ihm zusammen zu sein und diese Ruhe und Gelassenheit, die zwischen uns herrschte würde sicherlich nicht mehr besonders lange anhalten.

Ein leises Krachen war zu hören, gerade so laut um es zu hören, dicht gefolgt von leisen Schritten auf den Holzdielen. Jasons Griff um mich verfestigte sich. Ich vergrub mein Gesicht an seiner Brust, wollte nicht, dass mich meine angespannte Miene verriet. Unwillkürlich hielt ich die Luft an. Jason hätte doch anders reagiert, wenn Gefahr drohte oder?

Ich spürte, wie Jason unter mir leicht seinen Kopf hob, er schien sich mit der Person, die gerade gekommen war, stumm zu verständigen, denn kurz darauf spürte ich einen leichten Kuss auf meiner Schulter. Er löste sich sanft von mir, sehr drauf bedacht mich nicht zu wecken, und folgte der Person in die anliegende Küche.

Die Stimmen waren zu leise um ihre Worte zu verstehen, doch irgendetwas sagte mir, dass es um mich ging. Eigentlich war ich nie ein besonders neugieriger Mensch gewesen. Ich hatte nie genug Interesse gezeigt um wirklich neugierig zu sein, aber wenn es Jason betraf und diese ganze Entführungssache, dann musste ich es unbedingt wissen.

So leise wie möglich tapste ich Richtung Zimmertüre. Jason hatte sie lediglich angelehnt, sodass ein schmaler Lichtstreifen durch den Türspalt in das Zimmer fiel.

"Wieso ist sie immer noch hier?!" Dan. Seinen wütenden und herablassenden Ton hätte ich überall wieder erkannt. Sein Hass gegenüber mir schien keineswegs verschwunden zu sein und er machte sich auch absolut nicht die Mühe seine Abneigung gegenüber mir zu verstecken.

"Sie gehört hier her." Jason hatte seinen Rücken Dan zugewandt, er schien etwas in seinen Händen zu halten, das ich nicht erkennen konnte. Jasons Stimme klang rau, verschlafen und unheimlich sexy. Der Gedanke, ich wäre mit ihm noch vor wenigen Sekunden eng umschlungen auf der Couch gelegen, ließ mich erröten.

"Sie ist die Falsche dafür." Verzweifelt fuhr sich Dan durch die Haare, genau so, wie ich es schon so oft bei Jason gesehen hatte.

"Verdammt Jason." zischte Dan. Er stand direkt gegenüber von Jason, seine geballten Fäuste auf der Tischplatte abgestützt.

"Du magst sie hab ich recht?" fuhr er fort, dieses mal eindringlicher.

Jason erstarrte, das Spiel seiner Rückenmuskulatur endete abrupt und ein langgezogenes Seufzen entwich seinem Mund. Im selben Moment drehte er sich in meine Richtung und sah mir direkt in die Augen.

Erschrocken wich ich zurück. Hatte er mich tatsächlich gesehen? Oder war es nur Zufall? Wie war so etwas nur möglich?

Unsicher hob ich meinen Blick, vielleicht hatte ich mich lediglich getäuscht. Aber ich lag falsch.

"Eve." Seine Stimme klang distanziert.

Zögernd stieß ich die Türe auf, sehr drauf bedacht Dans wütenden und verachtenden Blick auszuweichen.

"Setz dich."

Kommandierte er weiter, seine Augen starr auf mich gerichtet. Unentschlossen ließ ich mich auf den Holzstuhl nieder, blickte zwischen Dan und Jason hin und her.

"Wir glauben..." fing Jason an, wurde jedoch von Dan unterbrochen.

"Nein. JASON glaubt, du solltest heute Abend mitkommen."

"Wohin?" verwirrt zog ich meine Augenbrauen nach oben.

"Ihr werdet lediglich alten Freunden einen kleinen Besuch abstatten." Natürlich wusste ich, auf was er hinaus wollte, reagierte jedoch nicht, denn mein Gehirn zerbrach sich über etwas völlig anderes den Kopf.

"Du wirst nicht mitkommen?" Obwohl ich mich wirklich bemühte, konnte ich den enttäuschten Unterton in meiner Stimme nicht unterdrücken.

"Nein" Jasons Augen glitten prüfend über mein Gesicht, versuchten meine Reaktion genau zu analysieren. Geistesabwesend nickte ich.

"Eve, dir wird nichts passieren hörst du?" Mit einem ganz kleine Lächeln auf den Lippen beugte er seine Knie so, dass er genau auf Augenhöhe mit mir war. Sein intensiver Blick hielt meinen für ein paar Sekunden gefangen, sodass ich kurz sogar vergaß zu atmen.

"Du wirst meine Pistole bei dir tragen." fuhr er fort. Er schien nicht einmal zu merken, dass das Wort PISTOLE eine regelrechte Panik in mir auslöste. Das letzte Mal, als ich diesen Typen in das Bein geschossen hatte, war noch nicht lange her und immer wieder hatten mir deshalb Gewissensbisse den Schlaf geraubt.

Nervös begann ich auf meine Lippen zu kauen. Was, wenn ich dieses mal jemanden töten musste?

"I-Ich kann das nicht." flüsterte ich, schüttelte meinen Kopf um die Erinnerungen an das letzte Mal abzuschütteln.

"I-Ich..." Ohne Jason noch einmal anzublicken ergriff ich die Flucht.

"Ich werde hier bleiben." Jasons Hand zog mich an meinem Handgelenk zurück, seine Fingerspitzen presste er genau auf die schwarze Farbe meines Tattoos.

"Nein, das wirst du nicht."

R e b e l ∞Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt