Part 20

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Völlig erschöpft und mit etwas wackeligen Beinen versuchte ich einigermaßen mit Dan Schritt zu halten. Unser Verhältnis hatte sich durch den gemeinsamen Auftrag Jasons nicht gebessert. Aber immerhin schien ich ihm nicht ganz egal zu sein, da er immer wieder leicht seinen Kopf drehte um sich zu vergewissern, dass ich immer noch hinter ihm war. 

Dans Schritte hinterließen leichte rote Spuren, die lediglich unter den vereinzelten Straßenlaternen zu sehen waren. Sie waren Spuren des kleinen, blutigen Massakers. Automatisch zog sich mein Magen unangenehm bei den Erinnerungen zusammen und ich war zum gefühlten hundertsten Mal an diesem Abend verdammt froh, dass mein Magen so gut wie leer war. 

**

Du bist dir wirklich sicher, dass sie uns nicht schon erwarten?" Die Erinnerungen an das letzte Mal, bei dem unser Überraschungseffekt, auf den sie immer noch setzten, keineswegs vorhanden gewesen war, ließen mich erschaudern. 

"Ja, außerdem sind sie lediglich zu zweit. Glaubst du wirklich sonst hätte Jason mir dich zugeteilt?" Ein spöttisches Funkeln zog für einen kleinen Moment durch seine Augen, bevor er sich umdrehte und das große Fenster des Hauses, durch das wir einsteigen würden, mit einer Leichtigkeit öffnete. 

Im Allgemeinen sah das Gebäude ziemlich modern aus, völlig anders, als all die anderen, in dene wir eingebrochen oder die wir gestürmt hatten. 

Im Gebäudeinneren roch es modrig, ein absurder Kontrast zum modernen, luxuriösen Aussehen der Raumausstattung. Ehrlich gesagt hatte weder Dan noch Jason ein Wort darüber verloren, was genau unser Auftrag war, aber ich war mir ziemlich sicher, dass es darum ging jemanden zu töten. Es herrschte Stille, weder Stimmen noch Schritte waren zuhören. Wir würden also warten müssen, bis jemand in den anliegenden Raum kommen würde, schließlich könnten sie praktisch überall sein und wir kannten uns praktisch keine Orientierung im Gebäude. 

"Dan?" Meine Finger ergriffen den schwarzen Stoff seinen Pulloversaums, um ihn zu mir zurück zu ziehen. Ich wollt ihm in die Augen sehen, sodass er mich nicht anlügen konnte. 

"Was soll das ganze? Wieso ich? Wieso will Jason ausgerechnet mich?" Die Frage brannte mir immer noch auf der Zunge, ich hatte bereits Jason selbst gefragt, aber selbst er schien nicht wirklich ehrlich zu mir gewesen zu sein. 

Dans Blick wich dem meinen aus, er wusste also was.

"Bitte Dan, ich muss es wissen. Wenn du irgendetwas weist, dann bitte sage es mir." 

"Du...warst einfach zur falschen Zeit am falschen Ort." Ungläubig schüttelte ich meinen Kopf.

"Nein...nein das ist es nicht." 

Seufzend rieb Dans ich kurz über seine Augen. "Jason steht auf Herausforderungen, er sieht in dir eine Herausforderung. Ich meine, man sieht dir von 100 Metern an, dass du einfach nicht hier her passt. Und genau das reizt Jason so." 

"Das heißt, ich bin so etwas wie ein Spiel für ihn?" Nur mit Mühe konnte ich das Zittern in meiner Stimme unterdrücken. Die Enttäuschung und eine kleine Welle von Schmerz trieben mir einen Klos in den Hals. 

Prüfend kniff Dan seien Augen zusammen "Was läuft da zwischen dir und Jason?" Zum aller ersten Mal hatte seine Stimme einen völlig normalen Ton, kein Spott, keine Missachtung und keine Wut. 

"Jason ist mir egal."  flüsterte ich.

"Deine Augen sagen etwas anderes." 

"A..." 

"Shht." unterbrach mich Dans Stimme. Aus dem Raum neben uns drangen Stimmen, fast schon Gebrüll. Nervös zog ich meine Waffe, hielt sie aber gesenkt, versuchte bloß nicht auf den Auslöser zu kommen. 

Dan schlich sich zu der angelehnten Türe öffnete sie einen Spalt. Zitternd lugte ich über seine Schulter hinweg ebenfalls in den Raum. 

"Die ersten zwei sind Paul und Cole, der kleiner ist Cole." Sie zwei standen lediglich einen Meter von der Tür, hinter der wir uns versteckten, entfernt. Doch anders als erwartet, waren sie nicht allein. AM hinteren Ende des Raumes, das wie ein Wohnzimmer eingerichtet war, stand ein, völlig in schwarz gekleideter Mann. Obwohl ich ihn noch nie gesehen hatte, ihn nicht einmal richtig erkennen konnte, wusste ich sofort, dass er zu diesen Typen gehörten, die den Club in die Luft gejagt hatten und uns seither verfolgten. 

Der Typ hatte seine Waffe erhoben, die er immer wider zwischen Paul und Cole hin und her schwankte, die völlig Waffenlos waren und fast schon verängstigt auf ihn einsprachen. 

Und ganz plötzlich ohne Vorwarnung fiel ein Schuss. Unmittelbar drauf legte sich Dans Hand auf meinen Mund um ein panisches Kreischen zu ersticken. Der Mann hatte direkt in den Kopf von Cole geschossen. Helle Blutspritzer bedeckten die lediglich in hellen Tönen gehaltenen Mobiliare. Ich musste mich nicht im Spiegel betrachten um zu wissen, dass mein Gesicht ebenfalls etwas abbekommen hatte. Der Geruch von Metall, Eisen erfüllte den Raum. Ich atmete durch den Mund, stellte mir vor es wäre Farbe, sonst hätte ich mich bestimmt übergeben. 

Dan nahm seine Hand nicht von meinem Mund, er wusste es, denn schon bald fiel abermals ein Schuss und Paul sank ebenfalls zu Boden.

Er zog mich zurück, ließ mich an die Wand lehnen damit sich mein Magen und mein Kreislauf beruhigen konnte. Selbst er, Dan, der immer den harten und unerreichbaren spielte wirkte etwas geschockt. 

"Eve? Wir müssen da rein, wir brauchen den Schlüssel, ohne ihn wird uns Jason umbringen." flüsterte er atemlos.

Ich schluckte. Mein einziger Wusch war es so schnell wie möglich von hier zu verschwinden. Mit gesenktem Blick folgte ich ihm, kniete mich ohne zu zögern neben Cole, während Jason begann Paul zu durchsuchen. 

Es wiederte mich an, eine Toten zu durchsuchen, mir hatte jeder imme klar gemacht, dass ich Respekt vor Toten haben sollte, und einen jetzt praktisch auszubeuten war einfach nur eins schreckliches Gefühl. 

Coles lebloser Krper lag beriets in einer großen, dunkelroten Blutlache, die ich, so gut es ging ignorierte und begann, ohne groß darüber nachzudenken, seine Hosentaschen zu durchsuchen. 

Meine Knie, selbst meine Hände waren bereits nach wenigen Sekunden blutverschmiert und klebrig, ich war mir nicht sicher ob mein Magen wirklich standhalten würde. 

"Hab ihn."

**

"Bist du verletzt?" Jason stürmte uns entgegen, bevor wir überhaupt durch die Türe getreten waren.  Innerhalb weniger Sekunden hatte er die Distanz zwischen uns überwunden, er schien Dan, der neben mir stand gar nicht richtig wahrzunehmen. Seine Hände erfassten die meine, drehten und wendeten sie um jegliche auch nur kleinste Verletzung zu entdecken. 

Die Sorgenfalten auf seiner Stirn glätteten sich als er bemerkte, dass das Blut nicht von mir stammte. Erleichtert atmete er aus.

"Das erklärst du mir später." kommandierte er mit einen Wink auf meine blutverschmierten Klamotten, während er mir nicht einmal die Chance gab etwas zu antworten und seine Lippen völlig überraschend auf die meinen presste. 

R e b e l ∞Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt