Die Tage flossen ineinander über. Der gleiche Ablauf jeden Tag, durch den ich nicht einmal bemerkte, dass schon die Hälfte des Monats umgegangen waren. Morgens verabschiedete ich mich von Farin, der sein eigenes Training zu erledigen hatte, um zu meiner Trainerin Ava zu gehen. Sie war die Generalin der Bodenlegion und trainierte mich mit noch ein paar anderen, sehr grimmig aussehenden Frauen. Ava war eine fantastische Trainerin und es war mir eine Ehre mit ihr trainieren zu dürfen, weil sie die erste und einzige Frau war, die sich je soweit in den Rängen der grauen Legion hatte hocharbeiten können, dass sie Generalin wurde und die Möglichkeit hatte auch Flügel zu bekommen... Natürlich hatte sie diese auch genutzt. Ava zeigte mir, wie ich gezielt meine Kraft nutzte und ich hatte eine gewisse Eleganz und Grazie im Kampf entwickelt, die es mir ermöglichte, meine Bewegungen gezielter und überlegter auszuführen. Ich war viel besser geworden und dafür nahm ich den Muskelkater jeden Abend nur zu gern in Kauf. Die Nachmittage verbrachte ich mit meinem Vater, lernte ihn näher kennen und flog mit ihm über Siceal. Es entwickelte sich ein Band zwischen uns beiden, was es nur bei Vater und Tochter geben konnte. Ich bemerkte, dass er zwei Seiten hatte. Bei mir war der typisch liebevolle Vater und er betete mich fast an. Er lächelte bei fast allen unseren Begegnungen ... wahrscheinlich mehr, als in den letzten 18 Jahren zusammen. Bei den anderen scianthanach dagegen war er genau der Mann wie bei unserer ersten Begegnung. Hart, gefühllos, brutal. Wenn Blicke töten könnten, wären wahrscheinlich alle in seinem Umfeld schon längst tot umgefallen.
Die Abende verbrachte ich mit Farin. Wir mussten uns immer noch ein Zelt teilen und wechselten uns ab, wer auf dem Sofa und wer auf dem Bett schlafen durfte. Viel redeten wir abends nicht mehr, weil wir beide Tod Müde von unseren Tagen waren, aber trotzdem schafften Far es manchmal mit etwas Neues über Siceal zu erzählen. Es war insgesamt toll hier. Wirklich toll und es erschien mir fast schon unwillkürlich wieder ins normale Dorf zurückzukehren. Gerade lief ich zu Alexanders Haus. Ich sollt ihm Bescheid geben, dass Farin und ich ein paar Tage früher als geplant zurück fliegen werden, da Merlin eine wichtige Mitteilung für uns beide hatte. Seine Haustür war nur angelehnt und ich konnte Stimmen aus dem Innern hören. Es klang sehr nach Ava und Alexander und sie diskutierten lautstark über etwas. Ich wollt eigentlich nicht lauschen und gerade zurück zu Farin gehen, als ich bemerkte, dass sie über mich redeten.
„Alex ich bitte dich! Du hast selbst ihre Entwicklung gesehen. Sie ist so gut, fast schon ein Naturtalent... Sie wäre eine Bereicherung für die Bodenlegion!"
Ava hörte sich schon sichtlich genervt an und ich konnte mir gut vorstellen, wie sie ihre bernsteinfarbenen Augen verdrehte.
„Du kennst die Regeln Ava! Wir nehmen nicht einfach irgendwelche Leute auf und lassen ihnen vorher sogar noch die Wahl zu entscheiden, ob sie wollen oder nicht. Du kannst diese Regeln nicht einfach ändern!"
Alexanders Stimme hatte wieder diesen Befehlshaberischen Ton angenommen und ich denke der letzte Satz war eine kleine Zurückweisung, denn Ava war zwar hoch aufgestiegen, aber unterstand Alex dennoch.
„Aber du kannst es! Ich werde sie fragen, denn es ist immer noch MEINE Bodenlegion! Ich entscheide wer ein Teil davon wird und ICH möchte, das Aideen dazu gehört."
„Vergiss nicht, wo dein Platz ist, Ava."
Der Spruch hatte gesessen. Eine kurze Zeit hörte man nur Stille, nicht einmal den Atem von einem der beiden konnte ich hören.
Dann Avas Stimme, kaum mehr als ein Flüstern
„Und ich dachte, du wärst besser als die anderen Anführer zuvor. Ich dachte, du würdest vertrauen und vielleicht sogar die Regeln verändern. Da lag ich wohl falsch... Ich werde mit den Konsequenzen leben, aber trotzdem werde ich sie fragen."
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The Elimenti
FantasyAls Prinzessin von Irland hat die 18 jährige Abigail schon ziemlich viele Probleme. Zum Beispiel ihr sturer Vater, oder ihr Verlobter, der ziemlich alt ist. Doch als sie dann von einem unbekannten Jungen lea Aós sí in eine andere Welt gebracht wird...