Kapitel 23

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Ich nickte, verunsichert was jetzt kommen würde. Lizzy atmete noch einmal tief ein.

„Die folgenden Sätze könnten mein Todesurteil sein, also vertraue ich auf Euer Wort, eure Hoheit... Es gibt eine Rebellengruppe in der Stadt, beziehungsweise im ganzen Königreich. Sie nennen sich die lodernde Flamme und wollen euren Vater stürzen. Sie sind nicht mit seiner Herrschaft zufrieden und wollen daher Euch oder Prinz Ryan auf dem Thron sehen. Vor allem zu diesen Zeiten. Und...nun ja...ich bin ein Teil dieser Rebellion und arbeite mehr oder weniger im Auftrag eurer Mutter. Möge sie in Frieden ruhen."

„Wie bitte?! Und- Und warum dachteste du ich habe etwas damit zu tun?"

Ich versuchte so zu tun als wäre ich verunsichert und sehr geschockt über diese Nachricht und einerseits war ich das auch. Doch andererseits sah ich darin eine Chance. Eine Chance mehr Leute gegen die Armee des Königs zu haben.

„Ihr tragt das Zeichen der Rebellen und außerdem wusste ich, dass Ihr eurer Mutter sehr nahegestanden habt. Ich dachte vielleicht hätte sie etwas dergleichen zu euch gesagt."

„Nein Lizzy. Sie hatte nie auch nur eine Andeutung gemacht. Dennoch würde ich sehr gerne die Anführer dieser Gruppe kennenlernen. Ich werde dich nicht verraten. Ich werde niemanden verraten, denn auch ich habe ein kleines Problem mit dem König."

Lizzy nickte. Sie verstand, dass ich ihr nichts Näheres sagen konnte und respektierte das.

„Nun denn. Kleiden wir sie dann mal für das Abendmahl ein, es ist schon fast wieder soweit."

Für das Abendmahl war es eine Pflicht ein Korsett zu tragen, also versuchten Lizzy und ich mich in eines rein zu zwängen und ich bemerkte mal wieder, wie sehr ich diese Dinger hasste. Ich bekam kaum Luft und es fühlte sich an, als würden alle meine Organe zerquetscht werden. Dafür war es ein wunderschönes luftiges Kleid, dass ich trug. Es war dunkle grün und lag bis zu meiner Taille eng an. Ein rosé goldenes Band trennte den oberen von dem unteren Teil, der in einfachen Wellen bis zum Boden fiel. Außerdem lag über dem dunkelgrünen seidenen Stoff eine Schicht aus durchsichtigem Tüll, der auch als einziges meine Arme bedeckte. Lizzy erneuerte lediglich meine Hochsteckfrisur, bevor sie mir ein ebenfalls  rosé goldenes Diadem mit kleinen grünen Amethysten auf den Kopf setze. Und als ich mich im Spiegel betrachtete, wäre ich beinahe selbst erschrocken, wie wunderschön ich aussah. Vom Aussehen her war ich nicht nur eine einfache Prinzessin, ich könnte eine Königin sein. Bevor ich mich von Lizzy verabschiedete, trug sie mir noch ein wenig rote Farbe auf meine Wangen auf und ich versprach noch einmal niemandem etwas zu erzählen. Jeder der mir auf den Fluren entgegen kam, verbeugte sich ehrfürchtig, doch ich grüßte sie alle oder schenkte ihnen ein Lächeln. Und vielleicht zum ersten Mal in meinem Leben war ich pünktlich und sogar noch vor Ryan bei unserem Abendmahl. Es war ein öffentliches Essen heute, dass heißt die Lords und Ladys aßen mit uns. Dennoch war unsere Tafel auf einem kleinen Podest höher als ihre Tische aufgebaut. Ich kickste leicht, bevor ich mich rechts von dem König niederließ. Ryan traf kurz nach mir ein und nach einer sehr kurzen Ansprache begann das Essen. Es war wie immer sehr still im Saal und nur hin und wieder hörte man die Menschen leise reden.

„Vater, ich wollte Euch fragen, ob wir uns morgen bei Ihnen im Arbeitszimmer treffen könnte, um mein Wissen noch einmal erneut aufzufrischen. 4 Monat sind eine äußert lange Zeit."

Ich bemerkte, wie er sich leicht neben mir verkrampfte.

„Ich weiß nicht, ob ich die Zeit dazu habe, Abigail, aber ich kann dir gerne einen Lehrer holen lassen."

„Oh nein, nein. Das war nicht das, was ich damit sagen wollte. Es ging mir in einem größeren Maße darum, auch einmal vor Ort zu erfahren, wie ein solches Leben als Herrscher aussieht."

The ElimentiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt