„Du kannst froh sein, dass dein Vater nichts bemerkt hat, kleine Prinzessin. Doch du schuldest mir einen Gefallen. Morgen um Mitternacht musst du dich mit mir treffen. Nenn mir einen Ort und ich werde da sein."
Bei ihrer flüsternden Stimme stellten sich alle Haare auf meinen Armen auf und ich musste den Drang unterdrücken wegzulaufen.
„O-Okay. Die alten Schutzräume."
Ich hörte die Frau glucksen. Doch es klang so, als wäre es eindeutig nicht von dieser Welt. Dann lief sie weiter und erst als sich ihre Schritte komplett verklungen waren, wagte ich mich aus meinem Versteck und klopfte erneut an die Tür des Königs.
„Herein."
„Hallo Vater."
Ich knickste leicht und er nickte auf den Stuhl ihm gegenüber. Mein Blick fiel direkt auf die Lampe an der Wand, durch die er in meinem Traum gegangen war. Doch ich wurde von einem Räuspern aus meinen Gedanken gerissen.
„Und was genau willst du jetzt hier, Abigail? Ceallaigh meinte du bist hervorragend in Mathematik, weshalb du wohl kaum so etwas hier nötig hast. Lern lieber noch ein wenig Französisch, damit du uns heute Abend nicht ganz so stark blamierst."
Das hatte gesessen, aber ich ließ nicht zu, dass mein Lächeln verrutschte.
„Es ist eben immer ein wenig anders nur theoretische Übungen zu machen, während doch praktische viel nützlicher wä..."
Da klopfte es an der Tür und Ryan stürmte rein, verbeugte sich knapp und fing dann an zu reden.
„Eure Majestät. Ihr werdet sofort im Ratssaal erwartet. Die Lords sind sich unstimmig wegen irgendetwas Wichtigen und ein Streit bahnt sich gerade an. Nicht mehr lange und es werden auch Waffen gezogen werden."
„Du wartest hier, Abigail!"
Der König sprang sofort auf und Ry folgte ihm, nachdem er mir unauffällig zugezwinkert hatte. Ich jubelte innerlich auf und war froh, dass ich ihm gestern schon alles erzählt hatte. Sobald ich ihre Schritte nicht mehr hören konnte, stand ich leise auf und sah mich noch einmal im Raum um. Tatsächlich war nichts wirklich auffällig außer diese komische Begegnung hier von vorhin. Ich lief zum Lampenhalter an der Wand und zog ihn runter so wie auch in meinem Traum. Zuerst tat sich nichts und ich wollte mich schon wieder umdrehen als ein Ruck durch den Raum ging und ich es leise Rumpeln hörte. Langsam öffnete sich die Tür und ich konnte wirklich in einen Raum eintreten voller Bücher. Und da entdeckte ich die Bücher mit Beschwörungsformeln. Ich blätterte ein paar davon durch und besonders in den Büchern zum Erwachen und Versklaven Toter, sowie lebendiger Seelen, aber auch zum Bann brechen, waren einige Seiten geknickt und teils sogar rausgerissen, sodass ich nicht mehr wusste, was genau er da rausfinden wollte. Plötzlich hörte ich schwere Schritte und versuchte blitzschnell alles so zu hinterlassen wie ich es gefunden hatte und setzte mich auf meinen Platz zu setzen. Das alles passierte in einer Geschwindigkeit, die meine magische Seite wieder zum Vorschein brachte. Der König trat mit einem grimmigen Gesichtsausdruck ein und sah mich vernichtend an.
„Es ist besser, wenn du jetzt gehst, Abigail. Mach dich für den Empfang des französischen Königshauses fertig. Sie werden so gegen 16:00 Uhr ankommen. Ich erwarte dich pünktlich um 18:00 Uhr dann im Ballsaal, um auch die anderen Gäste zu begrüßen."
Er wies mit einer Handbewegung zur Tür und ich ließ mir nicht zweimal sagen, dass ich gehen sollte. Lizzy erwartete mich schon in meinem Zimmer.
„Eure Hoheit." Sie knickste kurz. „Ich denke sie könne diese Kleid zum Empfang anbehalten und erst heute Abend ein neues anziehen. Geplant war, dass sie die ganze Familie begrüßen und dann mit Louise und ihren zwei Schwestern, sowie der Königin einen Tee im Damensalon einnehmen."
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The Elimenti
FantasyAls Prinzessin von Irland hat die 18 jährige Abigail schon ziemlich viele Probleme. Zum Beispiel ihr sturer Vater, oder ihr Verlobter, der ziemlich alt ist. Doch als sie dann von einem unbekannten Jungen lea Aós sí in eine andere Welt gebracht wird...