Kapitel 18

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Wir gingen an Ophelias Gasthaus vorbei in eine kleine Seitenstraße, wo ein Schriftzug uns entgegen schien. Er war von kleinen Lichtern umgeben und erst kurz bevor wir diese Schild erreichten, konnte ich den Schriftzug richtig lesen „Ein Platz zum Verlieben". Vor uns war jetzt eine Tür, die ebenfalls von kleinen Lichtern umgeben war und an der der gleiche Schriftzug stand. Er öffnete die Tür für mich und als ich eintrat, schlug mir der Duft von frisch gemachtem Essen entgegen. Es war einfach wundervoll, denn es roch genauso, wie in der Wohnung, wenn Far anfing mit den verschiedenen Gewürzen zu experimentieren. Er führte mich weiter an einen kleinen Tisch in einer der Nischen an den Wänden, der für zwei Personen gedeckt war. Die ganze Zeit über stand mein Mund offen und ich war maßlos begeistert. Farin zog meinen Stuhl zurück und ich setzte mich, während er mir gegenüber Platz nahm und mich anlächelte.

„Du hast das schon länger geplant, oder?"

„ja, seit Cassy gesagt hat, dass es für okay ist, wenn ich dir sage, was ich fühle. Eigentlich wollte ich erst etwas später hierherkommen, wenn wir beide auch schicker angezogen waren, aber als du gesagt hast, dass du noch ein wenig so rumlaufen möchtest, empfand ich es als perfekten Moment für das," dabei zeigte er um sich, „hier."

Ich lächelte ihm zu. Das war es. Es war sogar mehr als perfekt, solange er bei mir war.

Und dann wurden uns die Speisekarten von einer Frau gebracht. Sie sah nicht ganz so perfekt aus, wie die Aós sí es für gewöhnlich taten und für einen kleinen Moment war ich geschockt, dass sie runde Ohren hatte. War sie etwa ein Mensch, der hier lebte? Farin beantwortete mir die Frage in Gedanken.

Sie ist eine lea, wie wir. Nur sie hat eben gar keine Spitzen Ohren, egal wie oft sie es schon versucht hat.

Ich schickte ihm einen stillen Dank über den Tisch, bevor ich einen Blick auf die Speisekarte warf und mein Mund zum zweiten Mal offenstand. Es gab einfach alles. Von einer typischen Paella, zu allen Möglichen Fischgerichten und Lamm, sowie Rindfleisch. Es gab hausgemachte Brote, Kartoffeln und noch viele weitere Beilagen, die ich teils gar nicht kannte. Und die Nachspeisen erst... Schokoladenkuchen mit flüssigem Kern, Apple Tart oder auch Scones. Ich war total überfordert mit der Auswahl und sah Farin total hilflos an, der aber nur belustigt zurück grinste. Die Bedienung nahm unsere Bestellungen auf und Far bestellte irgendein alkoholisches Getränk für uns beide, sowie ein Lachsfilet mit Petersilienkartoffeln und zum Nachtisch ein Schokomousse für sich selbst. Dann sahen er und die Frau mich fragend an und ich entschied mich spontan für einen Shepherd's Pie und ebenfalls ein Schokomousse. Die Frau nickte kurz und verschwand dann wieder in der Küche. Ich lehnte mich über den Tisch und boxte Farin leicht gegen die Schulter.

„Idiot, du hättest mir wenigstens ein bisschen helfen können."

Doch er lachte nur.

„Du hast doch eine sehr gute Wahl getroffen. Der Shepherd's Pie ist wirklich der Hammer."

„Warst du hier schon öfter?"

„Als ich gerade mit Cassy *zusammengekommen* war, bin ich oft hierhergekommen, um sie zu sehen, weil sie hier gearbeitet hatte."

Ich wusste nicht wieso, aber irgendwie bedrückte es mich, dass die beiden mal ein Paar waren. Auch wenn es nie wirklich echt gewesen war. Farin schien es zu bemerken und griff meine Hand über den Tisch.

Du glaubst mir gar nicht wie froh ich bin, dass ich dich auch hierherbringen kann... ich will das hier und nur mit dir.

Ich lächelte ihn an. Mir gefiel es, dass wir auf diese Weise kommunizieren konnten, vor allem, da es irgendwie viel persönlicher war.

Die Kellnerin von vorhin kam wieder an unseren Tisch und brachte uns unsere Getränke, bevor sie wieder in der Küche verschwand. Farin hob sein Glas und ich tat es ihm gleich. Ich erwartete, dass er jetzt irgendetwas sagen würde und erschrak kurz, als ich seine Stimme in meinem Kopf hörte.

Auf uns. Auf uns alle. Und darauf, dass wir leben werden. Zusammen mit Mensch und Aós sí. Und auf alles was noch kommen wird. Cheers!

Und damit stieß er sein Glas an meins und trank einen Schluck. Ich nippte ebenfalls an meinem Getränk und schmeckte eine altbekannte Süße und Säure... und ganz eindeutig den Apfel. Farin hatte uns beiden einen Cinder bestellt und damit hatte er sehr gute Wahl getroffen. Wir unterhielten uns eine Weile, bis die Kellnerin kam und uns unser Essen brachte und, ach du meine Güte, es roch besser als alles was ich je zuvor gerochen hatte. Farin sah meinen Blick und als ich aufschaute, bemerkte ich, dass er mich liebevoll beobachtete.

„Guten Appetit, Far."

„Guten Appetit, Aideen."

Und damit stürzte ich mich auf mein Essen. Es war einfach nur köstlich. Jede noch so kleine Zutat trug zum gesamten Geschmack bei und ich weiß nicht was ich besser fand. Den Abend mit Far zu verbringen oder das Essen. In Windeseile war mein Teller leer, genauso wie Farins und wir gingen wieder zum Unterhalten über. Ich musste gerade so lachen, als die Nachspeise kam und ich beinahe gestorben wäre, als ich den Geruch des Schokomousses roch. Auch hier probierte ich und würde am liebsten darin baden. Farin schien es nicht anders zu gehen und als ich fertig war, sah ich wieder zu ihm auf.

„Am besten du rollst mich jetzt zurück, weil eindeutig keinen Schritt mehr gehen kann so satt bin ich."

Er grinste zurück und seine wunderschönen blauen Augen glitzerten. Die Bedienung räumte gerade ab und schaute mich erwartungsvoll an. Hatte sie mich gerade etwas gefragt? Ich war so in Farins Blich gefangen und hatte gar nichts mitbekommen. Ich spürte, wie meine Wangen heiß wurden und ich leicht errötete.

„Oh Entschuldigung, was hatten Sie gerade gefragt?"

Sie lächelte mich freundlich an.

„Ich habe gefragt, ob das Essen gut genug war?"

Ich musste kurz überlegen. Gut war gar keine Beschreibung für das, was ich gerade gegessen hatte.

„Ich habe noch nie etwas vergleichbares gegessen. Es- Es war wirklich perfekt und ich hätte nie gedacht, dass ich mich beim Essen jemals so geborgen und gleichzeitig lebendig fühlen kann."

Sie bedankte sich überschwänglich und verließ, nachdem Farin, trotz meiner Proteste bezahlt hatte, unseren Tisch. Wir liefen gemeinsam nach Hause, da ich noch nicht wollte, dass dieser Abend endete. Immer wieder bemerkte ich, wie er mich von der Seite betrachtete, aber schwieg und kurz vor unserer Wohnung blieb ich ruckartig stehen.

Was ist los, Farin?

Nichts, ich- ich denke ich bin einfach nur froh, dass wir zusammen sind... und irgendwie geht in mir alles nur noch darum, dass...ach egal

Bitte... Worum geht es dir?

Darum wie du aussiehst, wenn du über etwas redest, was du liebts. Darum wie deine Augen dann glitzern und du in deiner eigenen Welt bist. Ich könnte mich jedes Mal aufs Neue in dich verlieben.

Ich spürte, wie ich schon wieder rot wurde, bevor Farin mich in seine Arme zog und küsste. Über uns der unendliche Nachthimmel und ansonsten nur wir zwei. Meine Hände fanden seine Nacken und ich zog ihn noch ein Stück tiefer zu mir, sodass ich mich nicht mehr ganz so strecken musste. Nur nebenbei bekam ich mit, wie Far zurück in die Wohnung wanderte und ich fragte mich, wie er das schaffte, da ich an nichts anderes denken konnte, wie an ihn. 

The ElimentiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt