Kapitel 70

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Auch wenn Kageyama so tat, als ob ihm das Ganze nichts Großartiges aus machen würde, wusste Jake genau, dass es dem Zuspieler ziemlich dreckig ging. Jake fuhr souverän und Kageyama schaute aus dem Fenster. Er biss die Zähne zusammen und dachte über alles nach. Ab und zu kullerte eine kleine Träne über die Wangen des Großen. Sie kamen am Grundstück an und stiegen aus. Tobio wollte alles so schnell wie möglich hinter sich haben, damit er sofort zurück fliegen konnte und alles persönlich klären konnte. Ein paar Baugeräte standen dort schon und das Gerüst wurde auch schon aufgebaut. Die beiden Jungs liefen zu dem Bauleiter und klärten alle Sachen, die fehlten. Kageyama versuchte sich zu beeilen und nach einer halben Stunde war das Gespräch auch schon beendet. Die Beiden liefen nur noch einmal um das Gerüst und schauten, ob alles so stimmt. Am nächsten Tag würde es nämlich schon mit dem Bau losgehen. Alles wurde jetzt vorgezogen, was eigentlich eine gute Nachricht war, doch Kageyama konnte sich nicht wirklich freuen. Gestresst kramte er nach seinem Handy, stellte sich an den Abhang und schaute aufs Meer. Er rief den Kleinen mehrfach an, doch keiner nahm ab. Irgendwann spürte er eine Hand auf seiner Schulter. Jake seufzte und nickte zum Auto. "Wollen wir an den Strand fahren? Oder wann geht dein Flug zurück?" , brummte der einheimische Zuspieler und wollte den Schwarzhaarigen ablenken. Tobio starrte auf sein Handy und riss die Augen auf. Er hatte ganz vergessen, einen Rückflug zu buchen. Flott tippte er auf seinem Handy rum und suchte vergebens nach dem nächsten Flug.

"D-Der nächste Flug ist erst in einer Woche! Oh Gott... Ich versäume die Schule und die Lehrer werden bei meinem Vater anrufen!" , Kageyama hielt sich die Hand ins Gesicht. "Weiß dein Vater, dass du hier bist...?" , fragte Jake vorsichtig. "Natürlich nicht." , brummte der Schwarzhaarige und seufzte. Er ging langsam zum Auto, woraufhin der andere ihm folgte. "Und das mit Hinata kann ich auch nicht in Ordnung bringen!" , Tobio ballte die Fäuste. Jake stieg ins Auto und sie fuhren zum Strand. Kageyama versuchte seine ganzen Probleme irgendwie geregelt zu bekommen, doch alles schien unmöglich. Es war so verzwickt. Wieso musste ihm sowas immer passieren?! Am Strand stiegen die Beiden aus und Jake beschloss, einen Spaziergang zu machen, damit sich der Schwarzhaarige abregen konnte.

Die restlichen Tage im Trainingscamp vergingen schnell. Kageyama war noch immer nicht zurück gekommen. Shoyos Laune hat sich aber verbessert. Wenn er sich Sorgen macht, denkt er an die Worte von Oikawa und Iwaizumi. Er wusste zwar nicht, was für eine Überraschung auf ihn wartete und alles war irgendwie etwas komisch, doch jetzt müsste er ihm einfach vertrauen. Beim Training hat er immer mit dem Erstklässler, Tomoya trainiert. Shoyo fand Tomoya eigentlich ganz nett und sie freundeten sich mehr an.  Mittlerweile hat auch die Schule wieder angefangen und Hinata verbrachte die Tage mit Lernen und Volleyball spielen. Seine Eltern waren wenig Zuhause und Shoyo genoss die freie Zeit sehr. Er war glücklich, dass das Vertrauen zu seinen Eltern wieder gestiegen ist und deswegen erzählt er auch weiterhin von Yachi. Nur eins war suspekt. Auch in der Schule fehlte sein Freund. Er nahm weder am Unterricht noch am Training teil. Hinata versuchte seinem Freund einfach zu vertrauen und lenkte sich immer wieder ab, wenn er an ihn dachte. Wie gerne er ihm nun eine Nachricht schicken würde oder ihn anrufen würde... Shoyo beschloss nochmal in seinem Zimmer nach seinem Handy zu suchen. Leider vergeblich. Er überlegte kurz und lief in seinem Zimmer rum. Es war zwar schon später Nachmittag... Hinata ging zum Haustelefon und rief den Kapitän an. Das war die einzige Nummer, die er auswendig konnte, für den Notfall. Shoyo erkundigte sich nach der Nummer von Kageyama und beschloss den Schwarzhaarigen anzurufen, um mal wieder seine Stimme hören zu können.

Brrrr... Brrrr...

Kageyamas Handy vibrierte. Der Zuspieler zog es aus der Tasche und schaute auf die Nummer. "Wer ist das?" , wollte Jake wissen und schielte auf das Handy des Schwarzhaarigen. "Keine Ahnung, kenne diese Nummer nicht." , seufzte Tobio, denn insgeheim hatte er gehofft, dass Shoyo ihn zurückrufen wollte. Trotzdem ging der Setter ans Handy und schaute auf die Wellen. "Hallo?" , sprach er etwas genervt und biss sich auf die Lippe. "Tobio! Hey!" , man hörte die Freude in der Stimme des Kleinen. Kageyama riss die Augen auf und starrte seinen neugierigen Kumpel an, welcher mit verschränkten Armen dort stand. "Hinata...?" , brummte Kageyama verwirrt und Jake riss ebenfalls die Augen auf. "Jaa? Wieso bist du so ernst? Ist was passiert?" , auch Hinata wurde etwas skeptisch und stand vom Sofa auf. Es herrschte eine Minute Stille zwischen ihnen. Tobio versuchte alles richtig nachzuvollziehen. "Wieso rufst du mich mit dieser Nummer an?" , fragte der Zuspieler vorsichtig und schaute seinen Kumpel skeptisch an. "Ich wollte deine Stimme hören und mich versichern, dass es dir gut geht." , brummte Hinata etwas verwirrt und lief in dem Wohnzimmer rum. "Und warum nicht mit deinem Handy?" , Tobio zog eine Augenbraue hoch. "Ich hab dir doch erzählt, dass ich mein Handy verloren hab!" , zischte Shoyo und Kageyama war noch verwirrter. "A-Also hast du nicht Schluss gemacht?" , stotterte der Zuspieler und schaute auf den Boden. "Was?!" , Hinata klang ziemlich empört. "Vor ein paar Tagen hast du mir geschrieben, dass du Schluss machen würdest. Und ich bin davon ausgegangen, dass du dein Handy wieder gefunden hast..." , erklärte Tobio und Hinata riss die Augen auf. "Also hat scheinbar jemand mein Handy und auch Zugriff darauf. Das ist ganz und gar nicht gut!" , Shoyo hielt sich die Hand an den Kopf. "Außerdem, wer wär ich, wenn ich über eine dumme Nachricht Schluss machen würde? Natürlich hab ich nicht Schluss gemacht. Ich liebe dich, du Dummkopf... Wieso würde ich auf einmal Schluss machen?" , brummte Hinata und seufzte. Kageyama fiel ein Stein vom Herzen und er atmete erleichtert durch. "Naja, ich bin ja viel weg und wenn du mir nicht vertraust..." , faselte Kageyama und schaute in die Luft. "Ich vertraue dir. Iwaizumi und Oikawa haben mir auch nochmal versichert, dass das alles eine Überraschung ist. Ich hab zwar keine Ahnung, was du vor hast... Aber ich vertraue dir einfach." , murmelte Hinata und diese Wörter brachten den Schwarzhaarigen zum Lächeln. "Danke, Shoyo..." , Kageyamas Stimme klang ziemlich dankbar und erleichtert. Der Zuspieler überlegte kurz und schaute aufs Meer. "Wir sollten jetzt aber trotzdem erstmal das mit deinem Handy in Ordnung bringen. Nicht das diese ominöse Person noch anderen schreibt...Haben deine Eltern nicht den Standort von deinem Handy...?" , bemerkte Kageyama und Shoyo hob den Kopf. "Du hast Recht..." , Hinata schaute auf und erkannte das erste Mal etwas Positives in dieser Überwachungs-Sache seiner Eltern.

Liebesgeschichte auf Malta - (Kagehina)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt